MEINUNG

Zwischen Hoffnung und Nachdenklichkeit

bv; 31.05.2021, 13:30 Uhr
MEINUNG

Zwischen Hoffnung und Nachdenklichkeit

bv; 31.05.2021, 13:30 Uhr
Oberberg – Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen wie die Hoffnung auf einen Pandemie-freien Sommer - Doch das Virus hat auch Spuren hinterlassen.

 

Es ist, als bekämen wir gerade eine Entschädigung – für die vergangenen Wochen, Monate, die Zeit ab dem März vergangenen Jahres. So viel positive Grundstimmung sind wir gar nicht mehr gewohnt. Das Wetter meint es nach gefühlt längerer Zeit der Entbehrung gut mit uns. Strahlender Sonnenschein, Temperaturen weit jenseits der 20-Grad-Marke, Schulen öffnen, es gibt größere Sport-Möglichkeiten und eine Außengastronomie, die ihre Pforten wieder öffnet – das zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht. Die Geschäfte begrüßen uns wieder, wir alle dürfen wieder planen; unsere Einkäufe, Anschaffungen, Urlaube. Das fühlt sich irgendwie an, als würden wir eine sehr lange Zeit der Dunkelheit hinter uns lassen. Endlich leuchtet das Leben wieder.

 

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Das ist das eine Gesicht der Pandemie, es gibt allerdings auch noch ein anderes, das betrüblicher daherkommt. Immer noch versuchen auch ältere Mitbürger ohne Erfolg einen Erst-Impftermin zu bekommen. Im Impfzentrum alles ausgebucht, beim Hausarzt auf der Warteliste. Da hilft es wenig, wenn der Bundesgesundheitsminister verspricht, dass im Juli 90 Prozent derjenigen, die eine Impfung wollten, diese auch erhalten würden.

 

Hinzu kommen die Spätfolgen der Pandemie: Die jüngste Zeit wird bei manchem nicht nur als physischer Kraftakt im Gedächtnis bleiben, sondern auch psychische Folgen hinterlassen. Wer über viele Monate ohne Einnahmen und Perspektive klarkommen, wer aufgrund der Schul- und Kitaschließungen dauerhaft Job und Kinderbetreuung meistern musste, wird nicht automatisch – als wäre nichts gewesen -  in den Normal-Modus schalten können. Die Erschöpfung kommt nach der Anstrengung. Schließlich: Die wirtschaftlichen Folgen dürften in einigen Branchen noch lange zu spüren sein.

 

Deshalb: Es bleibt die Hoffnung auf ein Stück Normalität in diesem Sommer, auf Freiheit und die Lust am Leben. Doch die Pandemie wird einiges verändert haben: an unseren Einkaufsgewohnheiten, an unseren Urlaubsplanungen, aber auch vielleicht an unserer Einstellung zum Leben und dem, was uns wichtig ist – und was nicht.

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