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Proteste gegen mögliche Einstellung der Buslinie 301

nh; 23. Nov 2012, 17:50 Uhr
Bilder: Björn Loos (1), privat (2) --- Ist für die Linie 301 in Bergneustadt bald Endstation?
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Proteste gegen mögliche Einstellung der Buslinie 301

nh; 23. Nov 2012, 17:50 Uhr
Oberberg - Für die OVAG ist die Strecke zwischen Bergneustadt-Pernze und Olpe unrentabel, wesbalb sie diesen Abschnitt nicht mehr bedienen möchte - Eltern und Unternehmen fürchten die Folgen - Ministerium muss entscheiden.
Von Nils Hühn

Die Oberbergische Verkehrs-Aktiengesellschaft (OVAG) bedient seit 2002 die Busverbindung zwischen Gummersbach und Olpe. Bisher war die Regelung so, dass der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) die OVAG bezuschusste. Da die OVAG aber keine klimatisierten Busse auf der Strecke einsetzt, wie von der ZWS gefordert, hat dieser die Zuschüsse gestrichen und seitdem macht die OVAG allein auf der 301er-Busverbindung 50.000 € Verlust im Jahr. Aus diesem Grund möchte das Unternehmen die Strecke zwischen Pernze und Olpe nicht mehr bedienen. Der Verkehr zwischen Gummersbach und Pernze sei davon nicht betroffen, wie der Vorsitzende des OVAG-Aufsichtsrats Karl-Heinz Schütz betonte. „Die Strecke nach Olpe wird auch nicht sofort und ersatzlos wegfallen“, betonte Schütz, allerdings müsse dich der ZWS einen Betrieb suchen, der das Angebot in Zukunft zu diesen Bedingungen wahrnimmt.


Mittlerweile hat die OVAG einen Antrag auf Entbindung der bis 2018 laufenden Betriebspflicht der Linie 301 beim Regierungspräsidenten Köln gestellt. Am kommenden Dienstag treffen sich im Verkehrsministerium des Landes NRW die Verkehrsbetriebe OVAG und ZWS, wobei Minister Michael Groschek schlichten muss. Neben den beiden Positionen der Verkehrsbetriebe stehen sich auch die beiden Bezirksregierungen Köln und Arnsberg kontrovers gegenüber. Es dürfte somit ein spannender Termin werden, da auch viele Eltern und Unternehmen gegen das OVAG-Vorhaben protestieren.


[Die Schüler am St.-Franziskus-Gymnasium protestieren gegen die Aufgabe der Busverbindung 301.]

Die Konsequenzen einer Aufgabe der Linie 301 waren heute Thema eines Gesprächs im St.-Franziskus Gymnasium Olpe. Dort wurden mittlerweile 1.000 Unterschriften gesammelt und eine Postkarten-Aktion für den Linien-Erhalt gestartet. Fast 70 Schüler nutzen die Busverbindung, um aus dem Oberbergischen Kreis zu dieser Schule zu gelangen, weitere 60 Schüler aus Bergneustadt werden in der Herrnscheidschule Drolshagen unterrichtet. Sollte der Betrieb der Linie 301 eingestellt werden, bestünde für die oberbergischen Schüler keine Möglichkeit mehr, mit einem öffentlichen Verkehrsmittel nach Olpe zu kommen.

Auch die Oberbergischen Unternehmen schlagen Alarm. „Als Unternehmerin im Randbereich des Oberbergischen sehe ich in dieser Entwicklung eine Gefahr“, erklärte Marlene Weiner von der NORWE GmbH in Pernze, die gemeinsam mit Joachim Kühlem von ISE Bergneustadt heute nach Olpe fuhr. Für die beiden Betriebe ist die Busverbindung wichtig, da viele Auszubildende und Praktikanten die Busverbindung nutzen. „Uns wird das Fachkräftepotenzial von morgen einfach gekappt“, erklärt Weiner. Als Vorsitzende der Familienunternehmer ASU Oberberg wird sie ein Gespräch mit Kreis und OVAG führen und weiter für den Erhalt der Linie 301 kämpfen.
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