SPORTMIX

Football-Virus soll Gummersbach infizieren

pn; 28.01.2020, 06:00 Uhr
Fotos: Peter Notbohm.
SPORTMIX

Football-Virus soll Gummersbach infizieren

  • 0
pn; 28.01.2020, 06:00 Uhr
Gummersbach – Trainingsauftakt der American Footballer des ASC Phoenix lockte viele Sportler in die Gummersbacher Lochwiese.

Von Peter Notbohm

 

„Ready! Set! Hut!“ - laute Kommandos in englischer Sprache bellen durch die Gummersbacher Lochwiese. Körper prallen aufeinander und gehen ins Tackling. Immer wieder rotiert das eiförmige Leder durch die kalte Luft und sucht einen Abnehmer. Christian „Happy“ Fröhlich und seine sieben Assistenztrainer beobachten jede Übung, kritisieren, loben und geben Verbesserungsvorschläge. Längst ist Deutschland vom Football-Virus infiziert worden und bei weitem keine exotische Randsportart mehr - die starken Quoten der amerikanischen Profi-Liga NFL im deutschen Fernsehen jeden Sonntag sprechen für sich.

 

[Trainer Christian Fröhlich will auch ein Jugendteam etablieren.]

 

Nun, eine Woche vor einem der größten Sportspektakel weltweit, dem diesjährigen Super-Bowl in Miami, wagt der ASC Phoenix den Sprung nach Gummersbach. Seit drei Jahren existiert der Verein in Hückeswagen mittlerweile, hat seitdem aber auch immer wieder mit Mitgliederschwund zu kämpfen. Zwar würden immer wieder Interessierte aus dem Gummersbacher Raum auf dem Sportplatz Schnabelsmühle in der Schlossstadt aufschlagen, „aber für viele ist der Weg aus dem Süden des Kreises einfach zu weit und zu viel Aufwand“, sagt der Vereinsvorsitzende Fröhlich, der auch Trainer (Headcoach) des Teams ist. Entsprechend wurde die Idee geboren, American Football künftig auch in der Kreisstadt anzubieten: „Wir wollen hier langfristig eine echte Nummer werden.“ Kein Wunder, schließlich sind die nächstnäheren Vereine erst in Siegen und Windeck beheimatet.

 

WERBUNG

Bis zum Saisonbeginn in der NRW-Liga (7. Liga) Ende April, wo aus beiden Trainingsgruppen ein zusammengestelltes Team starten wird, können Interessierte ab sofort jeden Freitagabend ab 19 Uhr trainieren kommen. Und das Interesse scheint groß zu sein: 30 Voranmeldungen verzeichnete der Verein im Vorfeld für die Trainingspremiere, insgesamt 50 Sportler, darunter 40 neue Gesichter, beackerten den Kunstrasen der Lochwiese. „Mit solch einer Resonanz haben wir nicht gerechnet“, freut sich Fröhlich, der selbst früher für die Bergischen Löwen in der zweiten Liga aktiv war, „wenn das so bleibt, werden wir in den kommenden Wochen gut zu tun haben.“

 

Einer derjenigen, der geradezu darauf gewartet hat, dass es in Gummersbach endlich losgeht, ist Joshua Steubing: Der Runningback wohnt in Gummersbach und ist Arzt am Engelskirchener Krankenhaus. Die weiten Fahrten nach Hückeswagen waren für ihn nicht immer zu realisieren, die Lochwiese ist stattdessen ein idealer Anlaufpunkt. Schnell in den Fokus spielt sich aber auch Lasse Gugath. Der 18-Jährige ist Quarterback, hat einen starken Arm und fällt Fröhlichs Trainerteam mit seinen präzisen Pässen schnell ins Auge. „Jetzt vor der Haustür trainieren zu können, wäre schon toll“, ist der Gummersbacher bislang zwei Mal die Woche nach Windeck gefahren.

 

Nach dem obligatorischen Aufwärmprogramm wurden die vielen Football-Neulinge in unterschiedliche Trainingsgruppen  aufgeteilt. Von Technikübungen im Fangen, über Passen, Tackling, Schieben und Blocken – alles will geschult und trainiert werden, zumal die Grundkenntnisse schnell vermittelt seien, wie Fröhlich betont. Eine Ausrüstung müssen Anfänger zunächst nicht mitbringen, der Verein verfügt über einen Bestand an Helmen und Schutzausrüstung – allerdings nur in begrenzter Zahl. „Wer zuerst kommt, mahlt auch zuerst. Jugendliche gehen aber immer vor“, so der Headcoach. Wer sich selbst einkleiden will, muss für gebrauchte Helme und Shoulderpads etwa 200 bis 250 € investieren, kann aber je nach Qualität und Gefallen auch schnell vierstellige Summen ausgeben. Besonders verletzungsintensiv sei Football trotz seiner Härte aber nicht. „Prellungen gehören dazu, aber das Regelwerk ist darauf ausgelegt, die Spieler zu schützen“, sagt Fröhlich.

 

Das Probetraining der Cheerleader, die mit 60 Mädchen in vier Altersgruppen über die Hälfte der 110 Mitglieder des ASC Phoenix stellen, kam noch nicht zustande. Die eisigen Temperaturen schreckten viele Interessenten wohl doch zu sehr ab. Aber auch hier glaubt Trainerin Julia Kriechmus, dass der Trainingsbetrieb in den kommenden Wochen durchstarten wird. Wer die Footballer des ASC kennenlernen will, kann diese Woche auch ins Gummersbacher Kino-Center Seven gehen: Hier macht der Verein Werbung für die Übertragung des Super-Bowls auf der großen Leinwand am Sonntag ab 22:30 Uhr.

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG