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"Wir wollen Sie für diese Idee begeistern": IT-Forum Oberberg vorgestellt

om; 3. Dec 2001, 11:48 Uhr
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"Wir wollen Sie für diese Idee begeistern": IT-Forum Oberberg vorgestellt

om; 3. Dec 2001, 11:48 Uhr
(om/18.11.2001-1:10) Von Oliver Mengedoht
Oberberg - In der IHK-Zweigstelle Gummersbach wurde jetzt die neue Initiative "IT-Forum Oberberg" vorgestellt.

[Bilder: Oliver Mengedoht --- Insgesamt acht Experten des IT-Forums hatte die IHK geladen, um die vielen Interessierten über die neue Einrichtung zu informieren.]



"Die Mannschaft, die diese Veranstaltung intensiv vorbereitet hat, ist hochmotiviert", berichtete Rainer Lessenich, Leiter der Industrie- und Handelskammer, Zweigstelle Oberberg, gleich zu Beginn. In den Entwicklungsprozess seien aber verschiedene Firmen und Institutionen eingebunden gewesen. Das sind neben der IHK selbst die RSP Reinhard Salaske & Partner Unternehmensberatung Wiehl, Oberberg Online Informationssysteme, Opitz Consulting, die Berufskollegs Dieringhausen und Wipperfürth, das b.i.b. Bildungszentrum, die Fachhochschule (FH) Gummersbach sowie Voss Armaturentechnik Wipperfürth, ferner sind das Arbeitsamt, die Regionalstelle Frau und Beruf, die Fachschule für Technik Wipperfürth sowie die Gewerkschaften IG Metall und GEW (Erziehung und Wissenschaft) in den Prozess eingebunden.

[IHK-Chef Lessenich erläuterte, wer jetzt schon alles beim IT-Forum mitmacht.]



"Was, so werden Sie fragen, sind unsere Ziele?" Das wollte Lessenich nicht ohne einen kleinen Rückblick verraten. Er erinnerte an das sogenannte Eckey-Gutachten, dass die Oberbergische Aufbaugesellschaft (OAG) zum Wirtschaftsstandort Oberberg in Auftrag gegeben hatte. In dem Gutachten werde deutlich, so der IHK-Chef, dass der Kreis eine überdurchschnittliche Entwicklung vorzuweisen habe und eine starke Arbeitsmarktregion sei, die hauptsächlich von einer leistungsfähigen und wachstumsstarken Industrie getragen werde.



"Informations- und Kommunikationstechnologien spielen herausragende Rolle"



"Natürlich freuen wir uns alle über den gemeinsam erreichten Erfolg", so Lessenich, "doch das Falscheste, was wir tun könnten, wäre, uns zufrieden zurückzulehnen und zu glauben, das es das Schicksal weiterhin gut mit uns meint." Das Gegenteil müsse passieren, forderte der IHK-Leiter. Bei der weltweiten Konjunkturschwäche - die auch Oberberg treffen werde - "ist das A und O für unsere Entwicklung, dass wir selbst kreativ sind und vorhandene, regionale Potentiale ausschöpfen und zusammenführen". Ohne Zweifel spielten dabei die Informations- und Kommunikationstechnologien eine herausragende Rolle.



"Im Oberbergischen gibt es eine Reihe von IT-Anbietern und -Anwendern, die oft gar nichts voneinander wissen", brachte Lessenich ein Problem auf den Punkt. Was liege da näher, als den Versuch zu wagen, eine Plattform zu schaffen, auf der sich regionale Anbieter und Anwender nicht nur virtuell, sondern auch persönlich kennenlernen könnten, gemeinsam Probleme austauschen und Ideen entwickeln könnten, am Ende sogar miteinander ins Geschäft kommen, fragte der Wirtschaftsexperte.



In der Region entwickelt - Testen und Mitmachen

["Als Plattform im Internet Leistungen kommunizieren, Potential nutzen, Portfolios veröffentlichen, Nachfrage generieren und Kontakte ausbauen", beschrieb Rainer Pflieger von Oberberg Online das Forum.]



Darin sieht Lessenich nicht nur eine Chance, die "regionale Wertschöpfung" zu verbessern, sondern darüberhinaus "auch die bereits erfreulich gestiegene Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in den IT-Berufen noch erheblich zu verstärken und den Jugendlichen positive Perspektiven zu bieten". Er betonte ausdrücklich, dass das IT-Forum ein in der Region entwickeltes Konzept sei, "das wir zum Testen und Mitmachen anbieten wollen. Wir wollen Sie für diese Idee begeistern - dem Wirtschaftsstandort Oberberg kann das nur gut tun."



Ein herkömmlicher Marktplatz sei zwar symphatisch, erläuterte Thorsten Salewski von der RSP-Unternehmensberatung, "aber auch wir müssen uns, besonders im IT-Bereich, neuen Techniken stellen". Der IT-Marktplatz dürfe also nicht in Wiehl oder Wipperfürth stattfinden, sondern im Internet. Bisher gebe es dafür noch keine fest eingespielten Regeln, außer, dass sich Nachfrager und Anbieter dort treffen können.



Bessere Preise durch größere Einkaufsmacht

Der IT-Marktplatz habe den Vorteil, dass von vorneherein bestimmte Segmente ausgewählt und somit eine unnötige Suche nach dem richtigen Bereich oder Produkt entfalle: "Der Kunde muss sich nur auf die Auswahl des Lieferanten und seine Leistungen konzentrieren", machte Salewski klar. B2B und B2C seien dabei möglich, also der Verkauf an Groß- und Geschäftskunden (Business-to-Business) und der Verkauf an den Endkunden (Business-to-Consumer).



Vorteil für den Kunden: Bessere Preise durch größere Einkaufsmacht, Konzentration auf leistungsfähige Lieferanten sowie die Reduktion des Lagerbstands, für den Lieferanten sei positiv die Umsatzsteigerung durch neue Vertriebskanäle, der einfache Zugang zu neuen, exklusiven Kunden mit hoher Vertragstreue und die Reduzierung der Prozesskosten, erläuterte der Unternehmensberater. Als Beispiele für solche Marktplätze nannte Salewski beka4business, fivestar.com (Marktplatz für Chrysler-, Dodge- und Jeep-Händler) sowie covisint.com (Marktplatz der weltgrößten Autohersteller GM, Ford, DaimlerChrysler, Renault und Nissan) sowie https://communication-market.siemens.de.



Austausch in speziellen Interessensgruppen



Das IT-Forum soll als "Plattform im Internet Leistungen kommunizieren, Potential nutzen, Portfolios veröffentlichen, Nachfrage generieren und Kontakte ausbauen", führte Rainer Pflieger, Geschäftsführer von Oberberg Online, aus. Es soll einen Bereich für eine geschlossene Benutzergruppe bieten, ebenso offene Börsen, Firmen-Porträts, Werbeflächen, "Visitenkarten" für Mitglieder, Nachrichten-Ticker, Datenbank und Suchmaschine enthalten, konkretisierte Pflieger. Außerdem sollen Seminare und Messen geboten werden, ebenso Informationen über Geschäftsanbahnungen, Austausch in speziellen Interessensgruppen (SIG) sowie über Praktika, Ausbildung und Diplomarbeiten.

Den speziellen Nutzen für Anbieter und Nachfrager erläuterte Peter Dix, Geschäftsführer von Opitz Consulting: Finden von örtlichen Lieferanten und somit weniger Kosten und Zeit heißt das für die Kunden, Vergrößerung der Nachfrage in der Region und Kostenreduktion durch Marketing im IT-Forum sowie kürzere Wege zum Kunden für die Hersteller. Ein gemeinsamer Nutzen sei zudem die Stärkung des Standorts Oberberg, preiswerte PR-Möglichkeiten, das Finden von qualifizierten IT-Fachleuten und die Versorgung mit Informationen bei Diskussionsforen oder Fachvorträgen.



Die Chancen überbetrieblicher Ausbildung und die Übernahme betrieblicher Projekte durch Bildungsinstitute soll das IT-Forum ermöglichen, wie Jürgen Neubert vom Dieringhausener Berufskolleg erklärte. Windows 2000-Schulungen bei Voss für Lehrkräfte, Lehrerfortbildung in ORACLE durch die FH und Opitz, Webdesign-Experten von Oberberg Online oder Praxissemester bei RSP und Schulungen in Betrieben - wie bei Gira - seien hervorragende Kooperationsbeispiele, führte Monika Stausberg vom Berufskolleg Wipperfürth im Rückblick auf die bisherige Zusammenarbeit an.



Leistungsschau des IT-Forums auf Messe im Januar



Dekan Prof. Andreas Liening erläuterte, wie vielfältig und umfassend an der FH Informatik gelehrt und somit Nachwuchs "geschaffen" werde und was es für Zusammenarbeiten in der Region und international gibt, Berufskolleg-Vertreter Neubert machte besonders auf die IT-Leistungsschau als Auftaktveranstaltung des IT-Forums Oberberg (Anmeldefrist: 21. Dezember, Tel.: 02261/96 80, e-mail: J.Neubert@freenet.de) aufmerksam, die am 30. Januar von 9 bis 19 Uhr im Berufskolleg in der Ernst-Zimmermann-Straße 26 stattfinden wird.

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