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Fabian Blum hämmert Nümbrecht zum Titel

lo,nh; 30. Dec 2018, 22:15 Uhr
Bilder: Martin Hütt (1 bis 5, Galerie 9 bis 40), Josef Zarbl (6 bis 8, Galerie 1 bis 8).
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Fabian Blum hämmert Nümbrecht zum Titel

lo,nh; 30. Dec 2018, 22:15 Uhr
Oberberg - Die Teams aus dem Homburger Land dominieren den Hallenkreispokal: Im Finale bezwingt Nümbrecht den FV Wiehl, Underdog Bröltal wird Dritter - Fußballkreis mit Zuschauerresonanz und Turnierverlauf zufrieden (AKTUALISIERT).
Als Fabian Blum den Ball mit voller Überzeugung mittig ins Netz donnerte, bebte die GWN-Arena in Nümbrecht. Der Spieler des SSV Homburg-Nümbrecht hatte seiner Mannschaft soeben den Titel des Kreispokalsiegers gesichert und das blau-gelben Lager in Ekstase versetzt. Der Showdown gegen den Dauerrivalen aus Wiehl war spannungsgeladen und lange Zeit sah es so aus, als ob die Auswahl von Trainer Wolfgang Müller die Oberhand behalten würde. Nachdem Kilian Seinsche die Kugel an die Querstange gehämmert hatte, handelte sich der Nümbrechter Jan Mosberger eine Zeitstrafe ein. Wiehl nutzte die Überzahlsituation, um in Person von Jan Peters in Führung zu gehen.


[Jan Peters vom FV Wiehl will den Ball ins lange Ecke schlenzen, Nümbrechts Keeper Florian Schneider muss aber nicht eingreifen.]

Der Vorsprung hielt bis 45 Sekunden vor der Schlusssirene. Nach einem Fehler in der FV-Abwehr schaltete Seinsche am schnellsten und bediente Stefan Rößler, der den Ausgleich erzielte. Im Neunmeterschießen traten dann jeweils dieselben drei Schützen mehrfach an, bis der neue Champion gefunden war. Der insgesamt zehnte Strafstoß, ausgeführt von Blum, brachte die Entscheidung. „Das war ein gelungener Jahresabschluss“, jubelte SSV-Coach Florian Schmidt, dessen Equipe im Verlauf der siebeneinhalbstündigen Marathonveranstaltung eine weiße Weste behielt und lediglich vier Gegentreffer kassierte.

 
„In der ersten Gruppenphase haben wir uns gegen Marienheide und Bielstein noch schwergetan, danach haben wir alle Spiele souverän gewonnen“, so Schmidt, der fast ausschließlich auf Personal aus der Kreisliga A-Reserve setzte. Kilian Seinsche und Ricardo Bauerfeind stießen vom Kader der Landesliga-Vertretung hinzu. „Es freut mich für die Jungs. Unser Erfolg war verdient“, sah Schmidt seine Schützlinge auch im Finale mit Vorteilen. Diese Meinung teilte sein Gegenüber nicht. „Wir hatten das Spiel in der Hand und weitere gute Chancen und haben nur den Lattenknaller von Kilian Seinsche zugelassen“, erklärte Wolfgang Müller. Bitter für Wiehl: Schon in der Vorwoche beim Homburger Hallencup unterlagen sie im Endspiel nach Neunmeterschießen und mussten sich mit dem Silberrang begnügen.


[Riesenjubel bei Nümbrecht nach dem Finalsieg.]

Ganz anders die Gemütslage beim TuS Homburg-Bröltal. Der Underdog aus der Kreisliga B verlor zwar im Halbfinale mit 0:2 gegen Wiehl (Tore: Jannis Everding, Christopher Lieblang), hüpfte aber anschließend aufs Treppchen. Nach dem langen Tag einigten sich der THB und der SV Refrath, der im Semifinale gegen Nümbrecht mit 0:2 den Kürzeren gezogen hatte (Tore: Stefan Rößler mit der Hacke, Alper Baykara), auf ein Neunmeterschießen. Spielertrainer Bastian Sellau half wieder mal im Kasten aus – und avancierte mit einem parierten Strafstoß zum Matchwinner. Die Lorbeeren verteilte er im Nachgang jedoch an sein Team: „Die Mannschaft hat alles gegeben und das Bestmögliche rausgeholt. Der dritte Platz ist für uns das Sahnehäubchen.“

Titelverteidiger SSV Süng verpasste die Runde der letzten Vier und wurde Fünfter. Sven Reuber, Trainer des A-Ligisten, meinte: „Wir wären gerne weitergekommen, aber dafür war unsere Leistung nicht ausreichend.“ Ärgerlich fand er, dass sich der bis dahin verlustpunktfreie FV Wiehl im Viertelfinale gegen Refrath eine 0:4-Niederlage abholte und dem SSV damit der Weg ins Halbfinale verbaut wurde. Dies sei allerdings nicht der Hauptgrund für das Ausscheiden gewesen. „Wir müssen die Schuld bei uns suchen. Wir haben gegen Wiehl zu ängstlich gespielt.“ Die B-Ligisten SSV Marienheide (6. Platz), VfL Engelskirchen (7. Platz) und Borussia Derschlag (8. Platz) rundeten das aus oberbergischer Sicht hervorragende Ergebnis ab.


[Der Nümbrechter Ricardo Bauerfeind versucht es mit einem Fernschuss.]

Der in Turbulenzen geratene Regionalligist Herkenrath hatte wie erwartet die Zweitvertretung abgestellt, die frühzeitig die Heimreise antrat. Auch Bezirksligist Hoffnungsthal verabschiedete sich nach der ersten Gruppenphase. Mit einem Treffer in der letzten Sekunde warf Nils Müller von der DJK Gummersbach den Favoriten raus. Ähnlich dramatisch qualifizierte sich B-Ligist Asbachtal für die nächste Runde. Ebenfalls in der Schlusssekunde schweißte Kevin Borschel den Ball gegen Rossenbach zum Ausgleich in den Giebel und schoss die Sportfreunde weiter.

Organisator Gerhard Dittich hatte auf eine „volle Hütte“ gehofft und wurde nicht enttäuscht. Vor allen Dingen zu Beginn waren die beiden Hallen bis zum Anschlag gefüllt. Dass 24 Vereine am Start waren, soll aber eine einmalige Ausnahme bleiben. Nicht weniger als 64 Matches waren zu absolvieren, die Finalisten hatten am Ende jeweils zehn Begegnungen in den Knochen - ein hammerhartes Programm. „Wir werden uns fürs nächste Mal Gedanken über den Modus machen“, strebt Dittich eine Verkleinerung des Teilnehmerfelds an.

Das Resümee des Spielausschussvorsitzenden des Kreises Berg fiel ansonsten positiv aus: „Mein Gefühl ist, dass die Fußballer froh sind, zwischen den Feiertagen rauszukommen und den Ball an den Füßen zu haben. Außerdem bietet das Turnier eine gute Gelegenheit zum Fachsimpeln und zu Gesprächen mit vielen Leuten.“ Leider glänzten die meisten höherklassigen Vertreter erneut durch Abwesenheit. Man darf gespannt sein, ob sich im Jahr 2019 mehr Spitzenklubs in der GWN-Arena blicken lassen.    



[Die Finalgegner stellen sich fürs Neunmeterschießen auf.]

Prämien
1. SSV Homburg-Nümbrecht 500 €
2. FV Wiehl 350 Euro
3. TuS Homburg-Bröltal 250 €     
4. SV Refrath 200 €
5. SSV Süng 50 €
6. SSV Marienheide 50 €
7. VfL Engelskirchen 50 €
8. Borussia Derschlag 50 €


Tribünengeflüster

- Überschattet wurde das Turnier von einer Auseinandersetzung nach dem Vorrundenspiel zwischen Nümbrecht und Marienheide. Der B-Ligist lag in Front, ehe der SSV nach einer Zeitstrafe gegen die Heier zum Ausgleich kam und die Partie durch ein Eigentor drehte. Nach dem Abpfiff warfen sich die Akteure unschöne Wörter an den Kopf und zahlreiche Zaungäste stürmten den Platz. Ein Zuschauer trat dem Nümbrechter Thomas Kelm mit dem gestreckten Bein in den Rücken. Der Übeltäter kennt einige Marienheider Spieler, der Verein hat gegen ihn allerdings vor längerer Zeit ein Platzbetretungsverbot ausgesprochen, weil er bereits negativ aufgefallen war. Der Mann wurde der Halle verwiesen. Da der Schiedsrichter die Vorkommnisse im Spielbericht vermerkte, wird eine Verhandlung vor dem Kreissportgericht folgen.

- Bei Borussia Derschlag lief mit Bastian van Ameln ein alter Bekannter erstmals im schwarz-weißen Dress auf. Wie Trainer Leo Geusa verriet, war es der erste Auftritt für den Abwehrspezialisten, der zuletzt beim SC Vilkerath aktiv war. Neben van Ameln kehrt auch Vitali Wolter nach einjährigen Neuseeland-Aufenthalt zur Borussia zurück. In der Winterpause werden Mathias Miliats (zurück zur Spvg. Dümmlinghausen) und Dominic Hausmann (zurück zum SV Frömmersbach) den B-Ligisten verlassen.

- Mit Mehmet Arslanoglu verliert der RS 19 Waldbröl eine wichtige Stütze. „Er bekommt es zeitlich leider nicht mehr anders geregelt“, erklärte Waldbröls Trainer Holger Jungjohann, der die Spiele von der Tribüne aus verfolgte.

- Ebenfalls einen herben Verlust muss die DJK Gummersbach verzeichnen. Torwart Oliver Pietrek zieht zurück nach Hamburg. Trainer Mariano Geusa hat mit Sascha Jud einen Ersatzmann gefunden.

- Für Benjamin Harder war der Hallenpokal der letzte Auftritt im Dress der Sportfreunde Asbachtal. Der Schlussmann ist nach Kierspe gezogen, weshalb der Fahraufwand künftig zu groß wäre.

- Einen Riesenschreck gab es im Verlauf der Vorrunde, als der Wiehler Luca Everding vor der GWN-Arena umkippte und mit dem Kopf auf den Boden schlug. Mit dem Rettungswagen ging es zu weiteren Untersuchungen ins Waldbröler Krankenhaus. Dem U19-Fußballer geht es inzwischen wieder besser.

- Die vier Schiedsrichter Viola Funke, Markus Stenzel, Sherwin Moradi und Tobias Merten spulten ein Wahnsinns-Pensum ab und hatten viel Arbeit bei den intensiven Begegnungen. Rote Karten musste das Quartett indes nicht zücken.

- Völlig ungetrübt war die Freude über den Sieg in Nümbrecht nicht: Philipp Rüttgers trug bei einem Pressschlag eine Knieverletzung davon und konnte nicht mehr weiterspielen. Laut einer ersten Diagnose wurde die Patellasehne in Mitleidenschaft gezogen. Daniel Kelm, Stürmer der 1. Mannschaft, erlitt vergangene Woche beim Homburger Hallencup einen Teilabriss des Innenbands im rechten Knie und wird für einen längeren Zeitraum pausieren müssen.

- Der TuS Elsenroth fungierte in diesem Jahr als Ausrichter und durfte sich über einen satten Zuschuss für die Vereinskasse freuen. Die Verantwortlichen hatten perfekt kalkuliert, sodass es zu keinerlei Engpässen bei der Verpflegung der Gäste mit Speisen und Getränken kam.

- Der nächste Hallenkreispokal findet am Sonntag, 29. Dezember 2019, in der Nümbrechter GWN-Arena statt.


[In der Vorrunde kam es in Gruppe C zum Gummersbacher Derby zwischen der DJK (rote Hosen) und Derschlag. Die Borussia siegte mit 3:0. Beide Teams kamen eine Runde weiter.]

Ergebnisse

Vorrunde

Gruppe A
Elsenroth – Bröltal 1:1
Wildbergerhütte-Odenspiel – Frömmersbach 2:0
Frömmersbach – Elsenroth 2:3
Bröltal - Wildbergerhütte-Odenspiel 2:1
Elsenroth - Wildbergerhütte-Odenspiel 0:1
Bröltal – Frömmersbach 1:1

1. SSV Wildbergerhütte-Odenspiel 6 Punkte, 4:2 Tore
2. TuS Homburg-Bröltal 5 P., 4:3 T.
3. TuS Elsenroth 4 P., 4:4 T.
4. SV Frömmersbach 1 P., 3:6 T.

Gruppe B
Bielstein – Marienheide 0:2
Nümbrecht – Hand 3:1
Hand – Bielstein 2:3
Marienheide – Nümbrecht 1:2
Bielstein – Nümbrecht 0:1
Marienheide – Hand 2:3

1. SSV Homburg-Nümbrecht 9 Punkte, 6:2 Tore
2. SSV Marienheide 3 P., 5:5 T.
3. Blau-Weiß Hand 3 P., 6:8 T.
4. BSV Bielstein 3 P., 3:5 T.

Gruppe C
Derschlag – Gummersbach 3:0
Berghausen – Hoffnungsthal 4:2
Hoffnungsthal – Derschlag 2:0
Gummersbach – Berghausen 3:0
Derschlag – Berghausen 3:1
Gummersbach – Hoffnungsthal 2:1

1. Borussia Derschlag 6 Punkte, 6:3 Tore
2. DJK Gummersbach 6 P., 5:4 T.
3. TV Hoffnungsthal 3 P., 5:6 T.
4. VfL Berghausen 3 P., 5:8 T.


[Wiehls Christopher Lieblang scheitert mit seinem Schuss an Schönenbachs Schlussmann Kevin Riemschoß. Das Gruppenspiel gewann der FV mit 2:0. Beide Mannschaften überstanden die Gruppenphase.]

Gruppe D
Klaswipper – Refrath 2:4
Herkenrath – Süng 1:3
Süng – Klaswipper 1:3
Refrath – Herkenrath 1:0
Klaswipper – Herkenrath 2:4
Refrath – Süng 2:2

1. SV Refrath 6 Punkte, 7:4 Tore
2. SSV Süng 4 P., 6:6 T.
3. TV Herkenrath 3 P., 5:6 T.
4. TV Klaswipper 3 P., 7:9 T.

Gruppe E
Wiehl – Schönenbach 2:0
Morsbach – Moitzfeld 1:0
Moitzfeld – Wiehl 0:5
Schönenbach – Morsbach 2:1
Wiehl – Morsbach 3:2
Schönenbach – Moitzfeld 3:3

1. FV Wiehl 9 Punkte, 10:2 Tore
2. SV Schönenbach 4 P., 5:6 T.
3. SV Morsbach 3 P., 4:5 T.
4. TuS Moitzfeld 1 P., 3:9 T.

Gruppe F
Asbachtal – Engelskirchen 2:4
Rossenbach – Rösrath 1:3
Rösrath – Asbachtal 0:2
Engelskirchen – Rossenbach 3:3
Asbachtal – Rossenbach 1:1
Engelskirchen – Rösrath 4:2

1. VfL Engelskirchen 7 Punkte, 11:7 Tore
2. Sportfreunde Asbachtal 4 P., 5:5
3. Union Rösrath 3 P., 5:7 T.
4. Spvg. Rossenbach 2 P., 5:8 T.




Zwischenrunde

Gruppe A
Asbachtal – Derschlag 0:1
Süng – Asbachtal 3:1
Derschlag – Süng 1:3

1. SSV Süng 6 Punkte, 6:2 Tore
2. Borussia Derschlag 3 P., 2:3 T.
3. Sportfreunde Asbachtal 0 P., 1:4 T. 

Gruppe B
Gummersbach – Bröltal 1:1
Engelskirchen – Gummersbach 4:1
Bröltal – Engelskirchen 1:0

1. TuS Homburg-Bröltal 4 Punkte, 2:1 Tore
2. VfL Engelskirchen 3 P., 4:2 T.
3. DJK Gummersbach 1 P., 2:5 T.

Gruppe C
Wiehl – Wildbergerhütte-Odenspiel 6:0
Marienheide – Wiehl 0:3
Wildbergerhütte-Odenspiel – Marienheide 1:1

1. FV Wiehl 6 Punkte, 9:0 Tore
2. SSV Marienheide 1 P., 1:4 T.
3. SSV Wildbergerhütte-Odenspiel 1 P., 1:7 T.

Gruppe D
Schönenbach – Nümbrecht 0:3
Refrath – Schönenbach 2:2
Nümbrecht – Refrath 2:1

1. SSV Homburg-Nümbrecht 6 Punkte, 5:1 Tore
2. SV Refrath 1 P., 3:4 T.
3. SV Schönenbach 1 P., 2:5 T.


[Bröltal (grüne Trikots) bezwang in der Vorrunde den A-Ligisten Wildbergerhütte-Odenspiel. Der SSV kam als Gruppensieger vor dem THB eine Runde weiter.]

Viertelfinal-Gruppen

Gruppe A
Engelskirchen - Refrath 0:1
Wiehl - Süng 5:1
Engelskirchen – Wiehl 0:7
Refrath – Süng 1:2
Refrath – Wiehl 4:0
Süng – Engelskirchen 1:1

1. FV Wiehl 6 Punkte, 12:5 Tore
2. SV Refrath 6 P., 5:2 T.
3. SSV Süng 4 P., 4:7 T.
4. VfL Engelskirchen 1 P., 1:9 T.

Gruppe B
Nümbrecht – Marienheide 1:0
Bröltal – Derschlag 2:1
Nümbrecht – Bröltal 5:0
Marienheide – Derschlag 3:1
Marienheide – Bröltal 1:3
Derschlag – Nümbrecht 0:6

1. SSV Homburg-Nümbrecht 9 Punkte, 12:0 Tore
2. TuS Homburg-Bröltal 6 P., 5:7 T.
3. SSV Marienheide 3 P., 4:5 T.
4. Borussia Derschlag 0 P., 2:11 T.

Halbfinale
Wiehl - Bröltal 2:0
Nümbrecht - Refrath 2:0

Neunmeterschießen um Platz drei
Bröltal - Refrath 2:0

Endspiel
Wiehl - Nümbrecht 4:5 (1:1) nach Neunmeterschießen
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