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Hoffen auf Einlenken der Gemeinde

db; 17. Dec 2012, 15:30 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung --- Heute zum letzten Mal Handball in der Marienheider Sporthalle?
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Hoffen auf Einlenken der Gemeinde

db; 17. Dec 2012, 15:30 Uhr
Marienheide – Nach der Entscheidung für Hallennutzungsgebühren tickt die Uhr gegen die Vereine, die Verantwortlichen geben die Hoffnungen aber noch nicht auf (AKTUALISIERT).
Von Daniel Beer

Selbst wenn die HSG Marienheide/Müllenbach heute Abend ihr Spiel gegen den HSV Bocklemünd (19:30 Uhr) gewinnt, werden nach Spielschluss die Mundwinkel bei Spielern, Betreuern und Fans nach unten zeigen. Es wird nach aktueller Lage das vorerst letzte Spiel des Verbandsligisten sein, wenn es vor der Jahreswende kein Einlenken der Gemeinde gibt, die zum 1. Januar Hallennutzungsgebühren von den Vereinen will. Die HSG und der SSV haben daraufhin einen Großteil ihrer Mannschaften vom Spielbetrieb abgemeldet (OA berichtete).

Die Hoffnung aufgeben wollen die Verantwortlichen des SSV Marienheide und des TV Rodt-Müllenbach dennoch nicht. „Wir hoffen auf ein vernünftiges Gespräch auf Augenhöhe und das man gemeinsam auf die Belange der Vereine eingeht“, sagt Rolf Medgenberg, Vorsitzender des Gemeindesportverbandes und des TV Rodt-Müllenbach. Die Entscheidung, die Mannschaften abzumelden, sei allen Beteiligten nicht leicht gefallen. „Es geht nicht darum, Druck auf die Gemeinde auszuüben, wir können es uns einfach finanziell nicht leisten“, sagt Medgenberg. 30.000 Euro sollen durch die Hallennutzungsgebühren zur Haushaltssanierung in die Kassen der Gemeinde fließen – zu viel, sagen die Vereinsführungen.     
   


Dabei sträuben sich beide Vereine nicht grundsätzlich vor einer Abgabe für die Hallennutzung. Man habe der Gemeinde einen Vorschlag unterbreitet, der etwa 5.000 Euro in die Kassen gespült hätte. „Wir haben uns kooperativ gezeigt, aber die Entscheidung wurde uns aufdiktiert“, sagt der SSV-Vorsitzende Jörg Säger. „Uns wurde gesagt, man könne über alles diskutieren, nur nicht über die Höhe.“ Er glaubt, einigen Ratsmitgliedern sei die Tragweite der Entscheidung nicht bewusst gewesen. Es sei aber eine demokratische Entscheidung, der man sich fügen müsse. „Deshalb ziehen wir unsere Konsequenzen.“     

Um den Forderungen der Gemeinde nachzukommen, müsse man die Beiträge „über die Schmerzgrenze hinaus“ erhöhen, erklärt Holger Fischer vom SSV. Die Fußballer des SSV müssten durch die Kunstrasenpauschale bereits mit Mehrbelastungen leben, die Hallengebühr würde also fast komplett an den etwa 300 Handballern kleben bleiben. Auf den TV Rodt-Müllenbach kämen mit dem geplanten Kauf und der Sanierung der Halle in Rodt Kosten von mindestens 150.000 Euro zu. „Wir haben da keinen Schuss in Blaue, sondern nur einen Versuch, und der muss sitzen“, so Axel Wirtz, stellvertretender Vorsitzender des TV.

Dass man beim Entscheidungsprozess bewusst außen vor gelassen wurde, glauben die Verantwortlichen nicht. Die mangelnde Informationspolitik der Gemeinde stört sie natürlich dennoch, genau wie die plötzliche Kehrtwende der SPD, die entgegen des eigenen Wahlprogramms doch mehrheitlich für die Gebühren stimmte. Das Risiko, es mit den Hallennutzungsgebühren zu versuchen, wollten die Vereine nicht eingehen. „Ich kann auch als Privatperson nichts einfach etwas bestellen, was ich mir nicht leisten kann“, sagt Medgenberg. Im Falle von Zahlungsunfähigkeit würden die Vorstände haften müssen.

In der Bevölkerung habe man großen Rückhalt und auch die Mitglieder würden die Entscheidung bei aller Enttäuschung verstehen. Viel Zeit bleibt nicht mehr, nur eine Sondersitzung des Rates könnte die Entscheidung wieder rückgängig machen. Die 30.000 Euro müssten dann woanders herkommen. Bis zur Jahreswende und dem Inkrafttreten der Gebührensatzung ist es nicht mehr weit. Die Uhr tickt.   

Derweil hat der Gemeindeverordnete Stephan Alefelder (WfM) einen von fraktionsübergreifend 17 Ratsmitgliedern unterzeichneten Antrag zur unverzüglichen Einberufung einer Ratssitzung eingereicht, auf der das Thema noch einmal diskutiert werden soll.  Laut Ahlefelder soll erreicht werden, dass die beschlossene Satzung zur Erhebung von Hallennutzungsgebühren geändert beziehungsweise aufgehoben wird.
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