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Kein Ökostrom aus der Ferne

nh; 28. Mar 2012, 12:10 Uhr
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Kein Ökostrom aus der Ferne

nh; 28. Mar 2012, 12:10 Uhr
Wiehl - Der Rat hat sich gestern darauf geeignet, für die Jahre 2013 bis 2015 keinen Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen - Die nun nicht anfallenden Mehrkosten für Ökostrom werden in eigene Projekte zur dezentralen Stromgewinnung investiert.
Im Juli vergangenen Jahres hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, eine Ausschreibung zur Strom- und Gaslieferung für die Jahre 2013 bis 2015 vorzubereiten, mit anderen kommunalen Trägern eine Bündelung abzustimmen und als Alternativposition die Lieferung von Ökostrom vorzusehen. Als Experte wurde das Büro switch.on aus Herzebrock-Clarholz hinzugezogen. Nach intensiven Überlegungen wurde deutlich, dass Strom aus erneuerbaren Energien mit Neuanlagenquote Mehrkosten von rund 55.000 € pro Jahr für die Stadt bedeutet hätte. Hier stellte sich für die Verwaltung die Frage, ob die zu kalkulierenden Mehrkosten nicht auch auf andere Art und Weise eingesetzt werden könnten, um mit der gleichen Summe einen größeren und für Wiehl nachvollziehbareren Umwelteffekt zu erzielen.


Mit dem Betrieb der Blockheizkraftwerke in diversen Wiehler Einrichtungen werden pro Jahr rund 750 Megawattstunden (MWh) Strom produziert. Hinzu kommen die Strommengen aus den eigenen Fotovoltaikanlagen (rund 135 MWh). Weiterhin werden auf verpachteten Dachflächen mit privaten Fotovoltaikanlagen rund 100 MWh Strom pro Jahr produziert. In der Summe ergibt das 985 MWh Ökostrom pro Jahr. Die Strommengen, die Wiehl aktuell in der Bündelausschreibung nachfragte, belaufen sich auf 2.208 MWh pro Jahr.

Daher hat die Verwaltung dem Rat vorgeschlagen, den in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Weg der Effizienzsteigerung und dezentralen Stromerzeugung in den kommunalen Liegenschaften konsequent weiter zu gehen. Die zu kalkulierenden Mehrkosten für Ökostromlieferungen (55.000 €) sollen stattdessen in eigene Projekte investiert werden. Auf die spezifische Ausschreibung von Ökostrom kann damit verzichtet werden, heißt es in dem Verwaltungsvorschlag. Die Empfehlung wurde vom Rat mit lediglich einer Gegenstimme beschlossen und stieß in den verschiedenen Fraktionen auf großen Anklang. „Energie direkt einzusparen ist besser, als Ökostrom zu beziehen“, meinte Gerhard Altz (CDU). „Auf diese Weise erreichen wir sogar noch mehr für die Umwelt“, war auch Karl Ludwig Riegert (SPD) von der Idee angetan.
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