Lindlar - Bezirksligist TuS Lindlar peilt einen Platz im vorderen Tabellendrittel an, muss dafür aber konstantere Leistungen abrufen und von Verletzungspech verschont bleiben - Coach Uli Bartsch: 'Wir sind gut aufgestellt.'

Der TuS Lindlar beendete die Spielzeit 2017/2018 auf einem enttäuschenden zehnten Rang. Der Abstand zum Fünften Worringen war relativ gering, doch die Mannschaft von Uli Bartsch stagnierte, wie ein Vergleich mit den Statistiken im Jahr davor belegt. Der Trainer führt als Hauptgrund für das Abschneiden die dünne Personaldecke an, was sicherlich ein hemmender Faktor war. Letztlich riefen die Aktiven ihr Potenzial jedoch zu selten ab. Ist der TuS lediglich Liga-Durchschnitt? Bartsch und Co. sind gewillt, den Gegenbeweis anzutreten. Eine Platzierung unter den Top sechs soll herausspringen.                                            


Kommen und Gehen

Aufgrund der Verletztenmisere war das Aufgebot in der vergangenen Saison häufig auf Kante genäht. „In den Spielen, die schlecht für uns gelaufen sind, waren die personellen Möglichkeiten beschränkt“, sagt Bartsch. Zumeist waren es schwerwiegende Blessuren, die die Leistungsträger außer Gefecht setzten. „In den letzten zwei Jahren haben sich vier Spieler Kreuzbandrisse zugezogen. So was habe ich noch nie erlebt“, erklärt der Coach. Um Ausfälle besser kompensieren zu können, hat der Klub den Kader aufgestockt und qualitativ verstärkt.

Als Stütze im Defensivverbund ist Tobias Mibis vorgesehen, der wie der auf verschiedenen Positionen einsetzbare Hakan Gürsoy vom SV Eintracht Hohkeppel zurückkehrte. Max Frangenberg (SSV Süng) hat ebenfalls eine Vergangenheit beim TuS. Zudem lotsten die Verantwortlichen ein Trio vom SV Bergisch Gladbach 09 nach Lindlar. Dominik Pröpper heizt den Konkurrenzkampf im Mittelfeld an. „Er hat schon gezeigt, dass er uns weiterhilft“, betont Bartsch. Tom Kombüchen sitzt derzeit eine siebenmonatige Sperre ab. Die Verantwortlichen hoffen, dass das Strafmaß bei der Verhandlung vor dem Bezirkssportgericht reduziert wird. Andernfalls ist der Akteur bis zum Winter zum Zuschauen verdammt. Der junge Keeper Marco Bong fordert Stammtorwart Tobias Kapellen heraus.

Die Abmeldung von Ozan Dogan überraschte nicht nur Bartsch, zumal der Mittelfeldmann in der Rückrunde zum Stamm gehörte. Leon Fröhlich und Simon Weber kamen hingegen kaum von Beginn an zum Zuge und heuerten beim A-Ligisten SSV Süng an. Patrick Mocan verpasste die zweite Saisonhälfte wegen eines Auslandsaufeinhalts und wechselt wie Dogan zum Bezirksliga-Neuling FC Bensberg.


[Steht vor seiner dritten Saison in Lindlar: Uli Bartsch.]

Mannschaft, Spielsytem, Taktik

Wie üblich lässt sich Bartsch nicht in die Karten schauen, was die taktische Ausrichtung betrifft. „Wir werden etwas anders spielen, wobei das davon abhängt, welche Spieler mir zur Verfügung stehen“, sagt er. Im Vorjahr mangelte es seinem Team erneut an Konstanz – offensiv wie defensiv. Zwar gelangen den Stürmern über 50 Treffer, die Gesamtausbeute (62 Tore) stellte aber keinen zufrieden. „Wir müssen unsere Chancenverwertung verbessern“, fordert der Übungsleiter. Viele nicht gewonnene Partien waren auf die fehlende Effektivität zurückzuführen.   

Das Gesicht der Angriffsformation wird sich verändern, weil David Förster aus Studiengründen eine Pause einlegt. Er war in der abgelaufenen Spielzeit der erfolgreichste Scorer. Bartsch baut darauf, dass Anton Zeka, der seinen Kreuzbandriss endgültig auskuriert hat, in die Bresche springen kann. „Man sieht, dass er das Toreschießen nicht verlernt hat und sich auf einem guten Weg befindet. Aber er weiß auch, woran er noch arbeiten muss, um wieder auf 100 Prozent zu kommen.“ Die Abwehrreihe sammelte derweil mehr Pluspunkte als die Abteilung Attacke, gänzlich bombensicher agierte sie jedoch nicht. Auch hier sieht der Coach Steigerungsbedarf.    
         
Momentan hinterlässt das Ensemble einen stabilen Eindruck, der neuerliche Erfolg beim Lindlar Gemeinde-Cup hat das Selbstvertrauen gestärkt. Allerdings ist Bartsch nicht völlig sorgenfrei, da der eine oder andere Kicker über Probleme klagt. Lukas Dappen (Knie) könnte länger ausfallen, mit dem Comeback von Rico Brochhaus (Kreuzbandriss) ist erst 2019 zu rechnen. „München-Legionär“ Jeffrey Ebert behält seinen Status als Standby-Kraft. 




Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Vereinsboss Wolfgang Waldheim hatte im Frühjahr verlautbart, mittelfristig an die Tür zur Landesliga anklopfen zu wollen - Zukunftsmusik. In der Gegenwart geht es zunächst darum, nach zwei Spielzeiten im Niemandsland des Klassements den „Graue-Maus-Look“ abzulegen. „Wir möchten das schaffen, was uns beim letzten Mal nicht gelungen ist, und ins obere Tabellendrittel vorstoßen“, wäre Bartsch mit Platz fünf oder sechs absolut einverstanden.

„Grundsätzlich bin ich überzeugt, dass wir gut aufgestellt sind. Das Wichtigste ist, dass wir von allzu großem Verletzungspech verschont bleiben. Ansonsten wird es schwer, unsere Ziele zu erreichen“, verdeutlich der Trainer, der einen interessanten Saisonverlauf erwartet. „Die Liga ist stärker gewonnen. Die Vereine von oben haben extrem aufgerüstet und mit Hoffnungsthal und Bensberg stoßen zwei Aufsteiger dazu, die in der Kreisliga A eine dominante Rolle gespielt haben.“ Das Titelrennen machen seiner Meinung nach Hohkeppel, Worringen und der FC Leverkusen unter sich aus.  



[Uli Bartsch (Mitte) mit den Neuzugängen Marco Bong, Tobias Mibis, Hakan Gürsoy und Dominik Pröpper (v.l.).]

Zugänge
Tobias Mibis (Eintracht Hohkeppel), Hakan Gürsoy (Eintracht Hohkeppel), Max Frangenberg (SSV Süng), Tom Kombüchen (SV Bergisch Gladbach 09), Dominik Pröpper (SV Bergisch Gladbach 09 II), Marco Bong (SV Bergisch Gladbach 09 II)

Abgänge
Leon Fröhlich (SSV Süng), Simon Hoffmann (SSV Süng), Ozan Dogan (FC Bensberg), Patrick Mocan (FC Bensberg), Philipp Halstenbach (pausiert)

Der Kader

Tor
Tobias Kapellen, Marco Bong, Fabian Funke

Abwehr
Rico Brochhaus, Moussa Daffe, Lukas Dappen, Luca Jansen, Moritz Stellberg, Faruk Tokay, Justin Ebert, Tobias Mibis

Mittelfeld
Jeffrey Ebert, Pascal Nguyen, Dominik Pröpper, Dominik Ufer, Hakan Gürsoy, Gian Luca Wester, Tom Kombüchen, Lukas Cendlewski, Joscha Röttgen, Max Frangenberg

Angriff
Marc Bruch, David Förster, Jonathan Spicher, Anton Zeka

Trainer
Uli Bartsch

Co-Trainer
Markus Müller

Torwarttrainer
Peter Lünenbach

Betreuer
Andreas Keßler, Rainer Waldheim.