Wiehl - Die U19 des FV Wiehl ist im FVM-Pokal-Viertelfinale gegen den Bundesligisten Bonner SC die bessere Mannschaft, scheitert aber an der schwachen Chancenverwertung - und strittigen Schiedsrichterentscheidungen.

A-Junioren FVM Pokal (Viertelfinale)

FV Wiehl – Bonner SC 2:3 (0:1).

Eine Pokalüberraschung wäre nicht nur im Bereich des Möglichen, sondern verdient gewesen. Der Mittelrheinligist scheiterte vor rund 450 Zuschauern auf der Eichhardt an der eigenen Abschlussschwäche und diskussionswürdigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns. Dessen Darbietung wollte Coach Sven Reuber lieber unkommentiert lassen. „Die bessere Mannschaft ist ausgeschieden. Einerseits bin ich enttäuscht, andererseits sehr stolz. Das war eine tolle Mannschaftsleistung.“ Die erste strittige Situation ereignete sich in der 8. Minute: Der Vorlagengeber des Führungstreffers für den Bundesligisten stand deutlich im Abseits, allerdings machte der Assistent keine Anstalten, die Fahne zu heben. Dustin Zahnen überwand Matteo Tessarolo aus kürzester Distanz.


[Unglücksrabe Jan Peters (li.) vergab drei Möglichkeiten zum Ausgleich.]

Wer nun dachte, dass der von Ex-Profi Patrick Weiser trainierte Favorit seinen Stiefel locker runterspielen würde, sah sich getäuscht. Die Gastgeber agierten mutig nach vorne und erarbeiteten sich gegen die mitunter hüftsteif wirkende BSC-Defensive hervorragende Einschuss gelegenheiten. Ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Bonn hatte große Probleme im Spielaufbau und war unterlegen. Jan Peters verstolperte eine Topchance aus zwei Metern Entfernung (12.), scheiterte aus spitzem Winkel an Torwart Metehan Balbasi (18.) und konnte sich auch im dritten Anlauf nicht belohnen, als Balbasi seinen Schuss an den Pfosten lenkte (26.). Die beste Möglichkeit hatte jedoch Björn Jost auf dem Fuß. Nach einem Querpass von Peters jagte der Regisseur die Kugel über das verwaiste Gehäuse (33.). Claudius Balthes vergab ebenfalls aus aussichtsreicher Position (45.+1).


[Ex-Profi Patrick Weiser sah eine schwache Vorstellung seiner Mannschaft, konnte aber mit dem Ergebnis zufrieden sein.]

Die zweite Hälfte begann aus Sicht der Hausherren mit einem Schock: Tessarolo mimte den Libero und musste außerhalb des Strafraums eingreifen, es kam zum Zusammenprall mit Stürmer Rico Rolleplatz. Zum Entsetzen der Wiehler wertete der Referee das Vergehen als Notbremse und schickte den Keeper mit „Rot“ vom Feld. Daran änderte auch die faire Intervention von Gästekapitän Muhammed Özdemir, der den Spielleiter umstimmen wollte, nichts. Trotz numerischer Unterlegenheit hielten die FV-Kicker weiterhin gut dagegen. In der 71. Minute scheiterte Solvera Kiwala an Balbasi und am Pfosten, den Nachschuss von Stefan Heider blockte Sercan Atasever mit der Hand ab - Platzverweis und Strafstoß! Jost glich zum umjubelten 1:1 aus.


[Die Mannschaft von Sven Reuber musste ein unglückliches Pokalaus hinnehmen.]

Doch die Sensation blieb aus: Rollepatz wurde bei einem Alleingang nicht gestört und traf ins lange Eck, kurz vor Schluss legte er das 1:3 nach. Und auch diesmal brandeten Proteste auf: Der Ball soll sich beim vorangegangenen Zuspiel auf Rollepatz klar im Seitenaus befunden haben. Sei’s drum: Bonn nutzte drei Chancen zu drei Toren – und lag damit in der entscheidenden Statistik vorne. Marlon Cremer konnte in der Nachspielzeit lediglich verkürzen. „Wir haben selbst in Unterzahl nie aufgesteckt. Diese Niederlage ist unglaublich bitter“, so Reuber. „Mir tut es für leid für die Jungs, die heute nicht zum Einsatz kommen konnten. Ihnen gilt mein besonderer Dank.“              

Tore
0:1 Dustin Zahnen (12.), 1:1 Björn Jost (73. Handelfmeter), 1:2 Rico Rollepatz (80.), 1:3 Rico Rollepatz (89.), 2:3 Marlon Cremer (90.+4)

Besondere Vorkommnisse
Rot gegen den Wiehler Torwart Matteo Tessarolo (49. Notbremse)
Rot gegen den Bonner Sercan Atasever (71. Handspiel auf der Linie)   

FV Wiehl
Matteo Tessarolo; Lukas Engeln (63. Kaan Basargan), Jona Stöcker, Marvin Cortes, Marvin Hennecken (84. Marlon Cremer), Kevin Ufer, Claudius Balthes (69. Stefan Heider), Ozan Taskiran, Björn Jost, Solvera Kiwala, Jan Peters (49. Simon Sander).