Bergneustadt – Nach Olympia und der Europameisterschaft steht für Benedikt Duda das nächste Highlight der Saison an – Bei der Weltmeisterschaft in Houston wartet im Einzel in der ersten Runde ein Gegner aus Indien - Freilos im Doppel.

Von Peter Notbohm

Benedikt Duda ist kein Träumer, sondern jemand, der hart für eine Ziele arbeitet. Wenn am heutigen Dienstag erstmals in der 95-jährigen WM-Historie eine Tischtennis-Weltmeisterschaft in den USA stattfindet, ist es für den Bergneustädter Tischtennis-Profi eine Premiere: Europameisterschaften und Olympia – beides hat er in seiner Karriere mittlerweile erlebt. Eine Weltmeisterschaft fehlte bislang aber noch in der Vita des 27-jährigen Ausnahmeathleten.

Ob sich damit nun ein Traum erfülle? „Nein, als Traum würde ich es nicht bezeichnen“, meint der sympathische Blondschopf im OA-Gespräch. Vielmehr beschreibt er die Nominierung durch Bundestrainer Jörg Roßkopf als Ziel, dass er unbedingt noch erreichen wollte und lässt schon im nächsten Satz sogleich wieder seinen unbändigen Ehrgeiz aufblitzen: „Dieses Ziel habe ich erreicht. Jetzt will ich auch nachlegen und so weit wie möglich kommen.“

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In Houston tritt Duda nicht nur im Einzelwettbewerb an, auch im Doppel geht er mit seinem Partner, dem Düsseldorfer Dang Qiu, an den Start. Während die Losfee es mit den meisten deutschen Spielern nicht unbedingt gut meinte, rechnet sich der Bergneustädter durchaus Chancen auf ein langes Turnier aus. Das liegt auch am geänderten Modus. Gingen frühere Weltmeisterschaften über zehn bis zwölf Tage, sind es in Texas aufgrund des verkleinerten Teilnehmerfeldes nur noch sieben Spieltage. Die Qualifikation wurde ersatzlos gestrichen, stattdessen gibt es nur noch eine Setzliste der besten 32 Spieler im 128er-Feld, zu dem auch die beiden Schwalbe-Spieler Alvaro Robles und Alberto Mino zählen.

Dudas erster Gegner im Einzel ist am Dienstagabend 19:20 Uhr deutscher Zeit der Inder Harmeet Desai, die aktuelle Nummer 73 der Weltrangliste. „Es hätte mich schlimmer treffen können, aber auch er ist ein gefährlicher Gegner“, sagt Duda, der selbst momentan an Position 38 geführt wird. In der nächsten Runde würden Paul Drinkhall oder Marcos Freitas warten. Damit will sich der Bergneustädter aber noch nicht beschäftigen, der Fokus liegt vollkommen auf dem Erstundenmatch.

Ein Zwischenziel verrät Duda dann aber doch noch: Mindestens bis ins Achtelfinale will er vorstoßen. Die starken Resultate bei der Deutschen Meisterschaft und der Europameisterschaft haben ihm trotz der eher schwachen Saison des TTC Schwalbe Bergneustadt in der Bundesliga viel Selbstvertrauen gegeben. Auch dass die übermächtigen Chinesen nicht alle ihre Topstars in die USA entsandt haben, dürfte seine Chancen auf ein langes Turnier nicht schmälern, Topfavorit auf den Titel ist aber der Weltranglistenerste Fan Zhendong aus dem Reich der Mitte.

Im Doppel werden Duda mit seinem Partner Dang Qiu sogar Außenseiterchancen auf den ganz großen Wurf zugerechnet. Das deutsche Duo ist im 64er Feld an Nummer acht gesetzt und hat in der ersten Runde ein Freilos. In der Runde der letzten 32 treffen sie entweder auf die Hongkonger Ng Pak Nam/Lam Siu Hang oder die Italiener Niagol Stoyanov/Mihai Bobocica.  Auch hier gibt sich Duda vorsichtig mit Prognosen: „Wir denken Runde für Runde. Sollten wir es allerdings ins Viertelfinale schaffen, wollen wir dann natürlich auch um die Medaillen kämpfen.“

Um topfit für das Turnier in den USA zu sein, hatte Duda sein Training zuletzt umgestellt und nach der Europameisterschaft sogar reduziert, um gezielt an seiner körperlichen Fitness zu arbeiten. Auch von den strengen Corona-Regeln, die bei den Olympischen Spielen in Tokyo noch galten, ist in Texas wenig zu spüren. Waren die Athleten in Japan noch vollkommen abgeschottet, können sie sich in Houston – hier liegt die 7-Tages-Inzidenz derzeit bei 37 – frei bewegen. „Bei milden 20 Grad lässt es sich hier gut aushalten“, erzählt er lachend. Viel von der Millionen-Metropole hat er allerdings noch nicht gesehen, schließlich liegt der Fokus auf dem sportlichen Erfolg – und für den brennt der ehrgeizige Bergneustädter bekanntermaßen.