BLAULICHT

Überflutete Straßen und Keller: Unwetter über Oberberg

Red; 09.07.2021, 17:00 Uhr
Foto: Feuerwehr Lindlar --- Die Talstraße in Lindlar-Bolzenbach war zeitweise nicht mehr zu sehen.
BLAULICHT

Überflutete Straßen und Keller: Unwetter über Oberberg

Red; 09.07.2021, 17:00 Uhr
Oberberg - Teile von Gummersbach und Marienheide besonders schwer betroffen - Wehr des Mühlenteichs in Wipperfürth gebrochen - Rund 100 Einsätze in vier Kommunen (AKTUALISIERT).

+++7. Meldung (Freitag, 17 Uhr)+++

 

Sämtliche Feuerwehrkräfte aus Lindlar waren gestern im Einsatz. Da zwei Regenrückhaltebecken an verschiedenen Orten übergelaufen waren, leistete die Feuerwehr aus Engelskirchen-Ründeroth „Nachbarschaftshilfe“. Das berichtet Hans-Peter Scheurer von der Lindlarer Feuerwehr. Zeitgleich verwandelten sich die Lennefe an der Hauptstraße im Zentrum und der Bolzenbach in der Talstraße im Ortsteil Altenrath in reißende Flüsse. An beiden Stellen lief das Wasser in die angrenzenden Häuser, die Keller wurden mit Unterstützung des örtlichen Bauhofs mit Sandsäcken gesichert.

 

[Fotos: Feuerwehr Lindlar --- Auch in Lindlar hieß es "Land unter". Weitere Bilder aus der Kommune gibt es in der Galerie.]

 

Im Ortszentrum wurde die Tiefgarage des Rewe-Marktes  und bei Altenrath die Ortsdurchfahrt überflutet. Die Feuerwehr war von 16:30 bis 20:30 Uhr mit dem Abpumpen der Wassermassen beschäftigt. Einige Meter weiter bei Böhl kam es gar zu einem Erdrutsch, die Straße war über Stunden komplett gesperrt.

 

+++6. Meldung (Freitag, 14:45 Uhr)+++

 

Der Wupperverband hat darüber informiert, wie das Wehr des Mühlenteichs in Wipperfürth-Wasserfuhr gestern brechen konnte. Die großen Regenmengen führten demnach dazu, dass der Bach Hönnige anstieg und viel Schwemmgut, zum Beispiel Äste, mit sich riss. "Dieses Schwemmgut sammelte sich am Zulauf des Stauteichs Wasserfuhr an dem dafür vorgesehenen Rechen. Doch aufgrund der großen Mengen konnte ein Teil des Schwemmguts in den Stauteich gelangen." Der Stauteich Wasserfuhr ist mit der benachbarten Schevelinger-Talsperre durch einen Stollen verbunden. Vor dem Stolleneinlauf befindet sich ebenfalls ein Rechen. "Dieser wurde von dem Schwemmgut verstopft, sodass aus dem Teich kein Wasser mehr in die Schevelinger-Talsperre geleitet werden konnte."

 

Dies habe dazu geführt, dass der Wasserspiegel im Stauteich stark anstieg. "Eine der beiden Wehrtafeln am Staubauwerk des Stauteichs, die den Abfluss vom Stauteich in die Hönnige regeln, brach aufgrund des erhöhten Wasserdrucks." Da der Hochwasserabfluss nicht zur Schevelinger-Talsperre abgeleitet werden konnte, führte der Bach erhöhte Wassermengen und trat unterhalb des Stauteichs über die Ufer.
Ein Grundstück an der Hönnige wurde überflutet. Der Talsperrenmeister habe dann den Rechen am Stolleneinlauf zur Schevelinger-Talsperre umgehend geräumt und die zweite Wehrtafel am Staubauwerk in Position gesetzt. Dadurch hat sich die Situation innerhalb kurzer Zeit entspannt. Die gebrochene Wehrtafel soll nun schnellstmöglich ersetzt werden.

 

+++5. Meldung (Freitag, 11:15 Uhr)+++

 

Kreisbrandmeister Wilfried Fischer vermeldet am Morgen rund 100 Einsätze, die sich hauptsächlich auf die Kommunen Gummersbach, Wipperfürth, Lindlar und Marienheide konzentrierten. Insgesamt rund 250 Kräfte rückten wegen des Unwetters aus. Die ersten Notrufe gingen gegen 16 Uhr bei der Leitstelle in Kotthausen ein und wurden dann auf die sogenannten Meldeköpfe in den jeweiligen Kommunen weitergeleitet. Diese waren vorsorglich eingerichtet worden und kommen bei Unwetterlagen zum Einsatz. So können Einsätze direkt vor Ort koordiniert werden. „Aufgrund immer häufiger auftretender Unwetter haben sich die Meldeköpfe inzwischen hervorragend etabliert und Abläufe werden immer schneller koordiniert“, freute sich Fischer über einen reibungslosen Ablauf.

 

Es sei das größte Unwettergeschehen seit vielen Jahren gewesen: „So etwas hatten wir lange nicht.“ Ein großes Lob vom Kreisbrandmeister gab es auch für die sehr gut funktionierende Kooperation mit den Kräften des THW, die unter anderem in Frömmersbach vor Ort waren. Die meisten Notrufe waren wegen vollgelaufener Keller, überfluteter Straßen sowie Bäumen und Ästen auf Fahrbahnen eingegangen. Verletzt wurde laut Fischer niemand.

 

 

+++4. Meldung (Donnerstag, 20:30 Uhr)+++

 

Nachdem ein Wehr des Mühlenteichs in Wipperfürth-Wasserfuhr gegen 18:10 Uhr gebrochen war, hat die Feuerwehr die Situation vor Ort inzwischen unter Kontrolle. Im Mühlenteich wird der Hönnigebach gestaut. Aufgrund des starken Regenfalls verstopfte erst der Rechen zu Beginn des Teichs, dann stieg der Wasserpegel in einer enormen Geschwindigkeit, und ebenso der Wasserdruck auf das Wehr, das schließlich brach. Der Hönnigebach wurde so zum reißenden Fluss. Der herbeigerufene Talsperrenmeister Helmut Selbach des Wupperverbands öffnete das zweite Wehr des Teichs, sodass die Wassermassen geregelt in Richtung der Schevelinger-Talsperre, Neyetalsperre und Bevertalsperre abfließen konnten. "Wir sind froh über das zweite Wehr, das gibt doppelte Sicherheit in solchen Situationen", so Selbach, der mit einem Helfer am Rechen bis in den Abend mit Aufräumarbeiten beschäftigt war.

 

Von der Welle aus Wasser und Geröll wurden mehrere Wohnhäuser und ein Betrieb in Mitleidenschaft gezogen. Keller, Wohnräume und Garagen liefen zeitweise voll. Der Wipperfürther Feuerwehrchef Peter Rothmann war mit etwa 40 Einsatzkräften vor Ort, dabei waren der Löschzug Wipperfürth sowie die Löschgruppen Kreuzberg und Egen. Die Feuerwehr geht davon aus, gegen 21 Uhr den Einsatz zu beenden.  Die Ortsdurchfahrt war zeitweise voll gesperrt. Inzwischen ist eine Fahrspur wieder frei.

 

[Fotos: Lars Weber.]

 

+++3. Meldung (Donnerstag, 18:55 Uhr)+++

 

Die Wassermassen haben dazu geführt, dass ein Damm am Mühlenteich in Wipperfürth-Wasserfuhr gebrochen ist. Feuerwehr und Polizei sind vor Ort. Die Meldung, dass es sich um einen Damm der Wupper handelt, war nicht korrekt.

 

+++2. Meldung (Donnerstag, 18:50 Uhr)+++

 

Die Unwetterlage in Gummersbach und Marienheide hat sich inzwischen beruhigt. Auch die Einsatzkräfte der Feuwehren ziehen sich zur Stunde langsam wieder zurück. Frank Raupach, Feuerwehrchef in Gummersbach, hat rund 30 Einsätze seit etwa 16 Uhr gezählt, die sich vor allem auf das östliche Stadtgebiet konzentrierten. Drei Löschzüge waren im Einsatz, insgesamt etwa 150 Männer und Frauen. Neben überfluteten Kellern und Straßen beschäftigten die Einsatzkräfte besonders Geröll, das beispielsweise am Unnenberg und auch in Lantenbach auf die Straßen gespült wurde. Einen richtigen Erdrutsch, wie zunächst gemeldet worden war, konnte Raupach nicht bestätigen.

 

[Fotos: Feuerwehr Gummersbach.]

 

Einem reißenden Fluss, der jede Menge Geröll mit sich führte, glich die Langenbergstraße in Frömmersbach, da die Kanäle die Mengen an Wasser nicht mehr aufnehmen konnten. Das Wasser sei aber recht schnell abgelaufen, auch nachdem die Feuerwehr die Gullysiebe gesäubert hatte, so Raupach. Ein Video dazu hat die Feuerwehr auf Facebook geteilt.

 

Neben den Feuerwehrleuten waren auch der städtische Baubetriebshof und die Gummersbacher Ortsgruppe des THW unterstützend vor Ort. Die Anwohner halfen mit, den Schutt von der Straße zu schaufeln. Nachbarschaftshilfe leistete die Bergneustädter Wehr, die ihren Einsatzleitwagen schickte.

 

Zu tun hatte die Feuerwehr auch in Marienheide, vor allem im Zentrum und in Gogarten. Auch dort waren einige Keller voll mit Wasser gelaufen und ein paar Straßen überflutet. Fünf bis acht Einsätze habe es gegeben, so Feuerwehrchef Frank Hartkopf. Die Einheiten Kempershöhe und Marienheide waren mit etwa 20 Kräften vor Ort, konnten aber bereits alle wieder den Heimweg antreten.

 

+++Ursprungsmeldung (Donnerstag, 16:30 Uhr)+++

 

Das über Nordrhein-Westfalen ziehende Unwetter hat kurz vor 16 Uhr auch das Oberbergische erreicht. Vor allem in Lantenbach, Gummeroth, Hülsenbusch und Frömmersbach in Gummersbach sowie in Marienheide-Gogarten sind Keller unter Wasser gelaufen und die Feuerwehr musste anrücken. Auch Fahrbahnen sind teils überflutet und der starke Sturm hat Bäume auf die Straße knicken lassen. Bei Lantenbach soll es zudem einen Erdrutsch gegeben haben. Im Einsatz sind unter anderem die Einheiten Gummersbach-Stadt, Lantemicke, Windhagen, Gummeroth, Niederseßmar und Strombach-Lobscheid.

 

Die Polizei verzeichnete gegen 16:30 Uhr noch keine unwetterbedingten Einsätze.

 

[Fotos: Leif Schmittgen -- Die Feuerwehr rückte aus, um diverse Keller auszupumpen, zum Beispiel in Gummeroth.]

 

[Überschwemmte Straße bei Hülsenbusch.]

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