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„Man muss auch mal die Stille aushalten können“

Red; 23. Jan 2014, 16:55 Uhr
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„Man muss auch mal die Stille aushalten können“

Red; 23. Jan 2014, 16:55 Uhr
Oberberg - „Der Sterbende steht im Mittelpunkt“, beschreibt Hospizhelferin Anke Jehle ihren Dienst - Einen neuen Kurs für ehrenamtliche Hospizhelfer bieten die Johanniter im März an.

[Bild: Johanniter --- Anke Jehle ist im ehrenamtlichen Hospizdienst tätig.]

„Man muss auch mal gemeinsam mit den Menschen schweigen und diese Stille aushalten können“, beschreibt Anke Jehle eine Herausforderung, die ihr bei ihrem Ehrenamt begegnet. Die Waldbrölerin engagiert sich seit 2012 als ausgebildete Hospizhelferin beim Johanniter-Hospizdienst für Morsbach, Reichshof und Waldbröl. Sie begleitet Sterbende und ist als Ansprechpartnerin für deren Angehörige da. „Sich selbst nimmt man dabei als eigene Person ganz zurück, denn im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen, die begleitet werden“, sagt Jehle.

Gelernt habe sie dies bei der Ausbildung zur Hospizhelferin durch die Johanniter: „Wir sind sehr gut auf unseren Dienst vorbereitet worden.“ Inhalte dieser mehrmonatigen Ausbildung sind unter anderem das Auseinandersetzen mit der eigenen Sterblichkeit, das Erkennen der eigenen Grenzen und das Sensibilisieren für die Bedürfnisse und Wünsche sterbender Menschen. Einen weiteren Ausbildungslehrgang bieten die Johanniter ab dem kommenden März an.

Menschen im Alter zwischen Mitte 40 und Ende 90 hat Anke Jehle auf dem letzten Lebensweg begleitet. „Als Hospizhelfer weiß man, dass das Sterben zum Leben dazugehört“, sagt die gelernte Stylistin und gerontopsychiatrische Betreuungsassistentin. Ein tiefer Einschnitt sei das Sterben jedoch für die Angehörigen: „Der Tod eines nahestehenden Menschen muss verkraftet werden.“

Sie selbst hatte ihren Ehemann verloren, der im Alter von 28 Jahren an einer
Krebserkrankung verstarb. „Nichts und niemand hat mich damals aufgefangen, in den 1980er Jahren gab es noch keine Hospizdienste“, erzählt sie. Dass es nun fachliche Begleitungen von Sterbenden und ihren Angehörigen gibt, findet sie daher sehr gut. „Dahätte mir selbst auch sehr geholfen.“ Viele Angehörige seien daher erleichtert, wenn jemand komme und ihnen zuhöre. „Bin ich froh, dass es Sie gibt“, bekommen Jehle und ihre ehrenamtlichen Kollegen dann zu hören.

Der neue Lehrgang findet vom 14. März bis Mitte Oktober statt. Die Lehrgangseinheiten werden freitagabends und samstags im Gemeindehaus am Wiedenhof in Waldbröl durchgeführt. Informationen und Anmeldung beim Hospizdienst der Johanniter unter Tel.: 02291/92 65 387 oder hospizdienst.rhein-oberberg@johanniter.de.


  
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