POLITIK
Letzte Ruhe: Zwei Fliegen mit einer Klappe
Lindlar – Geht es nach der CDU-Gemeinderatsfraktion, sollen auf historischen Gräbern künftig Urnen beigesetzt werden.
Wenn man über den Alten Friedhof in Lindlar geht, dann fallen einem dabei zahlreiche historische, teils wirklich imposante Grabmale ins Auge. Doch viele der Gedenksteine sind schon lange in keinem guten Zustand mehr. „Es ist oftmals so, dass sich keiner mehr so richtig drum kümmert“, sagte Lindlars CDU-Vorsitzender Sven Engelmann im Gespräch mit OA. Und so fällt auf, dass viele Gräber nicht mehr gepflegt werden, nur spärlich bepflanzt sind – wenn überhaupt, und dass die Grabsteine von Flechten bewachsen sind und bröckeln, einige gar gestützt werden müssen.
Ein weiteres Thema, das die Mitwirkenden im CDU-Arbeitskreis „Friedhofswesen“ beschäftigt, ist die veränderte Bestattungskultur. Galt die Erdbestattung lange Zeit als klassische Bestattungsform in der Region, werden heute immer häufiger Urnengräber nachgefragt – verbunden mit dem Wunsch, dass diese möglichst pflegeleicht oder gar pflegefrei sein sollen. „Der Wandel ist sichtbar. Viele wünschen sich eine einfache Bestattungsform“, sagte Engelmann.
Im Januar 2021 wurden dem CDU-Vorsitzenden zufolge auf dem Friedhof in Lindlar 58 neue Urnengräber geschaffen. Ein Jahr später seien 110 weitere dazugekommen. Doch die Plätze in der Urnenmauer seien bereits alle vergeben. Und so sei im Arbeitskreis nicht nur über eine erneute Erweiterung der Anlage gesprochen worden, sondern auch über die Idee, Urnen künftig in den historischen Grabstellen beizusetzen – auch wenn diese mitunter unter Denkmalschutz stehen würden.
Solche Urnengemeinschaftsanlagen würden sich laut Engelmann besonders auf dem Alten Friedhof anbieten. Die CDU sieht darin einige Vorteile. So könnten die zuletzt ungenutzten Grabflächen neu vergeben und optisch aufgewertet werden. Die Gräber könnten neu eingefasst, die einzelnen Grabstellen von der Gemeinde als Urnengrab verkauft und die Pflege von einem externen Unternehmen (Friedhofsgärtnerei) übernommen werden. Außerdem sollen persönliche Namensschilder angebracht werden können.
Ein weiterer Punkt sei die Ablage von Grabschmuck wie Pflanzen, Blumenvasen, Grablichtern oder auch kleinen Gestecken – denn das ist in Lindlar laut Friedhofssatzung im Urnengarten und auf pflegefreien Urnenwahlgrabstätten nicht erlaubt. Anders soll das bei den Urnengemeinschaftsanlagen vor den historischen Grabmalen sein. Beispiele dafür, wie so eine Urnengemeinschaftsanlage bzw. Grabfelder mit Dauerpflege ausgestaltet werden könnten, haben sich einige Teilnehmer des Arbeitskreises auf dem Friedhof in Refrath ansehen können.
Damit das Thema nun auch auf politischer Ebene beraten wird, hat die CDU-Gemeinderatsfraktion einen Prüfantrag gestellt. Im kommenden Ausschuss für Sicherheit und Ordnung soll dann über das Thema gesprochen werden.
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