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Keine Chance gegen König Fußball

db; 21. May 2012, 00:35 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Das Runde muss ins eckige - in diesem Fall war das ein großer Pool. Die Hauptattraktion für Kinder.
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Keine Chance gegen König Fußball

db; 21. May 2012, 00:35 Uhr
Gummersbach – Besucherzahlen und Wetter stimmten, dennoch ziehen die Händler nach dem Stadtfest ein ernüchterndes Fazit.
Von Daniel Beer

Alles neu macht der Mai – auch beim Stadtfest Gummersbach, das erstmals im Wonnemonat stattfand. An drei Tagen präsentierten sich Vereine, Bands und viele Händler in der Innenstadt und auf den beiden Bühnen am Lindenplatz sowie dem Burger Platz. Letztere Bühne ist von der Moltkestraße umgezogen, wodurch das Stadtfest etwas enger zusammengerückt ist. Organisator Oskar Brumbach und Ute Sänger von der Stadt äußerten sich hochzufrieden über den Festverlauf. „Es ist eine Mischung aus Tradition und neuen Dingen, die ich entdecken kann“, lobte Sänger das bunt gemischte Angebot. „Wir bieten jedes Jahr etwas anderes, dadurch wird es nicht langweilig“, ergänzte Brumbach. 


[Sympathischer Zeitgenosse: Hans der Holländer.] 

Nicht alle Händler wollten diese Euphorie teilen und berichteten von schwachen Umsätzen. Insbesondere am Samstagabend sei sehr wenig los gewesen, berichteten die Standbesitzer. Das dürfte hauptsächlich am Champions-League-Finale gelegen haben, war sich auch Steffi Stellberg sicher, die an der „Lemonbar“ frische Cocktails zubereitete. „In Heilbronn auf dem Stadtfest hatten wir auch einen Stand. Dort gab es ein Public-Viewing. Das war der Hammer“, hätte sie sich eine ähnliche Aktion auch in der Kreisstadt gewünscht. Stattdessen waren pünktlich zum Anpfiff die Kneipen und Bars brechend voll, die Straßenzüge aber wie leergefegt. 

Beim kulinarischen Angebot gab es nichts zu meckern. Hier war nun wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Paella, Zuckerwatte, Nudeln oder frisches Brot – und das örtliche Fitnessstudio gab direkt die richtigen Tipps, um die Kalorien wieder loszuwerden.     

Ganz andere Probleme hatte Janosch Blumenthal, der Kunsthandwerk anbot. Bei ihm hatten sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag Langfinger selbst einen Fünf-Finger-Rabatt gewährt und dabei offenbar gezielt die Highlights des Sortiments mitgehen lassen. Abgesehen davon sei das Geschäft in den vergangenen Jahren „besser gelaufen“. 



Das Late-Night-Shopping am Freitagabend sei gut gelaufen, berichteten die Einzelhändler. Am Sonntag tummelten sich viele Familien in der Stadt. Überhaupt waren die Besucherzahlen insgesamt sehr gut. Die meisten nutzten das sonnige Wetter aber eher für einen Spaziergang über die Festmeile zwischen Lindenplatz und Burger Platz. Gekauft wurde wenig. Immerhin bei den Lederwahren griffen die Kunden fleißig zu. Immer gut besucht und unbestrittenes Highlight für die kleinen Besucher war aber der „Wasserball“. In einem Pool konnten die Kinder in übergroßen Hamsterbällen planschen, ohne wirklich nass zu werden. 


[Das Wetter spielte mit, die Besucherzahlen waren gut.]

Nach vielen Jahren auch wieder dabei war „Hans der Holländer“, bei dem die Besucher nostalgische Fotos machen konnten. Das letzte Mal war er vor acht Jahren in der Stadt, der neue Termin im Mai machte jetzt seine Rückkehr möglich. Leider missbrauchten einige Unverbesserliche seinen Tresen in der Nacht als Parkbank, sodass der sympathische Holländer zur Werkzeugkiste greifen musste. Trotzdem: „Ich freue mich, wieder in Gummersbach zu sein“, so der Pfeifenraucher.

Diese Meinung vertraten seine Kollegen ausnahmslos. „Die Händler kommen gerne nach Gummersbach“, sagte Organisator Brumbach. Und die Händler bestätigten diese Aussage. Edith Lenz wohnt während des Festes seit Jahren im gleichen Hotel. „Das ist wie bei einer Familie“, sagte die Schmuckhändlerin. Verkäuferin Maria Müller stimmte zu: „Die Leute sind sehr nett. In anderen Städten gibt es auch viele Muffel.“ Die Gummersbacher müssen sich also keine Sorgen um ihr Fest machen. Und sie vergessen auch nicht, wie sich beim Konzert der Band "Fun" zeigte, die zuletzt vor über zehn Jahren beim Stadtfest spielte und diesmal viele alte Fans anlockte.
  
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