Engelskirchen - Der Tag in der Agger-Metropole bot ein Wechselbad der Wetter-Gefühle, von Dauerregen bis zu Sonnenschein - Prinz Vicky I. und Prinzessin Katharina nahmen ein Glücks-Bad in der jecken Menge.

Von Bernd Vorländer

Als sich der närrische Engelskirchener Lindwurm um 13 Uhr in Bewegung setzte, hieß es am Aufstellplatz des Aggertalgymnasiums: Land unter. Es regnete wie aus Eimern, es war dunkel und kalt. Im Ort selbst nahmen etliche Jecke mit ihren Kindern Reißaus, denn innerhalb von Minuten war kein Kleidungsstück mehr trocken. Die Verbliebenen drückten sich dicht an dicht in Hauseingänge. Sollte es das also gewesen sein, der Rosenmontagszug der KG Närrische Oberberger? Nichts da: Erstens gehen Jecke bei jedem Wetter und zweitens sind Karnevalisten Dauer-Optimisten.


[Dat Levve is schön - janz ejal, ob et räänt oder nit: Das Engelskirchener Prinzenpaar Vicky I. und Katharina strahlt jedenfalls.]

Und letztere behielten recht. Die ersten Gruppen zogen zwar noch mit Regen im Gepäck in den Ort ein, aber nach und nach klarte es auf, und als Prinz Vicky I. und Prinzessin Katharina ihr Heimspiel in Engelskirchen-City hatten, strahlte die Sonne. Ein verrückter Wetter-Tag hatte sich zum Guten gewendet. Erst die Sorge vor dem Sturm, dann Himmelstränen und schließlich Sonnenschein.


Und als das Wetter aufklarte, strömten auch die Menschen wieder in die Agger-Metropole, auch wenn weniger Jecke als in den vergangenen Jahren den Zugweg säumten. Die Hartgesottenen erlebten dann einen farbenfrohen Zoch mit zahlreichen, sehr originellen Ideen. So etwa die Gruppe "Wann Orsen", die in Anbetracht der letzten Schließungen der Steinkohlen-Zechen eine Hommage an die Kumpel aussprachen. "Der Bergbau is nu am Eng, jetzt han mer dat Kölsch in de Häng", hieß es bei den gut gelaunten Teilnehmern.


[Als das Gros der Zugteilnehmer im Ort ankam, schloss der Himmel seine Schleusen.]

Die Gimborner Robots waren auf feiern programmiert, die Ihrefelder Smarties "mit der Pappnas ungerwegs". Natürlich hatten sich etliche Gruppen den Leitspruch des Prinzenpaares - dat Levve is schön - als Motto auserkoren. So der KC 90, der in "Villfalt un knallbunte Tön" marschierte, oder die "SchnellenBicker", die behaupteten, dass das Leben nicht nur schön, sondern auch schön bunt sei.

"De Spätzünder", aus deren Reihen das Prinzenpaar Vicky und Katharina kommt, waren megastolz und nahmen als "Vikinger" am Zug teil. "Rommersberg un Fründe" feierte den 50. Geburtstag der Sesamstraße und die als Bäcker verkleideten jecken Fründe waren sicher: "Mir han eine aaan der Waffel". Gewaltig war der Wagen der Märjelingener Jungs, die alle very britsih daherkamen und sich entsprechend in Schale geworfen hatten. Die "Jecken Lürper" beschworen den Weltfrieden und machten klar: "Steht die Welt auch sehr in Brand, die Minions feiern Hand in Hand."


[Die Hand am Kölsch und ein Lächeln im Gesicht - so kann man es auch bei Regen aushalten. Viele suchten einen Unterschlupf in Hauseingängen und hatten ihre liebe Müh, dass Zelte nicht abhoben.]

Witzig auch der Auftritt der "Alten Säcke" in der KG Närrischen Oberberger, die ein Druidentreffen veranstalten. Unfreiwillig mit im Zug war auch ein Löschfahrzeug der Engelskirchener Feuerwehr, das kurzfristig als Zugmaschine herhalten musste, da ein Traktor ausgefallen war und das Gespann den Zugweg blockierte. Traditionell am Schluss dann der Prinzenwagen, auf dem Prinz Vicky I. und Prinzessin Katharina den Tag sichtlich genossen und ohne Unterlass Kamelle und Strüßjer in die Menge pfefferten.