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Nicht alles schwarz-gelbe ist eine Wespe und sticht zu

ch; 6. Aug 2009, 23:01 Uhr
Oberberg Aktuell
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Nicht alles schwarz-gelbe ist eine Wespe und sticht zu

ch; 6. Aug 2009, 23:01 Uhr
Marienheide – Gemeinsam haben der Kreis und der NABU einen Flyer mit Informationen zu den Königinnen der Lüfte gesammelt. Einheitliche Meinung: Biene, Wespe und Hornisse sind weitaus ungefährlicher, als der Volksmund meint.


[Bilder: Christian Herse --- Eberhard Neugebohrn (v.l.), Frank Wirth, Angelika Leistikow, Landrat Hagen Jobi, Lukas Hungenberg und Manfred Sommer stellten das Informationsblatt vor.]

Majestätisch schwebt sie durch die Luft und landet zielstrebig in einem circa sechs Meter hohen Nistkasten, der in einer Esche einige Meter abseits von Mensch und Tier hängt. Insgesamt fünf solche Kästen zählt alleine Frank Wirth, der seit 22 Jahren als Imker in Marienheide tätig ist und dabei regelmäßig gebeten wird, Hornissennester umzusetzen. „Doch das ist gar nicht so einfach, da die Tiere artengeschützt sind und häufig auch keine Bedrohung darstellen“, erklärt Wirth, der dann vor allem auf Vorbeugung und Aufklärung setzt: „Ich nehme die Tiere in die Hand, füttere sie und erkläre den Menschen die Verhaltensweisen dieser Insekten.“ Häufig stelle sich die Einsicht der vermeintlich Betroffenen dann automatisch ein, zumal die Nester nur ein Jahr existieren.


[Noch nie war Landrat Hagen Jobi einer Hornissenkolonnie so nah.]

Informieren soll nun eine gemeinsame Aktion vom Kreisumweltamt und eines Arbeitskreises des NABU Oberberg. In einem Flyer steht nicht nur erklärt, dass Hummeln zum Bienenvolk und Hornissen zu den Wespen zählen sowie was die einzelnen Gattungen auszeichnet, sondern auch, wie man sich im Beisein der Tiere richtig verhält. „Was ist denn, wenn mich die Wespen vom Dachboden beim Kuchenessen am Nachmittag ständig nerven“, wollte da auch Landrat Hagen Jobi wissen und bekam eine überraschende Antwort. „Das interessiert die Tiere überhaupt nicht. Denn das süße Zeug wird von den Erdwespen gefressen, die meistens einige Meter entfernt unter der Wiese leben und angriffslustiger als ihre Artgenossen unter dem Giebel sind“, erklärt Wirth im Hinblick darauf, dass es häufig den falschen Völkern an den Kragen geht. Denn im Allgemeinen gilt ein Großteil der heimischen Wespenarten als friedfertig, solange sie in Ruhe gelassen werden.

Zudem können Hornissen sehr nützlich sein: „Ein durchschnittliches Volk mit 600 Tieren frisst am Tag rund 500 Gramm an Insekten. Wer so ein Nest in der Nähe hat, muss sich um Wespen keine Sorgen mehr machen“, merkt Angelika Leistikow vom Arbeitskreis an. Schon in jungen Jahren sollen Kinder sensibilisiert werden, weswegen regelmäßig Wespen- und Bienenkurse im Lindlarer Freilichtmuseum angeboten werden, was besonders bei Eberhard Neugebohrn, Geschäftsführer der fördernden Stiftung Umwelt und Entwicklung positiven Anklang findet: „Uns hat überzeugt, dass der NABU-Arbeitskreis sich zum Ziel gesetzt hat Mensch und Insekt durch Beratung zu schützen. Das ist Umweltbildung da, wo es drauf an kommt.“

Damit künftig niemand mehr in Panik die Feuerwehr oder fälschlicherweise den Kammerjäger anruft, wenn er ein Nest entdeckt, haben sich ehrenamtliche Experten aus ganz Oberberg dazu bereit erklärt, für Fragen rund um die Brummer zur Verfügung zu stehen und notfalls Nester umzusiedeln. Informationen dazu finden sich im Internet unter www.hornissenschutz.de und in diesem Flyer, der auch im Kreishaus ausliegt.

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