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Der Matchwinner wollte schon zur Pause raus

lo; 8. Apr 2018, 21:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Der SV Frielingsdorf (rote Trikots) konnte zum ersten Mal seit 2009 in Lindlar gewinnen.
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Der Matchwinner wollte schon zur Pause raus

lo; 8. Apr 2018, 21:00 Uhr
Oberberg - Frielingsdorfs Philipp Fabrizius entscheidet Derby gegen Lindlar mit einem Kunstschuss - Keeper Sascha Nußbaum bewahrt Hohkeppel vor einem weiteren Ausrutscher - Wiehl II ist gegen Heiligenhaus chancenlos - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga (AKTUALISIERT).
TuS Lindlar – SV Frielingsdorf 1:2 (1:1).

Keine Frage: Der Held im Trikot des SV Frielingsdorf war Angreifer Philipp Fabrizius, der den Schlager mit einem Traumtor entschied und bereits den Ausgleich erzielt hatte. Dabei wollte der Doppel-Torschütze schon zur Pause raus, weil er ziemlich ausgepumpt war, wie Spielertrainer Dennis Lüdenbach berichtete. Aufseiten der Gäste herrschte beste Stimmung, schließlich ist es dem SVF zum ersten Mal gelungen, nach dem Hinspiel auch das zweite Aufeinandertreffen mit dem Gemeinderivalen siegreich zu gestalten. „Das Duell gegen Lindlar ist DAS Derby. Umso schöner, dass wir beide Spiele gewinnen konnten. Nach der Führung hätten wir uns über den Ausgleich nicht beschweren dürfen, aber Timo Braun hat super gehalten“, freute sich Lüdenbach.


[David Förster (re.) wird von Tim Geisler beharkt.]

Beiden Mannschaften war der Respekt anzumerken, weshalb die 350 Zuschauer kein Fußball-Feuerwerk zu sehen bekamen. Der Frielingsdorfer Louis Fliegner testete das Reaktionsvermögen von Tobias Kapellen, der auch den anschließenden Distanzschuss von Lüdenbach entschärfte (11.). TuS-Akteur Ozan Dogan versuchte es ebenfalls aus der zweiten Reihe - Timo Braun packte sich die Kugel im Nachfassen (15.). Aus einem „unnötigen Ballverlust“ (Lüdenbach) resultierte die Führung für die Gastgeber. Marc Bruch wurde von David Förster mit einem feinen Diagonalpass bedient, zog mit Tempo an zwei Gegenspielern vorbei und ließ Braun keine Abwehrchance.


Kapellen parierte einen Lüdenbach-Freistoß und lenkte einen Außenristschlenzer von Fabrizius mit den Fingerspitzen um den Pfosten (30., 38.). Lange musste sich Fabrizius nicht über die vergebene Möglichkeit ärgern, denn die darauffolgende Ecke von Lüdenbach fand den Weg zum am zweiten Pfosten postierten Tim Weinrich, der das Spielgerät wieder in die Mitte brachte, wo Fabrizius nicht mehr ausweichen konnte - 1:1. Kurz vor dem Pausenpfiff bugsierte Anton Zeka eine Flanke von Lüdenbach mit dem Kopf an die Umrandung des eigenen Tores (45.).


[Das Lindlarer Trainergespann Uli Bartsch (re.) und Markus Müller musste am Ende eine Niederlage akzeptieren.]

Seinen großen Auftritt legte Fabrizius nach exakt einer Stunde hin: Aus rund 25 Metern Entfernung nahm er das Leder volley, Kapellen sah nur noch den Kondensstreifen dieses Wahnsinnsstriches. Lindlar baute anschließend Druck auf, um die Derby-Pleite abzuwenden. Nun rückte Braun in Mittelpunkt, der den TuS mit Glanztaten gegen Bruch, Jonathan Spicher und Moritz Stellberg entnervte und den Dreier für Frielingsdorf sicherte. „Wir waren keinesfalls die schlechtere Mannschaft und hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Leider haben wir es nicht geschafft, das 2:2 zu machen. Timo Braun war überragend“, meinte Lindlars Coach Uli Bartsch.                

Tore
1:0 Marc Bruch (29. David Förster), 1:1 Philipp Fabrizius (38. Tim Weinrich), 1:2 Philipp Fabrizius (60.)

TuS Lindlar
Tobias Kapellen; Justin Ebert (73. Faruk Tokay), Luca Jansen, Moritz Stellberg, Rico Brochhaus, Ozan Dogan, Gian Luca Wester (68. Dominik Ufer), Jeffrey Ebert, David Förster, Marc Bruch, Anton Zeka (61. Jonathan Spicher).

SV Frielingsdorf
Timo Braun; Tim Geisler, Niklas Grumann, Johannes Kisseler, Tim Menzel, Marvin Cortes, Dennis Lüdenbach (68. Norman Lemke), Tim Weinrich (84. Björn Meyer), Louis Fliegner, Philipp Schmidt, Philipp Fabrizius (62. Jonas Dietz).

Eintracht Hohkeppel – SpVg. Porz 3:1 (0:0).

Zwei Elfmeter, ein Duseltor und ein Keeper, der wieder einmal in Topform war, haben die Eintracht im Kampf um die Meisterschaft vor einem weiteren Rückschlag bewahrt. „Das war ein megaschweres Stück Arbeit“, atmete Trainer Konrad Czarnetzki nach dem Sieg kräftig durch. In der ersten Halbzeit lieferte Hohkeppel eine ganz schwache Leistung ab, weder offensiv noch defensiv wusste die Mannschaft zu überzeugen. Einzig Sascha Nußbaum behielt den Überblick und hielt die Null mehrfach fest. „Wir können uns heute bei ihm bedanken, dass wir gewonnen haben“, lobte Czarnetzki den Matchwinner.        


[Dennis Lüdenbach (li.) und Tim Weinrich, hier mit einer Grätsche, bereiteten den Ausgleich vor.]

Zu Beginn von Durchgang zwei liefen die Gastgeber einem Rückstand hinterher, weil Nußbaum mit einem unhaltbaren Schuss aus 16 Metern überwunden wurde. Dieser Weckruf war offenbar nötig, denn die Schwarz-Gelben wurden danach stärker, benötigten allerdings zwei Strafstöße, um das 0:1 umzubiegen. Die taktischen Umstellungen, die Czarnetzki in der Pause vorgenommen hatte, taten ihr Übriges, dass sich der Wind drehte. Nachdem Hoang-Nam Chau und Christopher Reiter die Vorentscheidung verpasst hatten, war Chau in der Schlussminute am erlösenden 3:1 beteiligt - unter gütiger Mithilfe eines Porzers, der ihn anschoss.

„Die Mentalität der Jungs war überragend, spielerisch haben wir aber enttäuscht“, so Czarnetzki. Kritik musste sich auch der Schiedsrichter anhören. Er hatte einem Kopfballtor von Steve Ememekwe in der dritten Minute die Anerkennung versagt. Czarnetzki: „Das war aus unserer Sicht ein regulärer Treffer.“       

Tore
0:1 (57.), 1:1 Thomas Tomanek (67. Elfmeter nach Foul an Timur Millitürk), 2:1 Salih Tatar (73. Elfmeter nach Foul an Salih Tatar), 3:1 Hoang-Nam Chau (90.).

Eintracht Hohkeppel
Sascha Nußbaum; Christopher Reiter, Fabian Apel, Marco Theisen, Robin Theisen (26. Leon Teschendorf), Steve Ememekwe, Max Lomnitz, Timur Millitürk, Thomas Tomanek, Jonas Stiefelhagen (60. Hoang Nam-Chau), Salih Tatar (86. Max Geßner).



[Philipp Fabrizius lässt sich für seinen Kunstschuss feiern.]

FV Wiehl II – Heiligenhauser SV 1:4 (0:2).

Der Titelbewerber aus Heiligenhaus musste im Duell mit dem Schlusslicht nicht an seine Grenzen gehen, um die Punkte von der Eichhardt zu entführen. Zu routiniert war der Auftritt der erfahrenen Truppe von Coach Giovanni Bernardo, als dass die verunsicherten FV-Jungspunde eine Chance gehabt hätten. Begünstigt wurde der verdiente HSV-Erfolg durch erschreckende persönliche Fehler des Abstiegskandidaten.

Keine Neuigkeiten also für Trainer Jan Kordt, der es gegen das Spitzenteam zunächst mit einer Fünferkette versuchte. „In den ersten 20 Minuten haben wir gut verteidigt und die Räume eng gemacht“, fand der Übungsleiter. Die beste Gelegenheit für die Gäste besaß Marvin Liebschner, dessen Kopfball über die Querstange strich (17.). Kurz darauf spielte Liebschner seinen Teamkollegen Marvin Wesenberg frei. Pascal Rüsche machte sich lang und parierte den Schuss des quirligen Ex-Lindlarers (24.).

Entlastung schafften die tief postierten Hausherren nicht, stattdessen leistete sich Fabian Mantsch einen folgenschweren Fehlpass. Am Ende der Verwertungskette stand Linus Werner, der Rüsche mit einem platzierten Schuss ins lange Eck düpierte. Das 0:2 war fast eine Kopie, diesmal patzte Maurice Häger. „Wir haben zwei Geschenke verteilt und sind danach in Angst erstarrt“, wusste Kordt, dass die Partie damit entschieden war.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel kombinierten sich Werner und Wesenberg ohne ernsthafte Gegenwehr zum 0:3. Für das Sahnehäubchen sorgte Liebschner, der den Ball aus der eigenen Hälfte über den weit vor dem Kasten postierten Rüsche in die Maschen lupfte. Danach schaltete Heiligenhaus in den Verwaltungsmodus, Luca Dwertmann zeichnete mit einem Schlenzer für den Ehrentreffer verantwortlich - es war der erste und einzige gefährliche Torschuss der Wiehler während der gesamten Spielzeit.

„Wir haben nicht das Selbstvertrauen und sind im vorderen Bereich nicht gut genug besetzt, um so ein Spiel umzubiegen“, erklärte Kordt. Der Klassenerhalt ist weiter weg denn je, da Geyen gegen Marialinden gewann. „Wir wollen die Saison vernünftig zu Ende bringen, aber man merkt, dass die Jungs im Kopf nicht frei sind“, weiß der Trainer, dass der direkte Wiederabstieg kaum noch zu verhindern ist.  

Tore
0:1 Linus Werner (30. Marvin Wesenberg), 0:2 Alexander Röger (40. Linus Werner), 0:3 Marvin Wesenberg (48. Linus Werner), 0:4 Marvin Liebschner (54.), 1:4 Luca Dwertmann (66.).

FV Wiehl II
Pascal Rüsche; Simon Scharfenberg, Daniel Sobolewski, Maurice Häger, Fabian Mantsch, Philipp Sulzer, Thorben Riske (70. Pantaleo Stomeo), Florian Liebelt, Alexander Küsters (39. Mats Bollmann), Jan Derksen (63. Lukas Engeln), Luca Dwertmann.

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