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Sensation in Berlin: Überlebenswichtiger VfL-Sieg

pn; 1. Jun 2017, 03:30 Uhr
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Sensation in Berlin: Überlebenswichtiger VfL-Sieg

pn; 1. Jun 2017, 03:30 Uhr
Gummersbach - Durchatmen im Abstiegskampf, nachdem der VfL Gummersbach beim Tabellenvierten Füchse Berlin überraschend mit 27:28 (15:19) beide Punkte mitnahm - RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Füchse Berlin - VfL Gummersbach 27:28 (15:19).

Der VfL Gummersbach entführt aus der Hauptstadt zwei überlebenswichtige Punkte im Abstiegskampf. Erklären kann sich die Leistungsschwankungen der Oberberger diese Saison wohl niemand. Magere vier Punkte hatten die Kreisstädter bislang auf fremden Terrain geholt. Galten in allen Hallen als gern gesehener Punktelieferant und blamierten sich vergangene Woche auch beim Schlusslicht aus Coburg noch bis auf die Knochen. Doch ausgerechnet beim Champions League Aspiranten aus Berlin sollten am Mittwochabend die Auswärts-Zähler fünf und sechs dazukommen. Damit hatten nicht einmal die kühnsten Optimisten gerechnet, vielmehr galt eigentlich volle Konzentration auf das Heimspiel gegen Göppingen.


Doch die Equipe von Sead Hasanefendic zeigte mal wieder, warum mancher Oberberger zu Beginn der Saison noch leise Europahoffnungen hatte. „Das war ein ganz, ganz wichtiger Sieg für uns, zumal die Konkurrenten auch gepunktet haben. Es war ein Erfolg des Kollektivs“, erklärte der Assistent der VfL-Geschäftsführung Sebastian Glock nach dem Sensationscoup. Denn die Gäste waren keinesfalls gewillt, leichte Beute für die Füchse zu sein. Überraschend erhielt Matthias Puhle im Kasten zunächst das Vertrauen und auch Julius Kühn kehrte nach seiner Verletzungspause zurück ins VfL-Trikot. Beide sollten zu den Matchwinnern werden. Während Kühn mit elf Treffern glänzte, rechtfertigte Puhle gleich in den Anfangsminuten seine Aufstellung und leitete mit seinen Paraden gleich mehrere Tempogegenstöße ein.



Gummersbach agierte hellwach und übernahm sofort das Kommando. Die Querelen um die Entlassung von Geschäftsführer Frank Flatten waren dem Team nicht anzumerken. Zwei Mal Kühn, einmal Pevnov sowie Florian Baumgärtner sorgten für die überraschende, aber keineswegs unverdiente 4:2-Führung (9.). Den Hausherren war dagegen die Müdigkeit nach den kräftezehrenden Partien gegen Magdeburg und Stuttgart anzumerken und agierten ungewohnt fehlerbehaftet. Zwar kam Berlin zum zwischenzeitlichen 5:5-Ausgleich (13.) durch Hans Lindberg, in Führung sollte das Team von Velimir Petkovic, das im Fernduell mit Kiel eigentlich auf einen Sieg angewiesen war, aber nie gelangen.


Mit einfachsten Körpertäuschungen gelang es Kapitän Christoph Schindler die indisponierte Füchse-Defensive auszutanzen. Über 7:10 (19.) und 11:15 (26.) tankte der VfL viel Selbstvertrauen und verteidigte den Vorsprung bis zum Pausenpfiff der Unparteiischen. Zwar kamen die Hauptstädter nach dem Seitenwechsel schnell auf 18:19 (35.) heran, doch Gummersbach hatte ein As im Ärmel. Eine schöne Einzelaktion von Julius Kühn, der den Ball aus neun Metern in den Winkel zimmerte, brach den Bann. Die Gäste zeigten fortan keine Nerven, sondern verteidigten den knappen Vorsprung hartnäckig mit einer kämpferisch überzeugenden Leistung. Über 19:21 (38.) und 23:24 (48.) entwickelte sich eine Abwehrschlacht, bei der die beiden Torhüter Stochl und Puhle dominieren sollten.


Während den Hausherren in der Schlussphase allmählich die Zeit davonlief, tankte Gummersbach mit jedem Treffer neues Selbstbewusstsein. Nach dem 25:27 (53.) parierte Puhle zunächst einen Siebenmeter, es blieb trotzdem hochdramatisch. Nationalspieler Steffen Fäth traf zum 27:28 (59.), während Florian Baumgärtner auf der Gegenseite verschoss. Die 8244 Zuschauer in der Max-Schmelung-Halle tobten und Berlin brachte 19 Sekunden vor Ende den siebten Feldspieler, doch der letzte Wurf von Hans Lindberg fand sein Ziel nicht mehr. Was folgte, war kollektiver Jubel bei den Oberbergern, die damit ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf holten.


Denn nicht nur der VfL Gummersbach landete einen Überraschungscoup, auch der Konkurrent aus Lemgo konnte nicht minder überraschend die Punkte gegen Wetzlar holen und Stuttgart die Zähler aus Minden entführen. Großer Verlierer des Spieltags ist der Bergische HC, der sich nach der Heimniederlage gegen Melsungen wieder im Abstiegsstrudel befindet. Ein Sieg am kommenden Pfingstmontag gegen Göppingen könnte für die Hasanefendic-Schützlinge aber bereits den sicheren Klassenerhalt bedeuten.


Gummersbach: Julius Kühn (11/3), Florian Baumgärtner (5), Simon Ernst, Christoph Schindler, Evgeni Pevnov, Kevin Schmidt, Andreas Schröder (je 2), Tobias Schröter, Alexander Becker (je 1).

Strafminuten: 4:8 (Tönnesen, Kozina - Schindler, Ernst, 2x Schröter).

Ergebnisse und Tabelle
  
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