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Was war eigentlich 1859 in Waldbröl los?

nh; 5. Apr 2012, 16:45 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Waldbröls Stadtarchivar Heinz-Werner Helmert (2.v.r.) hält die Festplatte mit den digitalen Zeitungsausgaben in seinen Händen während er mit Gertrud Düssel, Michael Lorscheidt, Annette Tillmann vom Waldbröler Kulturausschuss und Dr. Claudia Kauertz (v.l.) in einer alten Zeitung blättert.
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Was war eigentlich 1859 in Waldbröl los?

nh; 5. Apr 2012, 16:45 Uhr
Waldbröl - Diese Frage kann ab sofort leichter beantwortet werden, denn heute kamen die digitalisierten Zeitungsbänder der Jahre 1859 bis 1945 aus Leipzig zurück nach Waldbröl.
Von Nils Hühn

Stadtarchivar Heinz-Werner Helmert war hellauf begeistert von der kleinen Festplatte, auf der rund 40.000 Daten mit einem Gesamtvolumen von 166 Gigabyte Waldbröler Geschichte schlummern. So groß ist die Datenmenge, die die Experten nun in JPEG-Formate gefasst haben. Das Waldbröler Stadtarchiv verfügt insgesamt über 75 Zeitungsbände mit Ausgaben der Waldbröler Zeitung von 1859 bis 1934 und des Oberbergischen Boten von 1933 bis 1945.



[Die Waldbröler Zeitung erschien zwischen 1859 und 1934. Zeitweise auch unter dem Namen "Waldbröler Kreisblatt".]

Bereits 2009 schlug Helmert Alarm, da die Säure im Zeitungspapier langsam die Originale auffraß. Eine Restauration hätte damals rund 90.000 € gekostet – Geld, das Waldbröl nicht besaß. Doch der Historiker ließ nicht locker und entdeckte eine andere Möglichkeit, die „Waldbröler Schätze“ zu sichern. Durch das Blockentsäuerungsverfahren, das in Leipzig durchgeführt wurde, konnte nicht nur die Haltbarkeit der Zeitungsbände „um das Vier- bis Fünffache verlängert werden“, wie Helmert erklärte, sondern auch viel Geld gespart werden. Zeitgleich wurden alle Daten von der Archivberatung des Landschaftsverband Rheinland (LVR) durch die beiden Mitarbeiter Michael Lorscheidt und Gertrud Düssel digitalisiert.

Insgesamt beliefen sich die Kosten für die beiden Verfahren auf rund 10.000 € von denen die Stadt 4.300 € bezahlte, den Rest finanzierte das Land Nordrhein-Westfalen. „Das Handeln der Stadt ist vorbildlich“, meinte Dr. Claudia Kauertz, Sachgebietsleiterin der LVR-Archivberatung. Sie lobte, dass mit den entsäuerten Originalen, den bereits vorhandenen Mikrofilmen und den nun digitalisierten Zeitungsausgaben hervorragende Archivierungsarbeit geleistet wurde.


[Die insgesamt 75 Zeitungsbände besitzt das Stadtarchiv nun im Original, als Mikrofilm und digital auf einer Festplatte.]

Wer Interesse hat, sich die Artikel, Kleinanzeigen oder Kontaktgesuche von 1859 bis 1945 anzusehen, der kann dies im Stadtarchiv im Waldbröler Rathaus machen. Vorher sollte man sich allerdings bei Stadtarchivar Helmert unter Tel. 02291/85 156 anmelden, da die Räumlichkeiten sehr beengt sind. Ob es vielleicht in Zukunft auch Datenträger mit den einzelnen Zeitungsausgaben gibt oder Teile online gestellt werden, steht derzeit nicht fest. Erst einmal will sich Helmert selbst einen Überblick verschaffen und die neuen Möglichkeiten mit den digitalen Daten erforschen.
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