Archiv

Echter Knipser verzweifelt gesucht

lo; 25. Jul 2012, 06:53 Uhr
Bilder: Daniel Beer.
ARCHIV

Echter Knipser verzweifelt gesucht

lo; 25. Jul 2012, 06:53 Uhr
Engelskirchen - Der TSV Ründeroth hat nur eine Saison benötigt, um wieder in die Kreisliga A zurückzukehren - Coach Theo Boxberg peilt den frühzeitigen Klassenerhalt an, hat aber einige Baustellen zu bearbeiten.
Nach dem Abstieg im Sommer 2011 gelang es den Verantwortlichen des TSV Ründeroth, den Kader fast komplett zusammenzuhalten - angesichts einer solchen Zäsur keine Selbstverständlichkeit. Der sofortige Wiederaufstieg war nicht das erklärte Ziel, allerdings eroberte der TSV relativ zügig Rang zwei. Nachdem sich herauskristallisiert hatte, dass der TV Herkenrath nicht zu stoppen ist, ging es darum, den Relegationsplatz zu verteidigen, was schließlich gelingen sollte. Die Scharte aus dem Vorjahr konnte ausgewetzt werden: Mit dem 5:0 gegen den hoch gehandelten SV Morsbach und einem 1:0 gegen den SV Altenberg buchte Ründeroth in den Playoffs das letzte freie Kreisliga A-Ticket und kehrte damit schneller als vermutet in die höchste bergische Spielklasse zurück. Die Vorgabe ist klar: Möglichst schnell dem Abstiegskampf aus dem Weg gehen.

Kommen und Gehen

Elf neue Kicker stehen auf der Habenseite, was auf den ersten Blick komfortabel anmutet. Doch der Teufel steckt im Detail: Christian Boschmann hat binnen kürzester Zeit den zweiten Kreuzbandriss erlitten und wird lange ausfallen. „Sehr schade für ihn. Ich glaube, dass er den Sprung geschafft hätte“, sagt Trainer Theo Boxberg. Von den bisherigen A-Junioren besitzen David Salzmann, Amun Ahmadiar und Fabian Miebach das größte Potenzial, doch bei ihnen ist offen, in welchem Umfang sie aus beruflichen/schulischen beziehungsweise gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stehen. Ähnlich ist die Lage bei den Studenten Gereon Hempel und Christopher Mohr. Die restlichen jungen Kicker haben Talent, es braucht jedoch seine Zeit braucht, um sie an den Seniorenbereich im Allgemeinen und die Spielklasse im Speziellen heranzuführen. „Dafür benötigt man ein, vielleicht sogar zwei oder drei Jahre“, betont der Coach.

Froh ist er über die Rückkehr von Marco Bartoszewicz, der beim westfälischen Bezirksligisten RSV Meinerzhagen zu den Stammkräften gehörte. „Er hat sich im vergangenen Jahr sehr gut entwickelt“, so Boxberg. Keeper Tim Kreschmann spielt nach einer Stippvisite in Engelskirchen ebenfalls wieder am Ohl. Weitere Wechsel waren angedacht, zerschlugen sich aber ausnahmslos. Boxberg: „Es hat sich im Vergleich zu früher leider nicht viel geändert. Eine mündliche Zusage bedeutet längst nicht, dass die Spieler auch tatsächlich kommen.“ Verabschiedet haben sich Fabian Lehner und Christian Wernscheid, die  zuletzt nur noch in der Reserve zum Einsatz kamen.


[Ist "verhalten optimistisch": Ründeroths Trainer Theo Boxberg.]

Die Mannschaft

Boxberg gibt sich bei der Gesamtbetrachtung keinen Illusionen hin: „In der Breite sind wir nicht stark genug besetzt. Die ersten 12, 13 Spieler haben allemal das Zeug für diese Klasse, aber dahinter wird es eng. Wenn wir größere Verletzungssorgen haben, bekommen wir Probleme.“ Immerhin hat man im Kasten dank Kretschmann und Max Müller die Besetzungsengpässe beheben können, wobei Sebastian Korioth die klare Nummer eins ist. „Er ist ein überragender Torwart“, ist Boxberg von den Qualitäten Korioths überzeugt. Überhaupt bereitet die Defensivabteilung am wenigsten Kopfzerbrechen, weil rund um die „alten Hasen“ Marc Bauer, Chris Burger und Florian Boxberg genügend Optionen parat stehen.

Noch vorne hin wird die Luft mangels personeller Alternativen merklich dünner: Salzmann und Marco Lombardo könnten ein gutes Duo auf der rechten Außenbahn bilden, doch ersteren verschlägt es möglicherweise beruflich woanders hin und Lombardo hat mit einer hartnäckigen Knieblessur zu kämpfen. Die gegenüberliegende Seite beackert im Normalfall Tim Ehling, in der abgelaufenen Spielzeit bester Torschütze. Er wäre bei einem Ausfall nicht adäquat zu ersetzen, ebenso wenig wie Johan Träger. Welchen Stellenwert der Regisseur besitzt, trat nicht zuletzt in der Relegation zutage, als er an allen Toren beteiligt war. „Es gibt kaum jemanden in der Liga, der ihm auf dieser Position das Wasser reichen kann. Alleine seine Standardsituationen sind eine absolute Waffe“, so Boxberg.

Patrick Engelbreit, Viktor Köhn, Jonas Stiefelhagen - ein Trio, das in der jüngeren Vereinsgeschichte Treffer am laufenden Band garantierte. Wo der TSV lange Zeit bestens besetzt war, hat sich mittlerweile eine wirkliche Schwachstelle aufgetan: Es fehlt an einem torgefährlichen Stürmer. „Das ist unser größtes Manko. Wir haben in der letzten Saison zwar 99-mal getroffen, aber dass Christian Hofmann mit sieben Saisontoren unser erfolgreichster Angreifer war, sagt alles“, erläutert Boxberg, der hofft, dass Vincent Ufer in die Goalgetter-Rolle hineinwachsen kann. Nachwuchsmann Miebach steht zurzeit eine Verletzung im Weg.

Saisonziel

Als „verhalten optimistisch“ bezeichnet Boxberg seine Gemütslage vor dem Start in die neue Saison. Zwar gibt es wie erwähnt durchaus Baustellen, doch die Mannschaft lebt von ihrem Teamgeist und der taktischen Disziplin, was über manche Hemmnisse hinweghelfen sollte. Der Coach spricht mit Blick auf die Ligakonstellation von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. „Wiehl, Herkenrath, Bensberg, Olpe und Drabenderhöhe werden den Aufstieg unter sich ausmachen. Sie wären aus meiner Sicht sogar in der Lage, in der Bezirksliga mitzuhalten“, benennt er die Favoritenriege. Im großen Rest wird sich der TSV tummeln - bestenfalls frühzeitig in gesicherten Gefilden.

Lässt man die erfahrenen Haudegen außer Acht, ist die Mannschaft blutjung und hat entsprechendes Entwicklungspotenzial. Je höher die Spielklasse, desto größer ist die Chance, einen Anziehungspunkt für die eigenen und auswärtige Spieler zu bilden, zumal anderweitige „Lockstoffe“ nicht vorhanden sind. Boxberg: „Bei uns wird kein Geld bezahlt und wegen des Kunstrasens kommt auch niemand hierhin. Deshalb geht es für uns darum, das erste Jahr vernünftig zu überstehen und uns dann in der Liga zu etablieren. Ich bin guter Dinge, weil wir viele gute Fußballer in unseren Reihen haben.“            
 
[Boxberg inmitten der Neuzugänge: Tim Kretschmann, Marco Bartoszewicz, Christian Boschmann, Gereon Hempel, Christopher Mohr, Patrick Ossendorf, David Salzmann und Max Müller (v.l.).]

Zugänge
Marco Bartoszewicz (RSV Meinerzhagen), Tim Kretschmann (VfL Engelskirchen), Christian Boschmann (SpVg. Dümmlinghausen), Gereon Hempel (eigene 2. Mannschaft), Christopher Mohr (eigene 2. Mannschaft), Michael Martens (eigene A-Jugend), Fabian Miebach (eigene A-Jugend), Max Müller (eigene A-Jugend) Patrick Ossendorf (eigene A-Jugend), Amun Ahmadiar (eigene A-Jugend), David Salzmann (eigene A-Jugend)

Abgänge
Fabian Lehner (Borussia Derschlag), Christian Wernscheid (Ziel unbekannt)

Der Kader

Tor
Sebastian Korioth, Tim Kretschmann, Max Müller

Abwehr
Marc Bauer, Michael Erdmann, Amun Ahmadiar, Maik Bartoszewicz, Timo Krämer, André Buschner, Johannes Gewalt, Christopher Mohr, Michael Martens

Mittelfeld
Florian Boxberg, Chris Burger, Tim Ehling, Johan Träger, Marcel Nördling, Marco Bartoszewicz, David Salzmann, Marco Lombardo, Christian Boschmann.

Angriff
Vincent Ufer, Oliver Thut, Fabian Miebach, Tobias Buschner, Christian Hofmann, Patrick Ossendorf

Trainer
Theo Boxberg (wie bisher)

Co-Trainer
Uwe Müller.
WERBUNG