POLITIK

Beratervertrag mit Holberg wird aufgelöst

pn; 19.11.2020, 16:55 Uhr
Archivfoto: Michael Kleinjung --- Matthias Thul (r.) und Wilfried Holberg lösen den geschlossenen Beratervertrag wieder auf, nachdem es zu Kritik im Rat kam.
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Beratervertrag mit Holberg wird aufgelöst

pn; 19.11.2020, 16:55 Uhr
Bergneustadt – Altbürgermeister Wilfried Holberg sollte sich um begonnene Projekte im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts kümmern – Widerspruch der Fraktionen sorgt für Rückzieher.

Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul löst den Beratervertrag mit seinem Amtsvorgänger Wilfried Holberg wieder auf. Ursprünglich sollte der Altbürgermeister sich um einige begonnene Projekte – unter anderem den Immobilienpool für die Altstadt - federführend kümmern (OA berichtete). An der Personalie hatte es massive Kritik durch FDP und UWG im nichtöffentlichen Teil der ersten Sitzung des neu gewählten Rates gegeben. Thul hatte daraufhin bekräftigt, die Bedenken aufzunehmen und erneut abzuwägen. Das Engagement Holbergs wäre zeitlich befristet gewesen. Das neue Stadtoberhaupt wollte mit seiner Verpflichtung auch die Zeit überbrücken, bis seine eigene alte Stelle als Allgemeiner Vertreter im Rathaus neu ausgeschrieben und nachbesetzt gewesen wäre.

 

Jens-Holger Pütz, Fraktionsvorsitzender der UWG, hatte - nachdem die Sache publik geworden war - in einer später zurückgezogenen Pressemitteilung von einem „handfesten Skandal“ sowie einem „ungeheuerlichen Affront“ gesprochen und dem neuen Bürgermeister fehlendes Fingerspitzengefühl unterstellt. Generell sei er als Verwaltungschef der Stadt dazu bemächtigt, Beraterverträge ohne Zustimmung des Rates abzuschließen, sagte Thul auf OA-Nachfrage, nach Rückspräche mit allen Fraktionsvorsitzenden sowie Holberg sei man aber zu dem gemeinsamen Entschluss gekommen, den Beratervertrag wieder aufzulösen, um einen Imageschaden für die Projekte abzuwenden.

 

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Aus Sicht des neuen Bürgermeisters wäre ein weiteres Engagement Holbergs durchaus sinnvoll gewesen. Neben der fachlichen Eignung, an der Thul überhaupt keinen Zweifel hege, hätte es sich für die Stadt auch um eine kostengünstige Alternative gehandelt. Rund 35 Euro beträgt der Stundensatz in der höchsten Stufe der Entgeltgruppe 13, worauf man sich mit Holberg verständigt hatte. „Für diesen Preis bekommt man in der Regel keinen externen Berater“, erklärte Thul, hier müsse man mit Beträgen zwischen 200 und 300 Euro rechnen. Das Projekt werde er größtenteils nun selbst übernehmen, um einen Berater werde man aber nicht herumkommen. „Zu den Animositäten gegenüber der Person Wilfried Holberg äußere ich mich nicht“, so Thul.

 

Der Altbürgermeister selbst bedauert, die Art und Weise wie Teile des Stadtrats ein Politikum aus der Sache gemacht hätten. Er habe seinen Verzicht auf den Vertrag bereits am Wochenende angeboten, „um Schaden vom Amt des Bürgermeisters und des neuen Amtsinhabers abzuwenden.“ Holberg sieht die Ablehnung vor allem in seiner Person und nicht in der Abmachung selbst begründet: „Es ist bedauerlich, dass Teile der Politik die gute Absicht, die hinter dem Gedanken stand, die Projekte fortzuführen, nicht goutiert haben.“

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