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Straßen sehen aus wie 'Schweizer Käse'

ssp; 20. Jan 2011, 15:46 Uhr
Bild: Daniel Beer.
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Straßen sehen aus wie 'Schweizer Käse'

ssp; 20. Jan 2011, 15:46 Uhr
Oberberg - Kommunen arbeiten mit Hochdruck an Straßenschäden - Höhe der Kosten ist noch nicht abzuschätzen.
Von Simon Schellpeper

Wer sich zurzeit mit seinem fahrbaren Untersatz auf die oberbergischen Straßen begibt, tritt nicht unbedingt eine entspannte Fahrt an. Die Straßenschäden sind in diesem Jahr besonders stark und könnten sich noch vergrößern, wenn weitere Forstperioden folgen. Das Schlagloch-Problem sorgt bundesweit für Diskussionen und noch ist nicht abzuschätzen, welche Kosten auf die Straßenlastträger zukommen. Eins ist jedoch gewiss: Es wird ein teurer Spaß. Deshalb hat nun auch schon das Bundesverkehrsministerium reagiert  und die Mittel für die Erhaltung des Bundesfernstraßennetzes auf 2,2 Milliarden Euro aufgestockt.

Über das Ausmaß der Schäden vor Ort könne noch keine Aussage getätigt werden, so Johannes Szmais von der hiesigen Niederlassung des Landesbetriebs Straßen NRW. „Die ideale Antwort auf die Kosten-/Nutzenfrage haben wir noch nicht gefunden, dies ist in Zeiten knapper Kassen besonders schwierig.“ Als Anhaltspunkt: Der  Städte- und Gemeindebund NRW schätzt die Instandsetzungskosten für die Straßenschäden des vergangenen Winters bundesweit auf 2,3 Milliarden Euro. Eine Summe, die den Kämmerern in den klammen Kommunen das Blut in den Adern gefrieren lässt.  

Kurzfristig flicken nun die kommunalen Bauhöfe die Krater mit provisorischem „Kaltasphalt“. Das Problem bei diesem Material ist jedoch, dass er sich schnell wieder lösen kann.  „Es kann durchaus vorkommen, dass wir in einer Woche das gleiche Schlagloch mehrmals stopfen müssen“, sagte Arndt Reichold, Leiter des Bauhofes in Gummersbach-Rospe. „Um dem entgegenzuwirken, werden wir ab nächster Woche ein neues Material testen.“ Dieses soll strapazierfähiger sein und länger halten.

Auch die Polizei hat aufgrund der Straßenverhältnisse mehr zu tun. Extreme Schlaglöcher sollten sofort den Ordnungshütern gemeldet werden. Diese wird dann den zuständigen Bauhof informieren und den betroffenen Streckenabschnitt absperren. Beim Autofahren solle man derzeit „besonders aufmerksam und vorsichtig sein“, sagte Polizeisprecher André Kuba. Slalomfahrten sind zu vermeiden, da dadurch andere Verkehrsteilnehmer behindert werden könnten.

Selbst die Industrie- und Handelskammer Köln meldet sich heute zum Thema zu Wort. Die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Betriebe sei beträchtlich durch den Substanzverfall des Straßennetzes beeinflusst worden. „Ich möchte daher alle Unternehmen ermuntern, uns diejenigen Straßen zu benennen, die besonders viele Schäden aufweisen, damit wir gemeinsam mit den Kommunen und dem Landesbetrieb über Abhilfen beraten können“, sagte der Geschäftsführer der Kölner IHK, Dr. Ulrich Soénius.

  
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