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Gegen den Landestrend: Kriminalität in Oberberg nimmt zu

bv; 15. Mar 2007, 00:00 Uhr
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Gegen den Landestrend: Kriminalität in Oberberg nimmt zu

bv; 15. Mar 2007, 00:00 Uhr
(bv/28.2.2007-16:15) Oberberg – Vor allem bei Diebstählen und Körperverletzungen erhebliche Zunahme. Dennoch bleibt Oberberg sicherster Landkreis in Nordrhein-Westfalen.
[Bilder: Bernd Vorländer --- Kriminaloberrat
Albert Hebborn beobachtet mit Sorge die Zunahme von Körperverletzungsdelikten in Oberberg.]


Die Polizei in Oberberg registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 12.691 Straftaten, was gegenüber 2005 einen Anstieg von über acht Prozent bedeutet. Über 55 Prozent aller Fälle konnten aufgeklärt werden. Erheblich zugenommen haben ausweislich der heute von Landrat Hagen Jobi vorgestellten Kriminalstatistik die Körperverletzungen (18,1 Prozent). Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen war sogar ein Anstieg von 36 Prozent zu verzeichnen. Nach Ansicht von Kriminaloberrat Albert Hebborn nimmt zum einen die Tendenz zu, Auseinandersetzungen gewalttätig zu lösen.

Zum anderen sei ein verändertes Anzeigeverhalten von Geschädigten und Zeugen zu beobachten. Nach wie vor nimmt der Diebstahlsbereich mit 43 Prozent den mit Abstand größten Anteil an der Gesamtkriminalität ein. Dabei stiegen die Diebstahlsdelikte um fast 20 Prozent.

[Während die Kriminalität in Gummersbach und Waldbröl am stärksten ist, liegen die Zahlen in Lindlar und Marienheide nur halb so hoch.]

Stark angestiegen ist der durch Vermögensdelikte verursachte Schaden, der gegenüber 2005 um über 68 Prozent angestiegen ist. Allein bei Diebstählen erhöhte sich die Schadenssumme um 33 Prozent. Fünf Insolvenz-Strafverfahren brachten allein einen Schaden von 7,5 Millionen Euro.

Rückläufig sind die Zahlen bei den Vergewaltigungen und den Rauschgiftdelikten. Landrat Jobi betonte, dass man trotz der Zunahme der Kriminalität in Oberberg immer noch am sichersten in NRW lebe. So ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, in Düsseldorf fast vier Mal höher als in Oberberg. Allerdings gibt es auch in der Region erhebliche Unterschiede.

[1. Hauptkommissar Rolf Giesen: Arbeit einer Einsatzgruppe gegen jugendliche Intensivtäter hat sich ausgezahlt.]

So liegt der Anteil der Straftaten im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen in Gummersbach und Waldbröl am höchsten und damit doppelt so hoch wie in Lindlar und Marienheide.

In den beiden letztgenannten Kommunen wiederum sind die Körperverletzungsdelikte höher als im übrigen Kreisgebiet. Als Erfolg verbuchten Albert Hebborn und der Erste Kriminal Hauptkommissar Rolf Giesen die Entwicklung bei den Zahlen jugendlicher Täter, die leicht rückläufig sind. Dies sei vor allem auf die Arbeit einer Einsatzgruppe der Polizei zurückzuführen, die sich mit jugendlichen Intensivtätern befasse. Nach wie vor sei die Aufklärungsquote der Polizei besonders hervorzuheben, betonte Hagen Jobi. Bei Gewaltdelikten betrage sie über 80 Prozent. Doch auch eine Diebstahlsserie im Gummersbacher Krankenhaus mit mehr als 200 Fällen konnte aufgedeckt werden.

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