Gummersbach - Die Handballsaison 2010/11 steht kurz bevor und OA beleuchtet Veränderungen, Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter im Handballverband Mittelrhein - Heute: Landesligist TV Strombach.

Von Peter Notbohm

Am letzten Spieltag der vergangenen Saison war es wie so oft. Der TV Strombach, vor der Spielzeit als heißester Aufstiegskandidat gehandelt, verpasste erneut das selbst gesteckte Ziel. Gerade die Verletzung von Lars Jakubowski wussten die Oberberger nicht zu kompensieren und gaben gegen die Abstiegskandidaten zu viele Punkte ab. In der Nachbetrachtung stuft das Strombacher Trainerduo Meyer/Stübben die abgelaufene Saison zwar als gutes Jahr für die Weiterentwicklung ein, „das Ende war aber natürlich völlig enttäuschend“, so Oliver Meyer. Dieses Jahr soll es nun den nächsten Anlauf auf den Verbandsligaaufstieg geben.

Kommen und Gehen

Damit dieser nun endlich klappt, wurde der Kader noch einmal ordentlich durcheinander gewürfelt und abermals verstärkt. Bereits zu Beginn der  abgelaufenen Saison verließ Tobias Wohlfromm den Verein Richtung Marienheide/Müllenbach. Torhüter Tobias Uding ging nach einem für ihn unbefriedigenden Jahr nach Oberwiehl. Ebenfalls nicht mehr an Bord sind Kenny Dahm, den es nach Köln zog, sowie Dominik Debus, der aufgrund starker Knieprobleme ohnehin nicht mehr zum Einsatz kam. Schon deutlich mehr ins Gewicht, fallen die Abgänge von Lars Jakubowski und Gordon Weuste, die beide für ein Jahr Deutschland Richtung Australien verlassen haben. Gerade ihre Wurfqualitäten aus dem Rückraum wird man in Strombach vermissen. Verzichten muss das Trainergespann zudem mit Alex Müller auf einen starken Abwehrspieler, der aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten muss.


[Das Strombacher Trainerduo mit seinen Neuzugängen.]

Auf der Habenseite hat sich der TV Strombach allerdings nicht lumpen lassen und sich durchaus sinnvoll verstärkt. Mit Markus Heubach konnte man einen oberligaerfahrenen Keeper verpflichten, der den zuletzt etwas eingeschlafenen Konkurrenzkampf im TVS-Gehäuse neu anstacheln soll. Tom Peters und Gunnar Ruddat können indes neben ihrer Routine vor allem ihre Defensivqualitäten in die Waagschale werfen. Sie sollen das insgesamt junge Team führen und so die zuletzt unnötigen Punktverluste mit vermeiden helfen. Mit Dominik Krieg aus der eigenen A-Jugend sowie Marc Lietzke vom TV Wallefeld gehören außerdem zwei junge Talente dem Kader an, die im Rückraum für die nötige Breite sorgen. Mit Lietzke hat man zudem endlich den lang ersehnten Linkshänder gefunden, der Robert Fischer entlasten soll.

Stärken und Schwächen

Die Strombacher wollen endlich den großen Wurf schaffen und haben sich dafür dieses Jahr auch gezielt verstärkt. Gerade die Defensive wird von den Neuverpflichtungen enorm profitieren. Ruddat und Peters haben ihre Qualitäten bereits in der Oberliga mehr als nur unter Beweis gestellt und auch Lietzke weiß aus Wallefelder Zeiten nur allzu gut wie man in der Defensive zu arbeiten hat. Die körperlich robuste Abwehr sollte daher diese Saison nicht zur Achillesferse werden. Und auch im Angriff verfügt die Mannschaft über jede Menge Qualität. Der Kader ist breit aufgestellt und auf jeder Position doppelt besetzt. Mit Fabian Hamacher hat man außerdem weiterhin den überragenden Spieler der Liga in den eigenen Reihen. Wichtig zudem, dass er nun endlich wieder entlastet wird, nachdem, nach der Verletzung Jakubowskis, zu oft das gesamte Spiel auf seinen Schultern ruhte.

[Fabian Hamacher wird in der Offensive endlich wieder entlastet.]

Gespannt darf man dagegen sein, in wie weit das Trainergespann endlich die große Schwäche ihrer Mannschaft in den Griff bekommen hat. Zu oft wurden vermeintlich leichte Gegner schlicht unterschätzt. „Wir erwarten, dass die Jungs gegen jeden Gegner, dieselbe Leistung abrufen, egal, wo er in der Tabelle steht“, wissen Meyer und Stübben nur allzu gut, wo man letztes Jahr den Aufstieg verschenkt hat. Meyer hofft zudem keinen Stolperstart in die Liga zu erwischen. „Die Neuen müssen noch ins Spiel integriert werden. Wir hatten in der spielfreien Zeit allerdings nur geringe Möglichkeiten zu trainieren“, ärgert er sich über die in den Ferien geschlossenen Hallen, die nur Lauftraining zuließen.

Beim Saisonziel lassen Meyer und Stübben dagegen keine Fragen offen. „Wir haben den Aufstieg letztes Jahr leichtfertig weggeschmissen. Das soll sich nicht wiederholen. Es gibt dieses Jahr nur Top oder Flop“, sagt Meyer. „Jedes andere Ziel wäre auch gelogen“, ergänzt Stübben. Als Mitkonkurrenten erwarten sie das Team aus Rheindorf, aber auch Jahn Wahn und Longerich dürfe man nicht unterschätzen.

Fazit

Der Aufstieg in der Landesliga B darf diese Saison eigentlich nur über den TV Strombach gehen. Alles andere als der Platz an der Sonne wäre eine weitere herbe Enttäuschung. Spielerisch war man eigentlich schon vergangenes Jahr das beste Team der Liga, dafür aber nicht das konstanteste. Mit den routinierten Neuzugängen, die die Mannschaft enorm verstärken, scheint dieses Problem aber endlich behoben sein, so dass man nicht mehr über sich selbst stolpern sollte.

Tests und Tore
TV Strombach – SSV Nümbrecht 29:34
TV Strombach – TuS Derschlag 30:35
TV Strombach – CVJM Oberwiehl 26:36
TV Strombach – TuS Xanten (KL Niederrhein) 47:22
TV Strombach – Borken (LL Niederrhein) 22:23

Abgänge
Tobias Wohlfromm (HSG Marienheide/Müllenbach)
Tobias Uding (CVJM Oberwiehl)
Lars Jakubowski (studienbedingte Pause)
Gordon Weuste (Auslandsjahr)
Kenny Dahm (Köln)
Alex Müller (ein Jahr berufsbedingte Pause)
Dominik Debus (zurückgetreten nach gesundheitlichen Problemen)

Zugänge
Tom Peters (HSG Marienheide/Müllenbach)
Gunnar Ruddat (HSG Marienheide/Müllenbach)
Markus Heubach (TV Bergneustadt)
Marc Lietzke (TV Wallefeld)
Dominik Krieg (A-Jugend)

Tor:
Markus Heubach
Christian Mertens

Feld:
Christian Daniel
Robert Fischer
Fabian Hamacher
Stefan Hildebrandt
Dominik Krieg
Arthur Kunkel
Marc Lietzke
Fabian Peters
Tom Peters
Gunnar Ruddat
Tim Sauermann
Ilja Schattner
Tino Steuck
Dominik Wellhäuser

Trainer:
Oliver Meyer
Kai Stübben