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'Die AOK in Oberberg' präsentiert: Fußball-Bezirksligist TuS Lindlar

bl; 18. Jul 2006, 15:42 Uhr
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'Die AOK in Oberberg' präsentiert: Fußball-Bezirksligist TuS Lindlar

bl; 18. Jul 2006, 15:42 Uhr
(bl/11.8.2005-0:20)
Von Björn Lange

Lindlar - Der TuS Lindlar musste nach dem erneut verpassten Aufstieg einige Leistungsträger abgeben - Kader wurde in erster Linie mit jungen Leuten aus der Region verstärkt, und Trainer Hansi Füting schraubt die Erwartungen zurück.
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Die „Unaufsteigbaren“ aus Lindlar werden wohl auch in der nächsten Saison ihrem Ruf alle Ehre machen. Dieses Mal allerdings bewusst. Nach dem etwas enttäuschenden vierten Platz in der vergangenen Serie, schlägt der TuS einen neuen Weg ein und setzte vermehrt auf junge, einheimische Spieler. Die Lindlarer nehmen somit auch in Kauf, vielleicht ein oder zwei Jahre mal nicht um den Aufstieg mitzuspielen. „Wir machen den Umbruch bewusst. Wir wollen wieder für mehr Identifikation sorgen und den Seniorenbereich näher zusammenführen“, erklärt Trainer Hansi Füting. Mit einem der jüngsten Kader der Klasse streben die Lindlarer jetzt „nur“ noch einen Platz im oberen Tabellendrittel an.

Kommen und Gehen

Mit Heiko Dietz, Tim Kemmerling und Fabian Höffgen haben den TuS drei unumstrittene Leistungsträger verlassen. Besonders der Verlust des jungen und aus Lindlar kommenden Höffgen schmerzt Füting: „Das ist mehr als bitter, aber leider nicht zu ändern.“ Markus Schütze, der nach Biesfeld geht, hatte ohnehin kaum noch gespielt. Dominik Kaesberg wird beruflich kürzer treten, hat aber bereits wieder für den TuS gespielt. „Ich hoffe, dass er noch mal Blut geleckt hat“, so Füting. Die Neuzugänge fallen beim TuS unter die Rubrik „Jugend forscht“. Gleich vier Spieler kommen aus dem Jugendbereich hinzu.


[Bilder: Michael Kleinjung --- Coach Hansi Füting setzt große Hoffnungen in seine neuen Kicker.]

Die „Neuen“ aus der Reserve Marcel Werner (25) und Michael Pohl (20) sind ebenfalls noch jung. Benjamin Butter und Henk Heßlenberg könnten den Sprung in die Stammelf auf Anhieb schaffen, ebenso Werner. Die restlichen Spieler werden sich wohl noch etwas gedulden müssen. Ein Neuzugang für das Mittelfeld könnte noch folgen. „Wir wollten diesen Umbruch machen und vermehrt auf einheimische Leute setzen“, so Füting. Das ist sicherlich nur die halbe Wahrheit, denn die auswärtigen Wunschspieler, beispielsweise aus Bergisch Gladbach, haben die Lindlarer nicht bekommen. Dennis Sommer sprang ebenfalls kurzfristig wieder ab und ging nach Bergneustadt.

Die Mannschaft

Trotz der Abgänge ist das Gerüst der Mannschaft erhalten geblieben. Im Tor ist Marko Katzorke weiter die klare Nummer eins. Libero Stefan Pilgram ist ebenfalls gesetzt. In der Innenverteidigung dürften Jimmy Mc Koy, Daniel Steiner, oder auch Neuzugang Benjamin Butter, erste Wahl sein. Karsten Baldsiefen ist zunächst nur eine Ergänzung. Noch größer ist der Konkurrenzkampf hingegen im Mittelfeld. Neben den festen Größen Daniel Eimermacher, Erkan Yorganci und Christian Beckmann sind zumindest zwei Positionen vakant. John Klabuhn und Marcel Werner dürften im Moment die besten Stammplatzchancen haben.

Markus Ubl hat noch leichte Defizite und ist zunächst zweite Wahl. Die beiden neuen „Zehner“ Abdu Turan und Matthias Rottländer aus der Jugend sollen behutsam aufgebaut werden. „Sie müssen sich an Christian Beckmann orientieren. Das braucht natürlich Zeit. Sie werden aber ihre Chance bekommen“, so der Übungsleiter, der bereits zum Ende der vergangenen Saison immer wieder die Jugendspieler beim Training begrüßen konnte. Im Sturm sind Philipp Menzler und Uwe Ommer erste Wahl. Sie spüren aber bereits den Atem von Henk Heßlenberg im Nacken. Der 18-jährige, der ein Angebot vom VfL Leverkusen für die A-Jugend Bundesliga hatte, wird komplett bei der ersten Mannschaft trainieren und spielen. „Er bringt alles mit“, schwärmt Füting. Michael Pohl aus der zweiten Mannschaft wird einen schweren Stand haben.


[Füting strebt eine Position im oberen Mittelfeld an.]

Stärken und Schwächen

Die große Stärke des TuS Lindlar 2005 ist die Tatsache, dass die Mannschaft praktisch keinen Druck von außen hat. In den letzten Jahren gehörten die Lindlarer immer zum engeren Favoritenkreis. Die Mannschaft wurde regelmäßig verstärkt, ohne aber das große Ziel zu erreichen. Für die neue Saison sind die Erwartungen an Füting und sein Team durch den Umbruch geringer. Ein Platz im oberen Tabellendrittel reicht, der mit dem Kader auf jeden Fall zu erreichen ist.

Auf der anderen Seite musste der TuS wichtige Spieler abgeben. Ob die jungen Neuzugänge diese Kaderlücken auf Anhieb schließen können ist fraglich. Mit gut 22 Jahren haben die Lindlarer eine, wenn nicht die, jüngste Mannschaft der Klasse. Die Erfahrung wird somit einigen Spielern fehlen, und der Gewöhnungsprozess an die Klasse wird auch einige Zeit in Anspruch nehmen.


Spielsystem und Taktik

Fütings Vorgänger Wilfried Berkele hat seit Jahr und Tag auf sein 3-5-2-System vertraut, was der neue Coach in dem letzten Spielen der Rückrunde auch praktizierte. Der neue Mann kann sich allerdings auch ein 3-4-3-System mit Uwe Ommer als Stoßstürmer und Philipp Menzler sowie Henk Heßlenberg auf den Außenpositionen vorstellen. „Wir haben mit Menzler und Heßlenberg zwei der schnellsten Stürmer in der Klasse. Das ist sicherlich eine Option.“ An der Abwehrformation wird sich nichts ändern.


Trainer und Umfeld

Hansi Füting hat die volle Rückendeckung von Fußballchef Wolfgang Waldheim, mit dem er auch privat gut befreundet ist. Waldheim, der nach dem erneut verpassten Aufstieg schon fast desillusioniert ist, steht voll hinter dem neuen „Jugendkonzept“ des TuS, auch wenn es teilweise aus der Not geboren ist. Der Seniorenbereich soll wieder enger zusammenrücken, was unter Wilfried Berkele nicht immer der Fall war. Jugend und Reserve sollen besser in die Planungen der ersten Mannschaft eingebunden werden. Dafür ist Füting genau der richtige Mann. In seinem ersten Trainerjahr wird dem Übungsleiter also auch eine Platzierung im Mittelfeld verziehen werden.

Saisonziel

„Wir stecken mitten im Umbruch, wollen aber dennoch so erfolgreich wie möglich spielen“, erklärt Trainer Hansi Füting. Ein schmaler Grad. Bei den Abgängen dürfte der Aufstieg sicherlich vorerst kein Thema mehr sein. „Wir streben einen Platz von fünf bis sieben an“, so Füting weiter und stapelt damit bewusst tief. Die Klasse wird nach der kollektiven Einschätzung sehr ausgeglichen. Wenn nur einige der jungen Spieler auf Anhieb einschlagen, sollte man den TuS aber schon auf der Rechnung haben. Füting: „Die Favoriten sind für mich Oberpleis, Marialinden, Waldbröl und Bröltal.“

Zugänge
Benjamin Butter (Heiligenhauser SV/A-Jugend)
Karsten Baldsiefen (eigene Jugend)
Abdu Turan (eigene Jugend)
Henk Heßlenberg (eigene Jugend)
Marcel Werner (eigene Reserve)
Michael Pohl (eigene Reserve)

Abgänge
Fabian Höffgen (RS 19 Waldbröl)
Heiko Dietz (RSV Urbach)
Tim Kemmerling (TuS Marialinden)
Markus Schütze (DJK Biesfeld)
Tobias Hofmann (Ziel unbekannt)

Spielerkader

Tor
Marko Katzorke
Björn Jüncke

Abwehr
Karsten Baldsiefen
Benjamin Butter
Stefan Pilgram
Jimmy Mc Koy
Daniel Steiner

Mittelfeld
Christian Beckmann
Daniel Eimermacher
John Klabuhn
Abdu Turan
Markus Ubl
Marcel Werner
Erkan Yorganci
Dominik Kaesberg
Matthias Rottländer

Angriff
Henk Heßlenberg
Philipp Menzler
Uwe Ommer
Michael Pohl

Trainer
Hansi Füting (wie bisher)

Torwart-Trainer
Rüdiger Müller.


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