Gummersbach – An diesem Wochenende war die Kreisstadt wieder der Nabel der Taekwondo-Welt – Um die 1.500 Zuschauer sehen die Wettkämpfe in der SCHWALBE arena.

Von Daniel Beer

Würden die Olympischen Spiele im Rheinland stattfinden, die Taekwondo-Wettbewerbe müssten in Gummersbach ausgetragen werden. In der jüngeren Vergangenheit hat sich die Kreisstadt als Gastgeber verschiedener Turniere national und international einen Namen in der koreanischen Kampfsportart gemacht. So auch wieder dieses Wochenende. „Dies ist für uns ein denkwürdiger Tag. Wir sind hier schon eine große Taekwondo-Familie und sprechen von einer Taekwondo-Stadt Gummersbach“, sagte Bürgermeister Frank Helmenstein bei einem Empfang im Rathaus anlässlich der Deutschen Taekwondo-Meisterschaft und des Technikturniers German Open Poomsae in der SCHWALBE arena.



Dort hatte der VfL Berghausen-Gimborn als Ausrichter gestern und heute einen tollen Job gemacht. Ein gut gelaunter, aber auch erschöpfter Stefan Funke, Chef der Taekwondo-Abteilung des VfL, zog ein positives Fazit: „Es ist alles gut gelaufen. Zuschauer, Funktionäre und Sportler waren sehr zufrieden.“ Dies machten auch die 120 Helfer des Vereins möglich. „Sie haben alle einen tollen Einsatz gezeigt“, so Funke. Schon im Vorfeld waren unzählige Arbeitsstunden in die Veranstaltung geflossen. Und es hat sich gelohnt. Funke schätzt, dass am Samstag und Sonntag jeweils 700 bis 800 Zuschauer ihren Weg in die Arena fanden. Im Internet konnte das Turnier im Livestream verfolgt werden. 


[Saskia Krone (Blau) vom TV Becketal unterlag beim Vollkontaktkampf der
Ranglistenersten in der Gewichtsklasse über 73 Kilogramm Katharina Weiss vom Verein Taekwondo Özer Nürnberg.]  

720 Sportler aus rund 20 Nationen waren am Start. Davon kämpften 430 Taekwondoka bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren und Kadetten (U15) im Vollkontakt. Sehr international wurde es im Formenwettkampf, dem sogenannten Poomsae. Dabei gilt es, einen festgelegten Bewegungsablauf fehlerfrei vorzuführen. Hier startete bei den Senioren auch die Berghausenerin Johanna Winkel für das Synchronteam der nordrhein-westfälischen Taewondo Union. Gemeinsam mit Jessica Rau und Maike Mehring belegte sie in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld den fünften Platz. 

VfL-Kämpferin Fundaela Sen startete für den Landeskader im Vollkontakt (U15) und konnte erst im Finale gestoppt werden. Ekin Koc und Enez Koc mussten nach Verletzungen in ihren ersten Kämpfen aufgeben. Für Fabian Schneider kam das Aus ebenfalls in der Vorrunde.


[ Das Präsidium der Deutschen Taekwondo Union (DTU), hier ihr Präsident Soo-Nam Park, trugen sich ins goldene Buch der Stadt Gummersbach ein.]   

Der TV Becketal schickte ebenfalls Kämpfer ins Rennen. Dabei bekam es Saskia Krone bei den Senioren gleich zu Beginn mit einem echten Brocken zu tun. Sie musste sich Katharina Weiss geschlagen geben, Siegerin bei den Militärweltmeisterschaften 2010 und mehrfache Deutsche Meisterin – so auch diesmal wieder. Angesichts der Stärke der Gegnerin hielt sich die Enttäuschung bei Krone in Grenzen: „Es war eine schöne Erfahrung.“

Charline Saliu konnte sich bei den Kadetten über Platz drei freuen. Joel Beck unterlag erst im Halbfinale einem amtierenden Europameister. Nick Freitag, Leon Hensel, Emin Vural und Justin Zastawny verloren ihre Erstrundenkämpfe. Das Trainerteam Bajrush Saliu und Birgit Krone lobte die eigenen Schützlinge, da es für viele der erste Start bei einem solch großen Turnier war: „Man muss erst einmal den Mut haben, bei Deutschen Meisterschaften zu starten.“

Eine Wiederholung des Ganzen würde Stefan Funke nicht ausschließen. „Wir würden uns der Aufgabe noch einmal stellen. Die Veranstalter von der Deutschen Taekwondo Union haben sich hier sehr wohlgefühlt“, sagte er. Aber auch so muss Gummersbach nicht lange auf Taekwondo verzichten. Am 14. Juni steigt der Becketal Cup in der Eugen-Haas-Halle. An gleiche Stätte finden dann am 27. September die Deutschen Meisterschaften der Junioren statt. Beide Turniere werden vom TV Becketal ausgerichtet. Zwei große Turniere in einem Jahr, das hat noch kein Verein in NRW gemacht. In der Taekwondo-Stadt ist das aber kein Problem.