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'Luxuslärm' hatte die Sonne im Gepäck

ch; 13. Jul 2009, 00:51 Uhr
Bilder: Christian Herse --- Frontfrau Jini hatte beim Konzert im Kurpark eine Menge Spaß. Genauso, wie die rund 1.250 Fans.
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'Luxuslärm' hatte die Sonne im Gepäck

ch; 13. Jul 2009, 00:51 Uhr
Nümbrecht – Mit einer fetzigen Performance rockte die Newcomer-Gruppe den Kurpark und krönte damit ein gelungenes Festwochenende. Sogar die Gewitterwolken machten da einen Bogen um das Open-Air-Gelände.
Von Christian Herse



[Mit viel Gefühl und Power sang sich die 26-jährige Musikerin in die Herzen der Fans.]

Wie viele Kilometer sind es von Nümbrecht bis zum polnischen Danzig an der Ostsee? Genau 1.000 Kilometer braucht man vom Oberbergischen bis an das Meer und trotzdem hörte jeder im Kurpark am Sonntagnachmittag das Rauschen der Wellen in den Ohren. Grund dafür war die Rockgruppe „Luxuslärm“, die die Hauptband beim Open-Air-Konzert zum Abschluss des Lichterfestes darstellte. Auf der Bühne, wo früher bereits „Flury in the Slaughterhouse“ oder „Still Collins“ spielten, hatte die fünfköpfige Band um Frontfrau Jini aus dem sauerländischen Iserlohn das Publikum fest in der Hand. Drohten zu Beginn des rund anderthalbstündigen Konzertes dunkle Gewitterwolken den Gig zu verhageln, blinzelte beim ersten Ton sogar die Sonne hervor und bei zunehmender Spieldauer strahlte auch der Himmel immer mehr.

[Auch der Rest der Truppe hatte seinen Spaß.]

„Es ist geil, dass so viele hier hingekommen sind“, lobte Jini die rund 1.250 Fans. Mit ihrer röhrigen Stimme ließ sie den Kurpark erbeben und hatte neben dem Megahit aus dem letzten Jahr „1.000 Kilometer bis zum Meer“ auch wuchtige Songs wie „Ja Ja“ oder mit „Von jetzt an“ die passende Ballade im Gepäck. Dabei war rund drei Stunden vor dem Auftritt eben dieser alles andere als sicher. Da Gitarrist Henne in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, musste kurzfristig für adäquaten Ersatz gesorgt werden, der sich in Tobi fand. Auch am Keyboard stand dieses Mal ein ungewohntes Gesicht, da sich der sonst dort spielende Dave einen dreiwöchigen Urlaub in Mexico gönnt. Doch auch ohne die komplette Stammbesetzung wirkte die Truppe, die im letzten Jahr den „Deutschen Rock und Pop Preis“ abräumte, wie aus einem Guss und verzauberte das Publikum, das sich aus allen Altersschichten zusammensetzte.

Bereits das Vorprogramm konnte mit „Zeilensprung“ überzeugen. Die drei Jungs aus Unna schlagen mit ihren Rock und Pop-Punk Liedern in eine ähnliche Kerbe wie „Luxuslärm“, mussten allerdings zeitweise gegen niederprasselnden Regentropfen ansingen. Doch auch dies tat der Stimmung von Alex, Toto und Timm keinen Abbruch. Mit der „Rock Revolution“ besangen sie ihren Aufstieg und zelebrierten Rockkunst vom Feinsten. In ihren selbstgeschriebenen Songs kritisierten sie zudem geistreich die Gesellschaft, wie beispielsweise in „Und niemand wurde laut“, wo sie auf die gefährliche Problematik von Kinderpornografie oder der Computersucht und Pädophiler aufmerksam machten. Während die einen also nur so durch die Zeilen sprangen, sorgten die anderen für einen Lärm, der niemanden störte, sondern vielmehr einen wohlwollenden Luxus verströmte und somit auch ohne die ganz großen Namen den Kurpark rocken ließen.

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