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Heuss-Akademie: Einrichtung in Gummersbach als "Herzstück" der liberalen Bildung

lo; 22. Jan 2003, 12:36 Uhr
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Heuss-Akademie: Einrichtung in Gummersbach als "Herzstück" der liberalen Bildung

lo; 22. Jan 2003, 12:36 Uhr
(lo/21.1.2003-16:15) Von Björn Loos
Gummersbach-Niederseßmar - Die einzige deutschlandweit verbliebene Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung stellte Programm vor - Leiter Hense: "In Oberberg wieder mehr auf uns aufmerksam machen" - Sanierung des Gebäudekomplexes geplant.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Stellten das Jahresprogramm vor: Jörg Dehnert, Leiter der internationalen Akademie für Führungskräfte, Dr. Karl-Heinz Hense, Leiter der Theodor-Heuss-Akademie und Klaus Füßmann, Leiter des Veranstaltungsprogramms (von links).]



Eigeninitiative, Selbstständigkeit und Abgrenzung vom Rechtsradikalismus - das sind die zentralen Akzente, die die Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach mit ihrem Jahresprogramm 2003 setzen möchte. Insgesamt 140 Seminare bietet die Friedrich-Naumann-Stiftung deutschlandweit für das kommende Kalenderjahr an. "Die Akademie in Gummersbach ist dabei neben den fünf Regionalbüros unser Herzstück", sagt deren Leiter, Dr. Karl-Heinz Hense.

Die Einrichtung ist inzwischen für die liberale, politische Bildung in ganz Deutschland zuständig. Alle anderen sechs Institutionen der Naumann-Stiftung haben ihre Tore schließen müssen, die letzte im Januar 2002 in Konstanz. "Allerdings wird unser Schwerpunkt weiter auf Nordrhein-Westfalen liegen. Vor allem weil wir durch Landesmittel unterstützt werden", verdeutlicht Hense. Aus diesem Grund führt die Theodor-Heuss-Akademie zusätzlich etwa 40 Tages- und Abendveranstaltungen in NRW durch.



Im Mittelpunkt stehen die Arbeitsgebiete Kooperationen und Liberalismus. Die Theodor-Heuss-Akademie arbeitet in ihren Seminaren mit

Verbänden, Universitäten, der Bundeswehr und Schulen zusammen. So findet in Kooperation mit 27 Schulen ein Seminar zum Thema "Die Gefährlichkeit rechtsextremer Musik" statt.



Zur Zeit weilen Schüler der Robert-Schumann-Gesamtschule aus Willich zum Seminar "Zukunft planen - Zukunft wagen!" in Gummersbach. Dabei betont Hense, dass es sich keineswegs um eine "FDP-Ausbildungstätte" handelt. "Wir sind zwar ein Tendenzbetrieb und ein Interesse am Liberalismus sollte vorhanden sein, wir wollen aber nicht indoktrinieren."

[Karl-Heinz Hense will die stärkere Einbindung der Akademie in Oberberg forcieren.]



Dem Leiter der Akademie liegt seit Beginn seiner Amtszeit im Februar 2001 vor allem eines schwer im Magen: Die fehlende Einbindung in die oberbergische Öffentlichkeit. "Das ist früher einfach besser gewesen", gibt er zu. Allerdings sei man, dadurch, dass die einzige Einrichtung in ganz Deutschland sei, flächendeckend ausgerichtet: "Mit einem reinen Bezug auf die direkte Umgebung wären wir nicht ausgelastet." Erschwerend kommt hinzu, dass durch einen Beschluss des Innenministers keine Gastveranstaltungen mehr in Einrichtungen politischer Stiftungen stattfinden dürfen. "Dennoch wollen wir wieder mehr auf uns aufmerksam machen, mit Foto- und Kunstaustellungen sowie Abendveranstaltungen möchten wir die lokale Klientel anziehen." Am 20. Juli findet dazu der traditionelle "Tag der offenen Tür" statt.



[Margot Viebahn, verantwortlich für die Tagungsorganisation bei der Theodor-Heuss-Akademie.]



Trotz der Probleme im Lokalen - auch eine Zusammenarbeit mit der Volkshochschule scheiterte - ist die Friedrich-Naumann-Stiftung zu 85 Prozent ausgelastet. Insgesamt 5.000 Teilnehmer begrüßt man jährlich in Gummmersbach. "Es brummt wie lange nicht mehr", sagt Klaus Füßmann, der Leiter des Veranstaltungsprogramms. Ein wichtiger Stützpfeiler ist dabei die internationale Ausrichtung der Stiftung, die in insgesamt 65 Ländern weltweit tätig ist. "Bei den Veranstaltungen in unserem Haus geht es um den internationalen Diskurs, um Meinungs- und Erfahrungsaustausch", erklärt Jörg Dehnert, Leiter der internationalen Akademie für Führungskräfte. 15 Seminare stehen dazu auf dem Programm.









[Klaus Füßmann, Leiter des Veranstaltungsprogramms: "In der Akademie brummt es wie seit langem nicht mehr ."]



Ein weiterer Meilenstein im nächsten Jahr soll die Sanierung des Akademie-Gebäudes in Niederseßmar sein. Nach 35 Jahren hat das Haus eine Generalüberholung dringend nötig. Hense: "Zwar muss an allen Ecken und Enden gespart werden. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die Sanierung finanzieren können." Allerdings räumt Hense ein, dass es dann zu Einschränkungen im Programm kommen könnte.

[Die Theodor-Heuss-Akademie thront über Niederseßmar.]



Weitere Informationen zur Friedrich-Naumann-Stiftung finden sie hier. Auf der Site der Stiftung findet sich ein umfangreiches Bildungsangebot. Im offenen Bereich - für jedermann zugänglich - hat man Zugriff auf eine virtuelle Bibliothek und Expertenchats, das geschlossene Angebot - hier ist ein Passwort nötig - bietet verschiedenste Seminare, geschulte Tutoren unterstützen dabei die Teilnehmer.

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