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Magier Carsten Lichtlein verhexte Wetzlar

bv; 6. Dec 2014, 22:34 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Andreas Schröder zeigte in den ersten 30 Minuten eine überzeugende Partie, baute aber nach dem Wechsel ab.
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Magier Carsten Lichtlein verhexte Wetzlar

bv; 6. Dec 2014, 22:34 Uhr
Gummersbach - Gummersbacher Torwart war Vater des 23:21 (14:10)-Sieges - Mit Video - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

VfL Gummersbach - HSG Wetzlar 23:21 (14:10).

Es war kein großes Spiel, das die rund 3.500 Zuschauer heute in der SCHWALBE arena zu sehen bekamen, dafür war das Angriffsspiel beider Teams zu fehlerhaft. Dennoch hatten die Fans der Gastgeber Grund zum Strahlen. Zum einen blieben die Punkte am Ende verdient beim VfL, der dadurch in der Tabelle auf den achten Platz kletterte, zum anderen war es ein Genuss, VfL-Torhüter Carsten Lichtlein bei der Arbeit zuzuschauen, denn der ließ die Gegner ein ums andere Mal verzweifeln. Ein Tor misst drei mal zwei Meter und es bieten sich für die Schützen des Gegners vielfältige Möglichkeiten, den Ball im Netz unterzubringen.

Doch bei Magier Lichtlein war es heute ein wenig wie beim Märchen vom Hasen und dem Igel. Ganz gleich, wohin die Wetzlarer Schützen das Leder beförderten, der Gummersbacher Keeper war schon da. Seine Extraklasse und 18 Paraden, davon zwei Siebenmeter bewahrten seine Mannschaft davor, in der zweiten Hälfte wohlmöglich eine Partie abzugeben, die eigentlich schon nach 20 Minuten vorentschieden war.

Der VfL hatte sich nach kurzem Abtasten stürmisch von dannen gemacht und profitierte nach einem zwischenzeitlichen 3:3 (4.) von einer schwachen Gäste-Deckung, die völlig indisponiert erschien. Nach dem 11:5 (20.) hatte Gäste-Trainer Kai Wandschneider genug gesehen und ließ sein Team nach einer Auszeit wesentlich offensiver agieren.


[Carsten Lichtlein war im VfL-Tor schier unüberwindlich, auch diesen Siebenmeter von Joli parierte er.]

Sofort kam der VfL in Nöte, musste vier HSG-Treffer in kurzer Zeit hinnehmen, ehe Treffer von Kühn und Schindler für eine vermeintlich beruhigende 14:10-Führung zur Pause sorgten. Doch nach dem Wechsel schienen die Blau-Weißen gedanklich noch in der Kabine, denn Wetzlar schaffte rasch den Anschluss zum 14:13. Während Santos und Becker vergaben, hoffte man bei den Gästen nun auf die Wende. Doch da war ja noch Carsten Lichtlein, der erneut eine Kostprobe seines Könnens gab, was der VfL zum 18:14 nutzte.


Zudem fehlten Wetzlar im Angriff die Alternativen, um den VfL ernsthaft in Gefahr zu bringen. Steffen Fäth hatte nicht seinen besten Tag erwischt, doch verfügt die HSG derzeit nicht über einen entsprechenden "Backup". "Wir haben extreme Verletzungssorgen, bei mir müssen seit Wochen einige angeschlagene Spieler 60 Minuten durchhalten, gehen mit erheblichen Blessuren ins Spiel. Insofern kann ich niemandem einen Vorwurf machen", erklärte Gästecoach Kai Wandschneider nach der Partie. Jedenfalls kam sein Team nicht mehr ernsthaft an den VfL heran, der durch zwei Bult-Tore auf 23:18 davonzog und verschmerzen konnte, dass die Gäste in den letzten drei Minuten noch auf 23:21 verkürzen konnten.


[Hatte zwar einige kleinere Fehler im Aufbauspiel, kämpfte aber unermüdlich und schoss drei Treffer: VfL-Mittelmann Christoph Schindler.]

Am Ende bestand am verdienten Sieg der Gastgeber kein Zweifel. Der VfL verschafft sich so eine gute Ausgangsposition für die vier kommenden Ligaspiele, die im Dezember noch zu absolvieren sind. Bei Teams aus dem Tabellenmittelfeld und der Abstiegsregion könnte man sich bei positivem Verlauf im Vorderfeld etablieren.

Stimmen:

Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): „Wir haben verdient gewonnen, auch aufgrund der Leistung von Carsten Lichtlein, der heute sein bislang bestes Saisonspiel gezeigt hat. Vorne haben wir vor allem in der zweiten Hälfte einige Fehler zu viel gemacht. Insgesamt bin ich aber zufrieden, denn in der Woche gab es einige Erkältungen und keine optimale Vorbereitung auf diese Partie. Jetzt wollen wir in den kommenden Wochen weitere Punkte sammeln und im Pokal weiterkommen."

Frank Flatten (Manager VfL Gummersbach): „Ich bin begeistert von der Atmosphäre in der Halle, wie uns die Zuschauer nach vorne pushen. Das ist schon toll.“

Carsten Lichtlein: Ich freue mich natürlich über den Sieg und meine Leistung. Ich bin jetzt 34 Jahre alt und will weitermachen, solange es mir Spaß macht - und im Moment macht es mir sehr viel Spaß."

Kai Wandschneider (Trainer Wetzlar): "Der Gummersbacher Sieg geht in Ordnung. Wir haben zwar eine Riesenmoral bewiesen, aber mehr war mit dem Kader, den angeschlagenen und verletzten Spielern nicht drin. Kompliment an die VfL-Verantwortlichen. Was hier gerade passiert, ist das Ergebnis kluger Arbeit von Trainer und Manager. Die Mannschaft hat Perspektive. Man kann es dem VfL nur wünschen, dass ihm nicht ein Schicksal wie uns widerfährt und jedes Jahr die besten Spieler weggekauft werden."

[Auch Wetzlars Ex-Welthandballer Ivano Balic fand nur selten Lücken in der Gummersbacher Deckung.]


VfL Gummersbach

Carsten Lichtlein
Matthias Puhle (n.e.)

Mark Bult (5)
Andreas Schröder (4)
Raul Santos (4/1)
Christoph Schindler (3)
Julius Kühn (3)
Florian von Gruchalla (2)
Gunnar Stein Jonsson (1)
Simon Ernst (1)
Alexander Becker
Joakim Larsson
Magnus Persson (n.e.)
Tobias Schröter (n.e.)

HSG Wetzlar

Jose Hombrados (9.-60.)
Andreas Wolff (1.-8.)

Steffen Fäth (4)
Vladan Lipovina (3)
Sebastian Weber (3)
Florian Laudt (3)
Ivano Balic (3)
Guillaume Joli (2/1)
Jens Tiedtke (1)
Christian Rompf (1)
Tobias Hahn (1)

Zuschauer: 3..558

Schiedsrichter: Andreas Pritschow/Marcus Pritschow

Siebenmeter: 2/1 – 4/1 (Santos scheitert an Hombrados - Joli scheitert zweimal an Lichtlein und wirft einen Siebenmeter am Tor vorbei)

Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Schindler, Kühn, Jonsson, Santos – Rompf, Laudt, Hahn)

Beste Spieler: Lichtlein - keiner

Video Spiel-Zusammenfassung

Video Pressekonferenz


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