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Mut und Improvisationstalent

bv; 25. Aug 2014, 06:00 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Die neue formierte Zweitvertretung des VfL Gummersbach soll möglichst rasch den Klassenerhalt sicherstellen.
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Mut und Improvisationstalent

bv; 25. Aug 2014, 06:00 Uhr
Gummersbach - Die Handballsaison 2014/15 steht in den Startlöchern und Oberberg-Aktuell beleuchtet Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter in den einzelnen Handball-Ligen - Heute: Drittligist VfL Gummersbach - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' präsentiert die Berichterstattung über den VfL Gummersbach..
Von Bernd Vorländer

Und täglich grüßt das Murmeltier – der Kult-Film mit Bill Murray gilt im übertragenen Sinne auch für Georgi Sviridenko, den Trainer der Zweitvertretung des VfL Gummersbach. Wie auch im vergangenen Jahr ist sein Improvisationstalent gefragt und erneut gilt es im Saisonverlauf eine Mannschaft zu entwickeln, die nicht nur die Dritte Liga halten muss, sondern in der sich auch Spieler für die Bundesliga empfehlen sollen. Wiederum ist der Kader im Bereich „Mini“ anzusiedeln. Und spätestens nach der schweren Knieverletzung von Kreisläufer Andreas Heyme beim Select-Cup vor zwei Wochen, der in Angriff und Abwehr als feste Bank galt, haben die Probleme bereits vor dem ersten Anpfiff begonnen. „Mit Heyme müssen wir viele Monate auf eine tragende Säule verzichten“, haben sich die Sorgenfalten auf Sviridenkos Stirn vergrößert. Dennoch steckt beim VfL niemand den Kopf in den Sand: „Wir schaffen das, weil wir über vielseitige Spieler verfügen, die an ihren Aufgaben wachsen“, ist der Coach überzeugt.

Kommen und Gehen

Mit Torhüter Lucas Puhl, der in der westfälischen Nachbarschaft, beim Drittligisten TuS Ferndorf  vor Anker gegangen ist, Philipp Wilhelm, der künftig als Co-Trainer der zweiten Mannschaft agieren soll und Robin Teppich, der bereits frühzeitig seine Karriere unterbrochen hat, verliert der VfL Gummersbach in der Dritten Liga jede Menge Erfahrung. Zudem wechselte Lukas Bader zum Oberligisten TuS Derschlag, Timo Floßbach ging bereits während der vorigen Saison zum Birkesdorfer TV und Finn Altjohann tritt kürzer. Auf der Habenseite konnte man bei den Blau-Weißen einige Talente in die Kreisstadt locken.


[Georgi Sviridenko geht als Coach in sein zweites Jahr beim VfL Gummersbach.]

Loic Beckers kommt von der Dormagener Zweitvertretung und kann im rechten Rückraum und auf Rechtsaußen eingesetzt werden, Till Margraf (HSG Siebengebirge) ist auf der linken Außenposition und im Rückraum zuhause. Armand Civil, der aus Frankreich zum VfL kommt und Davidson Idahosa (HC United Tongeren/Belgien) sind beide gerade erst 18 Jahre alt und haben nach Aussagen von Sviridenko bereits sehr gute Ansätze gezeigt. Beide verfügen über herausragende Sprungkraft und sind flexibel im Rückraum einsetzbar. Idahosa fällt zudem in der Deckung als vorgezogener Spieler in einer 3-2-1-Formation eine wichtige Rolle zu.



Stärken und Schwächen

Jugendliche Unbekümmertheit und Talent sind die Attribute, die der VfL in die Waagschale werfen kann. Hinzu kommt ein erfahrener Trainer, der auch als Spieler große Erfolge gefeiert hat. Reicht das aus? Die Antwort fällt nicht leicht. Gegen manchen Gegner dürfte der junge VfL Lehrgeld bezahlen, zumal mit Frederic Seifert und Andreas Heyme zwei wichtige Spieler noch etliche Monate ausfallen werden. Auf der Torhüterposition will (und muss) man kurzfristig noch nachbessern, denn sämtliche Optionen, neben Nicholas Plessers einen weiteren starken „Goalie“ zu verpflichten, scheiterten bislang. Bleibt für Trainer Sviridenko zu hoffen, dass er möglichst oft auf die Langzeitverletzten und eigentlich zum Kader der ersten Mannschaft zählenden Linkshänder Jan-Lars Gaubatz und Tobias Schröter sowie den jungen Philipp Jaeger zurückgreifen kann. Doch der Coach hadert nicht und will seinem Prinzip treu bleiben, auf junge Akteure zu setzen. Viel Verantwortung kommt jetzt auf Marc Strohl zu, der in jungen Jahren fast schon zu den „alten Hasen“ zählt und gerade mit dem Amt des Kapitäns betraut wurde. 


[Die neuen Spieler des VfL sind allesamt hoffnungsvolle Talente, die von Trainer Georgi Sviridenko (li.) und Co-Trainer Philipp Wilhelm weiterentwickelt werden sollen.]
  
Fazit

Der VfL steht wieder einmal vor einem Neubeginn. Gerade zu Saisonbeginn ist man gegen Gegner wie Wiesbaden, Gladbeck, Neuss und Schalksmühle gefordert, zu punkten, um nicht direkt ins Hintertreffen zu geraten. Doch ausgerechnet in dieser Phase fehlen wichtige Spieler. Zudem muss der kleine Kader 30 Spiele durchhalten. An weitere Verletzungen darf man beim VfL gar nicht denken, das käme einer mittleren Katastrophe gleich. Die Prognose: Mit etwas Glück kann sich der VfL im unteren Mittelfeld behaupten, doch sollten die spielerischen Mechanismen nicht rasch ineinander greifen, wird man bereits früh um den Klassenerhalt bangen müssen.

Test und Tore
VfL II – Bergische Panther 17:20 (2x20 Minuten)
VfL II – TV Leichlingen II 22:10
VfL II – Gladbeck 14.20
VfL II – HV Neuss 15:30
VfL II – TuS Derschlag 26:29
VfL II – TV Strombach 33:13


Abgänge
Lucas Puhl (TuS Ferndorf)
Timo Floßbach (Birkesdorfer TV)
Lukas Bader (TuS Derschlag)
Finn Altjohann (Handballpause)
Robin Teppich (Handballpause)
Philipp Wilhelm (Co-Trainer)

Zugänge
Loic Beckers (Bayer Dormagen II)
Till Margraf (HSG Siebengebirge)
Davidson Idahosa (HC United Tongeren/Belgien)  
Armand Civil (Frankreich)

Spielerkader

Torhüter
Nicholas Plessers

Feld
Frederic Seifert
Davidson Idahosa
Marc Strohl
Philipp Jaeger
Robin John
SrdjanPredragovic
Armand Civil
Alexander Arnold
Andreas Heyme
Marc Erlinghagen
LoicBeckers
Tobias Schröter
Lars Jäckel
Till Margraf

Trainer
Georgi Sviridenko

Co-Trainer
Philipp-Jonas Wilhelm
  
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