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Wie geht es weiter im Gertrudisheim?

ls; 1. Nov 2018, 14:15 Uhr
Bild: Leif Schmittgen --- Der Saal im Gertrudisheim wurde beim Brand verwüstet, die Zukunft der Spielstätte ist ungewiss.
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Wie geht es weiter im Gertrudisheim?

ls; 1. Nov 2018, 14:15 Uhr
Morsbach – Nach dem gestrigen Brand gilt es viele Fragen zu klären – Bürgermeister und Theatergruppe sind zuversichtlich, zeitnahe Lösungen zu finden – Brandursache noch unklar.
Von Leif Schmittgen

Auch am Tag nach dem verheerenden Brand im Gertrudisheim (OA berichtete) sitzt der Schock bei Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski noch tief. Wie geht es weiter mit dem Gertrudisheim? „Wir müssen das ganze jetzt erstmal sacken lassen“, sagt das Gemeindeoberhaupt. Er war gestern zum Brandort geeilt und spricht von einem „fatalen Bild“. Froh ist er  trotz des Schocks über mehrere Dinge: Zum einen hat der Mann, der mit dem Aufbau der Bühnendekoration beschäftigt war, geistesgegenwärtig reagiert und sofort die Feuerwehr gerufen, er selbst ist Berufsfeuerwehrmann und konnte die Lage dadurch richtig einschätzen. Zum anderen ist Bukowski glücklich, dass letztlich niemand verletzt wurde.  „Der Schaden hätte weitaus größer ausfallen können, wenn den Brand niemand bemerkt hätte“, so der Bürgermeister. Deswegen ist er erleichtert, dass sich der ursprüngliche Alarmierungsort, das in der Nähe befindliche Pflegeheim, nicht bewahrheitet hat. „Dann wären weitaus mehr Menschen betroffen gewesen“, ist er sich sicher.


[Archivbild: Oliver Müller --- Bürgermeister Jörg Bukowski.]

Die Hände in den Schoß legen will er trotz des Schocks aber keinesfalls. Denn bereits am morgigen Freitag soll ein Gespräch mit Vertretern  der Theatergruppe "Vürhang op" des Heimatvereins Morsbach, stattfinden, wie es weitergeht. Die Premiere des Stücks „Alles Bauerntheater“ sollte im Gertrudisheim eigentlich am kommenden Freitag, 9. November, stattfinden. „Es sind rund 1.200 Karten im Umlauf und wir müssen auch deswegen möglichst schnell eine Lösung finden“, ist Bukowski zum kurzfristigen Handeln entschlossen.

Ob die Kulturstätte als Ausweichquartier für die Künstler dienen könnte, weiß er noch nicht: „Das Angebot an die Gruppe steht“. Schon in der Vergangenheit hatten sich die Theaterfreunde für den Spielort Gertrudisheim ausgesprochen, wegen der besonderen Atmosphäre und der optimalen Bühnenkonstruktion. „Die Voraussetzungen im Kulturzentrum sind völlig anders“, sagt Dirk Kamieth, der die etwa 20-köpfige Theatergruppe zusammen mit Horst-Jürgen Kaufmann leitet. Die Bühnentechnik sei nicht vergleichbar und auch die Kulissen für das aktuelle Stück seien auf das Gertrudisheim zugeschnitten gewesen. Zunächst einmal wird er sich mit seinen Mitstreitern zusammensetzen, um über die Zukunft zu beraten. Er ist zuversichtlich, gemeinsam mit dem Bürgermeister zeitnah eine Lösung des Problems zu finden.

Auch bei ihm sitzt der Schreck noch tief: „Wir haben viel Zeit und Energie in das neue Projekt gesteckt“, hadert er. Den Kopf in den Sand stecken möchte aber auch Kamieth nicht und beschreibt die aktuelle Gefühlssituation mit der eines angeschlagenen Boxers: „Wenn man hinfallt, muss man sofort wieder aufstehen“, sagt er. Es sei eben höhere Gewalt gewesen, niemand könne etwas dafür.

Eine kurzfristige Ausweichlösung für die Kinder-Kickbox-Gruppe, die im Keller des Jugendheims trainiert, scheint derweil in Sicht. „Vor Ort wurde das Gemeindehaus in Lichtenberg vorgeschlagen“, freut sich Jörg Bukowski, dass zumindest für die Sportgruppe eine kurzfristige Lösung in Sicht zu sein scheint. Zu einer möglichen Brandursache konnte die Polizei heute noch keine Angaben machen. Das Gertrudisheim wurde beschlagnahmt und die Brandermittler haben die Arbeit aufgenommen. Mit einem Ergebnis sei frühestens am Freitag zu rechnen, teilt die Polizei auf Nachfrage mit. An Spekulationen vor Ort, dass die Elektroleitungen im Gebäude marode seien oder sich Tiere an Kabeln zu schaffen gemacht hätten, wollte der Bürgermeister nicht bestätigen und verwies auf die polizeilichen Ermittlungen.

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