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Personalzahlen zufriedenstellend, trotzdem Handlungsbedarf nötig

mg; 21. Mar 2015, 15:30 Uhr
Bilder: Michael Gauger -- Zahlreiche Ehrungen wurden im würdigen Rahmen der Jahresdienstbesprechung vorgenommen
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Personalzahlen zufriedenstellend, trotzdem Handlungsbedarf nötig

mg; 21. Mar 2015, 15:30 Uhr
Engelskirchen - Zahlreiche Neuaufnahmen, Beförderungen und Ehrungen konnte die Wehrführung bei der jährlichen Dienstbesprechung vornehmen - Gerätehäuser erfordern weiteren Gesprächs- und Planungsbedarf.


Am Freitag versammelte sich wieder die gesamte Engelskirchener Gemeindefeuerwehr im Schulzentrum Walbach, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Gemeindebrandinspektor Thomas Krimmel stellte dabei in seinem Jahresbericht die dringende Notwendigkeit einer Renovierung oder Umbaumaßnahme an zwei Gerätehäusern der Wehr in den Fokus. „Bei der Untersuchung zur Umweltverträglichkeit und geltenden Normen in Sachen Unfallverhütungsvorschriften schnitt das Schmuckstück Ründeroth natürlich mit Bestwerten ab. Auch in Osberghausen gibt es keinen Grund für Beschwerden, das Raumkonzept in Engelskirchen und Loope ist jedoch dringend verbesserungswürdig“, so Krimmel in seinen Ausführungen. Hier stehe man in Gesprächen mit der Verwaltung. „Wir wollen keine Luftschlösser“, so der Leiter der Wehr, “aber es muss dort funktionell und vor allem sicher sein.“


[Wehrführer Thomas Krimmel stellte einen umfangreichen Bericht zum vergangenen Jahr vor.]

Der Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde wurde im 1. Oktober 2014 vom Rat verabschiedet. Der erzielte Erreichungsgrad von 83 Prozent zeige dabei, dass die eingeschlagenen Maßnahmen, wie etwa Parallel- oder Sirenenalarmierung, aus den Jahren zuvor nun Wirkung zeigen. Gerade in den Zeiten knapper Kassen sei man froh, seitens der Verwaltung die finanzielle Unterstützung zur Anschaffung moderner Ausrüstung und entsprechender Fahrzeugen zu erhalten. „Als Politiker haben Sie durch diese positive Entscheidung einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in unserer Gemeinde geleistet“, dankte Krimmel in Richtung der geladenen Gäste und freute sich über das hohe Ansehen der Feuerwehr. 158 Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau bilden derzeit die aktive Wehr, die Jugendfeuerwehr ist mit derzeit 42 Jungen und fünf Mädchen ebenfalls gut aufgestellt.

Die Gesamteinsatzstunden beliefen sich 2014 auf insgesamt knapp 24.000 Stunden, wobei die Ausbildungs- und Übungsstunden mit über 8.200 Stunden den größten Posten darstellten. Der demografische Wandel macht aber auch den Ehrenamtlern zu schaffen und so hofft Krimmel auf eine möglichst lange Unterstützung durch ältere Kameraden, die ihre Erfahrung weitergeben sollen. Allein durch die gute Vorarbeit der Jugendfeuerwehr lässt sich der altersbedingte Verlust älterer Kameraden aber in weiterer Zukunft nicht auffangen und es besteht dringend Handlungsbedarf, warnte der Gemeindebrandinspektor und lieferte einige Denkanstöße an die Kameraden.
  
„Mit Bällen ohne Luft und zerrissenen Trikots will keiner Fußballspielen“, beschrieb Krimmel die Attraktivität älterer Unterkünfte bei der Werbung um den dringend benötigten Nachwuchs. Der Neubau in Ründeroth zog erfreulicherweise einen Schub der Begeisterung nach sich und auch die Stärke in Loope nahm durch Werbung, auch in den sozialen Medien, deutlich zu. In Osberghausen verdeutlichte man die mangelnde Mitgliederzahl seinen Mitbürgern durch die Verteilung von „Löscheimern“ zur Frühstückszeitung, versehen mit dem entsprechenden Hinweis zur Selbsthilfe. Dieser ungewöhnliche Aufruf wurde von der Bevölkerung verstanden und man ist künftig auch dort deutlich besser aufgestellt. Zu insgesamt 172 Einsätzen rückten die Gemeindewehren im vergangenen Jahr aus. 38 Mal gingen die Melder wegen eines Brandes, 92 Mal wurde technische Hilfe geleistet, aber auch 28 Fehlalarme gab es unter anderem zu verzeichnen.


[Thomas Baumgart fasste die wichtige Bedeutung der Jugendarbeit zusammen.]

Der stellvertretende Gemeindejugend-feuerwehrwart Thomas Baumgart konnte über einen hohen Ausbildungsstandard bei der hiesigen Jugendfeuerwehr berichten. So hatten die Betreuer und Jugendwarte im Dienstjahr 2014 zahlreiche Lehrgänge, Schulungen, Seminare und Workshops auf Gemeinde-, Kreis- sowie Landesebene in über 950 Stunden besucht. „2014 kamen insgesamt 5.853 Stunden Jugendfeuerwehr zusammen“, erklärte Baumgart nicht ohne Stolz, „aufgeteilt in 2.431 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 3.422 Stunden sonstige Jugendarbeit.“ "JUNGE – FEUERWEHR 2.0" lautet die aktuelle Agenda seitens der Führung und stützt sich künftig auf zwei Standbeine. Zum einen die feuerwehrtechnische Ausbildung, zum anderen die allgemeine Jugendarbeit. Der passende Slogan dazu: „Mit Sozialkompetenzen den Nachwuchs stärken“. Begriffe wie Respekt, Mut, Hilfsbereitschaft und Teamgeist sollen hier gemeinsam erlernt und gestärkt werden. Denn dies sind die Eigenschaften, die auch den Kern des Feuerwehrwesens ausmachen, führte Baumgart aus. 

Brandinspektor Guido Lemmer dankte zum Thema Ausbildung allen Teilnehmern. 52 Wehrleute, somit ein Drittel der Aktiven, gingen unter anderem zu Lehrgängen auf Kreisebene. Lemmer zollte diesen seinen Respekt und wußte auch positiv über die notwendigen Übungen zu berichten, die gemeinde- oder sogar kreisübergreifend sind. „In den 5,5 Jahren meiner Amtszeit haben wir über vier Millionen Euro in die Feuerwehrarbeit und die Ausstattung investiert“, erklärte Bürgermeister Dr. Gero Karthaus in seinem Grußwort. Damit stelle der Feuerwehretat nach den Schulen den zweitgrößten Investitionsbereich des Gemeindehaushaltes sei. Vier wichtige Fahrzeuge sind, trotz Haushaltsicherungskonzeptes, noch für dieses Jahr geplant und bedeuten eine Ausgabe von 543.000 Euro, um eine gute und sichere Arbeit zu gewährleisten. „20.000 Bürger danken Euch für eure Hilfe und eure ehrenamtliche Arbeit“, fasste Karthaus zusammen.


[Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling nutzte die Gelegenheit,  um den Kameraden zu danken.]

Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling bescheinigte den Wehrleuten ebenfalls eine gute und solide Arbeit. Eindringlich bat er in seinem Grußwort um die Nutzung der psychosozialen Unterstützung (PSU) im Bedarfsfall, denn zahlreiche geschulte Kameraden stehen, nicht nur im Einsatzfall, bereit um zu helfen. Auch Twilling wusste um die wichtige Bedeutung der Jugend in den eigenen Reihen und dass man diese unbedingt pflegen müsse. Passend zum Thema hatte er sich zwei junge Damen an seine Seite geholt.
  
Stehende Ovationen, seitens seiner Kameraden, gab es in der Aula des Schulzentrums Walbach bei den Auszeichnungen für Unterbrandmeister Reiner Berghoff, der nach seinem Eintritt im Jahre 1971 nun in die Ehrenabteilung überstellt wurde. Für die musikalische Untermalung des Abends zeichnete sich der Spielmannszug der Feuerwehr Ründeroth, unter der Leitung von Franz Willi Speck, verantwortlich.

Aufnahmen, Überstellungen, Beförderungen und Entlassungen finden sich unter diesem Link. 
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