MEINUNG

"Finger weg von unseren Bäumen"

Leserbrief; 28.11.2019, 15:00 Uhr
MEINUNG

"Finger weg von unseren Bäumen"

Leserbrief; 28.11.2019, 15:00 Uhr
Engelskirchen - Ein Leserbrief von Angelika Berger zum OA-Artikel "Neue Baugrundstücke für Familien" vom 18. November.

Wie soll ich es beschreiben, was ich empfand, als ich den Artikel las: Sprachlos, überrascht, wütend, deprimiert. Alles war dabei. Im Ortsteil Buschhausen soll mal wieder ein Waldstück gerodet werden, zugunsten von Einfamilienhäusern, da die Lage zum öffentlichen Nahverkehr ja so gut sei. Der Bahnhof ist in nur 15 Minuten fußläufig zu erreichen.

Hm, mal überlegen: da das ja so in dem Bericht steht, wird es jeder zukünftige Bewohner dort natürlich auch so machen. Immer schön zu Fuß zum Bahnhof laufen, und auch zum Bäcker, und auch zum Supermarkt. Wer glaubt denn sowas? Ich denke, dass das jetzt schon verstopfte Aggertal zu vielen Tagszeiten noch verstopfter werden wird und die Parkplatzsituation noch schlimmer wird.

Aber  das Wichtigste: Es soll dafür wieder ein Waldstück vernichtet werden! Das ist das Allerschlimmste und ich wundere mich immer wieder aufs Neue, warum dies offenbar die einzige Maßnahme zu sein scheint, die unseren Politikern einfällt. Warum ist es so schwer zu verstehen, dass der Wald, die Bäume, die Pflanzen, die Natur unsere Lebensgrundlage sind?

Mein Appell geht an die Engelskirchener Verwaltung, dass sie Lösungen findet, die nicht mit  Flächenfraß  einhergehen, neue innovative Visionen. Das ewige Wachstum in Wirtschaft und Wohnraum kann nicht mehr weitergehen, denn die Natur kann nicht mitwachsen. Wie der ökologische Eingriff ausgeglichen werden soll, wird im Artikel auch nicht weiter erwähnt, was für mich tatsächlich ein Grund für Misstrauen ist.

Aber viel logischer wäre doch, diesen ökologischen Eingriff gar nicht vorzunehmen, egal an welcher Stelle, sondern mit dem zu arbeiten, was da ist. Es ist bereits soviel Wald durch die trockenen Jahre gestorben und wir sollten uns mit aller Macht darauf konzentrieren, alles, was noch da ist zu erhalten und wieder zu vermehren. Ich begrüße die Meinung der Grünen hierzu und die Äußerung der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU), dass unsere Wälder Kathedralen des Klimaschutzes sind.

Echte Kathedralen werden doch auch renoviert und restauriert, warum also nicht die Bäume und der Wald. Ich bitte um Respekt und Dankbarkeit gegenüber unseren Bäumen, die soviel für uns leisten, stumm, ausdauernd, zuverlässig, sicher. Wir sollten uns in der besinnlichen Zeit darauf besinnen.

 

Angelika Berger

 

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