Archiv

Aushilfskeeper Kania und die Latte retten SSV einen Punkt

lo; 8. May 2016, 21:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Dennis Kania (Mitte) hier noch in gewohnter Rolle, in der Nachspielzeit rückte er nach dem Platzverweis für Patrck Herchenbach zwischen die Pfosten.
ARCHIV

Aushilfskeeper Kania und die Latte retten SSV einen Punkt

lo; 8. May 2016, 21:00 Uhr
Oberberg - In einem hochdramatischen Match knöpft Nümbrecht dem bisherigen Spitzenreiter Rheinbach ein Remis ab - Wiehl holt Punkt in Pesch - Lindlarer Abstieg nach unglücklicher Pleite so gut wie besiegelt (AKTUALISIERT).
SSV Homburg-Nümbrecht – VfL Rheinbach 3:3 (2:2).

Dramatik pur in Nümbrecht: In der Nachspielzeit kassierte SSV-Torwart Patrick Hernchenbach, der den Ball nach Ansicht des Schiedsrichters außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt hatte, die Rote Karte. Da das Wechselkontingent erschöpft war, rückte Feldspieler Dennis Kania zwischen die Pfosten. Den anschließenden Freistoß klärte der Aushilfskeeper ins Toraus. Der Eckball wurde zunächst aus der Gefahrenzone befördert, doch ein Rheinbacher hielt aus der Distanz drauf und scheiterte an der Latte. Nach dieser Szene war Schluss – die Hausherren knöpften dem bisherigen Spitzenreiter einen Zähler ab. „Wir haben gegen einen sehr guten Gegner einen verdienten Punkt geholt“, meinte Trainer Maik Alzer nach dem offenen Schlagabtausch.         


[Christian Rüttgers (li.) bereitete zwei Tore vor.]

Schon im Verlauf der Anfangsphase spielten beide Mannschaften mit heruntergeklappten  Visieren. Die Führung der Gäste durch Jan Euenheim glich Kilian Seinsche mit einem wuchtigen Kopfball nach einer Ecke von Christian Rüttgers postwendend aus. Nur eine Minute später folgte eine Slapstick-Einlage des Rheinbachers Torwarts, der beim Aufnehmen des Balls stolperte. Ein Abwehrakteur bügelte den Fauxpas vor dem einschussbereiten Tom Barth aus (9.). Kurz darauf durfte Barth das 2:1 bejubeln: Nach einem Zuspiel von Jonas Henscheid zog er in Arjen-Robben-Manier von der rechten Seite nach innen und überwand den Keeper mit einem satten Schuss. Dennis Lepperhoff verpasste das 3:1 (16.).

Nach diesem Vollgas-Start kehrte etwas Ruhe ein. Der Tabellenführer wollte den Druck erhöhen, agierte aber zu ungenau. Auch Nümbrecht schaffte es nicht mehr, strukturierte Angriffe vorzutragen. Unmittelbar vor der Pause fiel der zu diesem Zeitpunkt überraschende Ausgleich: Devy Diallo verlor nach einem Diagonalpass das Laufduell gegen Torben Gärtner, der vor dem Kasten die Ruhe behielt und zum 2:2 einnetzte. In den Kabinen atmeten die Beteiligten kurz durch, bevor es wieder rauf und runter ging.


[Trainer Maik Alzer und sein Team benötigen noch ein paar Punkte, um die Klasse zu sichern.]

Kania hatte Pech, dass sein Versuch auf der Linie geklärt wurde (55.). Dann erhielt der VfL einen Foulelfmeter zugesprochen. Herchenbach parierte gegen Michael Henseler, doch der Nachschuss von Christian Schroden saß. Die Nümbrechter ließen sich vom Rückstand nicht entmutigen und drückten abermals auf die Tube. Lohn der Mühen: Julian Schwarz traf zur Abwechslung mal nicht per Freistoß, sondern köpfte eine Rüttgers-Hereingabe ein. In der 82. Minute jagte er das Spielgerät aus der zweiten Reihe an die Querstange, Tom Barth und Manuel Schwarz hätten ebenfalls noch für einen Sieg sorgen können (83., 86.).

Bei einigen Zuschauern beider Lager hatten sich derweil die Emotionen hochgeschaukelt. Der Unparteiische musste die Partie sogar kurzzeitig unterbrechen, damit sich die erhitzten Gemüter wieder beruhigten. Die Extra-Minuten hielten dann die erwähnten „Special Effects“ bereit. „Das war kein Sommerfußball, sondern ein hervorragendes Spiel. Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden“, so Alzer. Gerettet sind die Blau-Gelben damit nicht: Deutz und Bad Honnef gewannen jeweils und verkürzten den Rückstand. „Damit habe ich gerechnet“, so Alzer.                            

Tore
0:1 Jan Euenheim (6.), 1:1 Kilian Seinsche (8. Christian Rüttgers), 2:1 Tom Barth (13. Jonas Henscheid), 2:2 Torben Gärtner (43.), 2:3 Christian Schroden (65.), 3:3 Julian Schwarz (78. Christian Rüttgers).

SSV Homburg-Nümbrecht
Patrick Herchenbach; Dennis Kania, Philipp Wirsing, Devy Diallo (80. Mike Großberndt), Marvin Hennecken, Julian Schwarz, Jonas Henscheid (65. Max Lomnitz), Christian Rüttgers, Kilian Seinsche (61. Manuel Schwarz), Tom Barth, Dennis Lepperhoff.

Besondere Vorkommnisse
Nümbrechts Torwart Patrick Herchenbach pariert Foulelfmeter (65. Nachschuss drin)
Die Partie wurde vom Schiedsrichter wegen Zuschauertumulten für einige Minuten unterbrochen (88.) 
Gelb-Rot gegen einen Rheinbacher Spieler (90.+7)
Rot gegen den Nümbrechter Torwart Patrick Herchenbach (90.+7 absichtliches Handspiel außerhalb des Strafraums)





[Das 2:1 durch Tom Barth.]

FC Pesch - FV Wiehl 1:1 (0:0).

„Die Spieler hatten mit den Temperaturen zu kämpfen. Deshalb war das Tempo auch überschaubar“, erklärte FV-Coach Ingo Kippels nach dem schiedlich-friedlichen 1:1 zweier Klubs, für die es zwar noch um einen ordentlichen Saisonabschluss, aber nicht mehr um Aufstieg oder Klassenerhalt geht. Wiehl hatte in der ersten Halbzeit gegen einen defensiv postierten FC Pesch das Sagen, ohne viele gefährliche Szenen zu kreieren. „Es waren gute Ansätze vorhanden, aber der letzte Zug zum Tor hat gefehlt“, sagte Kippels. Das erste Ausrufezeichen setzte Markus Hayer, der nach einem Pass von Markus Wagner am Torwart scheiterte (32.). Auf der Gegenseite zeichnete sich Arthur Kampka mit einer Fußparade aus (36.).         
Kurz nach Wiederbeginn schlüpfte Dominik Knotte in die Rolle des Unglücksraben, als er einen Pass unhaltbar ins eigene Netz abfälschte. Die Wiehler bäumten sich im Anschluss noch einmal auf und konnten nach einem deckungsgleichen Angriff wie bei der Großchance in Hälfte eins durch Hayer egalisieren. Kampka war danach bei einem Fernschuss sowie einer weiteren Gelegenheit der Pescher auf dem Posten (69., 74.). Die Schlussviertelstunde gehörte dem FV: Ein FC-Spieler rettete vor dem lauernden Hayer (78.), der eingewechselte A-Junior Jan Peters wurde im letzten Moment gestört (83.). In der Nachspielzeit fand Hayer im Keeper seinen Meister (90.+2). „Das wäre der Lucky Punch gewesen“,  so Kippels. „Das Unentschieden geht in Ordnung.“       

Tore
1:0 Dominik Knotte (49. Eigentor), 1:1 Markus Hayer (62. Markus Wagner).

FV Wiehl
Arthur Kampka; Kevin Derksen, Jonathan Noß, Dominik Knotte, Waldemar Kilb, Max Jeschonnek, Malte Hartwig, Ozan Taskiran (46. Christian Prinz), Markus Wagner (72. Lukas Engeln), Luca Dwertmann (58. Jan Peters), Markus Hayer.



[Kilian Seinsche hält den Schädel hin und markiert das 1:1.]

TuS Lindlar – TuS Marialinden 0:1 (0:0).

Rechnerisch ist der Klassenerhalt für den TuS Lindlar noch drin, aber nach der Heimpleite gegen Marialinden und den gleichzeitigen Siegen von Deutz und Bad Honnef scheint der Abstieg angesichts eines Rückstands von neun Punkten besiegelt. „Wer sich fragt, was mit dem TuS im Jahr 2016 los ist, hätte heute einfach zum Sportplatz kommen müssen. Alles andere hat sich von selbst erklärt“, basierte die Pleite aus Sicht von Trainer Timo Diehl auf höchst unglücklichen Umständen. Nach einer ersten Annäherung für Marialinden (10.) besaßen die Hausherren gleich dreimal die Chance, in Führung zu gehen. Ein eher unfreiwilliger Versuch von Marc Bruch kullerte von dessen Scheinbein an den Außenpfosten (30.), Lukas Cendlewski zielte an die Unterkante der Latte. Der Ball sprang auf die Linie und von dort zurück ins Feld (33.).  

Die dickste Gelegenheit vergab Bruch, indem er einen Handelfmeter nicht an Torwart Tom Brauer vorbeibrachte. „Wir hätten 1:0 oder 2:0 führen müssen“, sagte Diehl. Mit dem Pausenpfiff verhinderte Schlussmann Martin Skowronek das 0:1. Nachdem zu Beginn des zweiten Spielabschnitts ein Kopfball von Simon Voßkämper vor der Torlinie geklärt wurde (50.), verflachte die Partie zusehends, ehe ein „sehr, sehr fragwürdiger“ (Diehl) Strafstoßpfiff Aufsehen erregte. Skowronek hatte nach Meinung des Referees einen Gästekicker regelwidrig gestoppt. Im Gegensatz zu Bruch behielt Sascha Wallmeroth die Nerven und erzielte das Tor des Tages.

Kurz vor Schluss verletzte sich ein Marialindener so schwer, dass die Begegnung für 20 Minuten unterbrochen wurde. Der TuS-Kicker musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Der letzte Knalleffekt war ein Pfostentreffer für die Bergischen (90.). „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat alles gegeben, aber leider nicht geschafft, etwas Zählbares mitzunehmen. Ab der 70. Minute konnte man merken, dass die Jungs platt waren“, bilanzierte Diehl, dem mit Daniel Steiner und Luca Jansen lediglich zwei Wechselalternativen zur Verfügung standen.

Anton Zeka, der für die Startelf vorgesehen war, kam übrigens zuvor bei der 2. Mannschaft zum Einsatz. Dort er sollte wie Voßkämper kurz vor Schluss eingewechselt werden, damit das Duo für den Rest der Spielzeit auch in der Reserve einsetzbar ist. Zeka wurde laut Diehl allerdings früher als abgesprochen gebracht und zog sich nach einem Foul einen Bänderriss zu. „Wenn die Zweite um den Aufstieg mitspielen würde, könnte ich das noch nachvollziehen. Aber so habe ich dafür kein Verständnis“, war Diehl ob der seiner Meinung nach überflüssigen Personalrochade und der daraus resultierenden Verletzung des Stürmers mächtig angefressen.                            

Tore
0:1 Sascha Wallmeroth (73. Foulelfmeter)

Besondere Vorkommnisse
Der Lindlarer Marc Bruch scheitert mit Foulelfmeter an Tom Brauer (35.)
Die Partie musste wegen der schweren Verletzung eines Marialindeners für 20 Minuten unterbrochen werden (87.).   

TuS Lindlar
Martin Skowronek; Faruk Tokay, Justin Ebert, Moritz Stellberg, Nico Klein, Jeffrey Ebert, Patrick Althoff, Lukas Cendlewski, Florian Harnisch, Marc Bruch, Simon Voßkämper.
  
Tabelle und Ergebnisse Landesliga
WERBUNG