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Oberberg wird kein Fairtrade-Landkreis

lo; 28. Sep 2012, 16:47 Uhr
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Oberberg wird kein Fairtrade-Landkreis

lo; 28. Sep 2012, 16:47 Uhr
Oberberg - Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag abgelehnt.
SPD und Grüne blitzten im Kreistag mit dem Vorhaben ab, der Oberbergische Kreis möge sich um den Titel „Fairtrade-Landkreis“ bemühen. „Damit würden wir dem guten Beispiel von Gummersbach folgen“, sagte Grünen-Fraktionschef Helmut Schäfer. Die Kreisstadt hatte sich in diesem Jahr nach einem entsprechenden Ratsbeschluss beworben (OA berichtete), insgesamt sind bislang mehr als 90 Städte in Deutschland mit dem Titel des Vereins „Transfair“ ausgezeichnet worden. Zum Teil seien die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung schon jetzt gegeben, führte Schäfer aus. „Wir sollten die vielen oberbergischen Initiativen in diesem Bereich unterstützen. Das würde ihnen Rückenwind verleihen“, sagte Schäfer.

Das Anliegen, fairen Handel als Strategie zur Bekämpfung von Armut und Kinderarbeit in der so genannten Dritten Welt zu nutzen, sei für alle selbstverständlich, „doch ist das eine Aufgabe des Kreises?“, fragte Peter Biesenbach von der CDU. Vielmehr seien solche Vorhaben in den Kommunen besser zu koordinieren. „Stellen Sie entsprechende Anträge in den Stadträten“, rief Biesenbach den Antragstellern zu. Damit gab sich Friedhelm Julius Beucher (SPD) nicht zufrieden und forderte die Anwesenden zu einer Zustimmung auf. „Es wäre ein kleiner Beitrag des Kreistages, der große Wirkung haben kann.“

Jürgen Rittel (FDP) äußerte seine Skepsis und zitierte einen „führenden Ökonomen“, der erklärt habe, dass fairer Handel eben nicht dazu führe, die Armut der Bevölkerung in den betroffenen Ländern zu lindern. Rätseln durfte man, warum Rittel den Namen des vermeintlichen Experten nicht parat hatte. Dieser soll nun fürs Protokoll nachgeliefert werden. Abgesehen davon würde die Kostenfrage ein Hindernis darstellen. „Im Kreishaus gibt es derzeit keine Person, die das steuern könnte“, so Rittel. Somit müsse eine neue Stelle geschaffen werden, deren Kosten wiederum Auswirkungen auf die Kreisumlage hätte. Rittel: „Das Geschrei der Bürgermeister will ich hören.“  

Die Anregung Ralf Wurths (SPD), den Antrag parteiübergreifend so abzuändern, damit er konsensfähig ist, lief ins Leere. Dabei gab er zu bedenken, dass sich der Kreis als Einkäufer von Produkten auf die Fahne schreiben könnte, primär auf Fairtrade-Ware zu setzen. „Das ist das zentrale Anliegen des Antrags“, so Wurth. CDU und FDP waren nicht umzustimmen. Der Antrag wurde von den beiden Mehrheitsfraktionen abgelehnt.        
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