Archiv

Eine lebendige Partnerschaft: Reisegruppe besuchte Partner-Kirchenkreis

Red; 24. Oct 2008, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Eine lebendige Partnerschaft: Reisegruppe besuchte Partner-Kirchenkreis

Red; 24. Oct 2008, 00:00 Uhr
(Red./9.10.2008-12:20) Oberberg - Vertreter des Kirchenkreises an der Agger zu Gast in der polnischen Diözese Teschen.
[Bilder: Gisbert von Spankeren und Thomas Ruffler.]

Von Friederike Latos

Partner kennen lernen, Partnerschaft vertiefen und Partnerschaft leben war das Motto für die Reisegruppe des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger um Pfarrer Gisbert von Spankeren zur polnischen Diözese Teschen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche. Die bundesweit erste deutsch-polnische Partnerschaft auf Kirchenkreisebene unterschrieben Superintendent Jürgen Knabe und Bischof Pawel Antweiler im April 2002. Dem jetzigen Besuch vorangegangen waren Chorbegegnungen, ein Predigeraustausch zum Weltgebetstag 2005 und eine Jugendfreizeit im Jahr 2007. Bischof Pawel Antweiler war hier im Kirchenkreis zu Gast bei Synoden, im Jahr 2007 beim Kirchentag in Köln und da auch bei der bisher größten Begegnung in Ründeroth, als Gäste aus allen internationalen Partnerschaften des Kirchenkreises sich hier trafen.

Pfarrer von Spankeren als Synodalbeauftragter steht im ständigen Kontakt und organisierte die Reise in die größte evangelische Enklave Polens mit 40.000 evangelischen Bürgern. Pfarrer Piotr Wowry, Stellvertreter von Bischof Antweiler, begleitete die Gäste in die verschiedenen Gemeinden zu Besuchen und Besichtigungen. In Teschen war die Gnadenkirche, in der über 4.000 Menschen Platz finden, Ziel wie auch das evangelische Gymnasium, das durch den evangelischen Schulverein finanziert wird. Auch das Mutterhaus der Diakonissenschwesternschaft Eben-Ezer in Dziegielów und das Zentrum für Mission und Evangelisation (CME), besuchte die Gruppe. Hier findet immer im Juli die Evangelische Woche statt, an der rund 5000 Jugendliche und Erwachsene teilnehmen. Dem Evangelischen Altersheim Emaus galt der Besuch, in dem Diakonissen zum Pflegepersonal gehören.

Besondere Beachtung fand das neue Gemeindehaus in Ustron. Die teilweise Vermietung an Geschäfte im Erdgeschoss und von Ferienwohnungen unter dem Dach sei ein wichtiger Beitrag zur Finanzierung des Hauses. Die knappen finanziellen Mittel „fordern und fördern eine unglaubliche Kreativität“, berichtete Superintendent Knabe. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Schulen des evangelischen Schulvereins in Bielsko, dem Sitz von Bischof Antweiler. Hier besuchte die Gruppe die Grundschule und Kaufmännische Berufsschule, in der die Fachhochschule für Verwaltung integriert ist. Ebenfalls hat hier der kircheneigene Verlag mit der Augustana-Druckerei, ein Arbeitslosenprojekt der Diakonie, seinen Standort. Der Gewinn des Unternehmens wird für diakonische Aufgaben verwandt. Der Besuch des einzigen in Polen vorhandenen Standbildes von Martin Luther vor der Lutherkirche in Bielsko und des Johannes-Altars bei Salmopol schlossen sich an.


Den erschütternsten Tag jedoch erlebten Erika und Peter Hennecke, Inge und Hartmut Domay, Christa und Gisbert von Spankeren, Christoph Gehring, Thomas Ruffler, Manfred Mielke und Superintendent Knabe in Begleitung von Bischof Antweiler in Auschwitz (Oswiecim). „Man kann das Grauen nur erahnen. Die Reflektion lässt mich erschaudern und erschrecken, was Menschen fähig sind zu tun“, sagte Knabe immer noch tief bewegt. Mit Gedenken und stillem Gebet beendete die Gruppe den dortigen Besuch. Mit einem deutsch-polnischen Bach-Konzert und einem Besuch der alten Königsstadt Krakau endete die Reise.

Für Pfarrer Mielke, Prädikantin von Spankeren und Pfarrer von Spankeren stand jedoch noch die Beteiligung an Gottesdiensten auf dem Plan. Während die Predigt von Mielke in der Gemeinde Wizla simultan übersetzt wurde, wurde die Predigt Gisbert von Spankeren in der Bischofskirche von Bielsko vorher übersetzt und gelesen. Eine Besonderheit war die Beteiligung von Christa von Spankeren, da es in Polen keine Pfarrerinnen gibt und die Ordination von Frauen unbekannt ist. „Die starke Verbundenheit, das starke Zusammengehörigkeitsgefühl, die selbstbewussten Protestanten und Pfarrer zu erleben war eine tief beeindruckende Erfahrung“, zog Superintendent Knabe das Fazit der Reise. Für die Zukunft sind geplant ein gemeinsames Adventskonzert mit den Chören aus Bielsko, ein gemeinsames Pastoralkolleg zum Thema „Abendmahl“, Begegnung von Frauen und Mitarbeitern, Austausch von Jugendmitarbeitern, Religionslehrern, Jugendbegegnungen und weiteren Chorbegegnungen.



WERBUNG