LOKALMIX

Zwei Rohre pro Tag

pn; 21.01.2020, 20:00 Uhr
Fotos: Peter Notbohm --- In den kommenden Wochen wird die Sanierung des "Leppetalsammlers" fortgesetzt.
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Zwei Rohre pro Tag

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pn; 21.01.2020, 20:00 Uhr
Oberberg - Die Sanierungsarbeiten am „Leppetalsammler“ werden seit heute fortgesetzt – L97 vollgesperrt - Baumaßnahme soll Mitte März abgeschlossen sein.

Von Peter Notbohm

 

Autofahrer müssen seit heute im Leppetal wieder Geduld mitbringen: Die Kanalbauarbeiten bei Lindlar-Karlsthal werden fortgesetzt, sodass die Landstraße 97 von der Einfahrt in den Thaler Weg bis zur Einmündung in die Landstraße 98 in Richtung Berghausen komplett für den Autoverkehr gesperrt wird. Der Aggerverband saniert hier den „Leppetalsammler“. Der bestehende Kanal, der Anfang der 1980er Jahre verlegt wurde, befindet sich in einem desolaten Zustand, weist viele Schäden auf und ist in seiner Größe auch nicht mehr ausreichend für die Abwässer, die zur Kläranlage nach Bickenbach geleitet werden. Der Transportsammler dient der Weiterleitung des behandlungspflichtigen Abwassers der Gemeinde Marienheide, aus Ortsteilen der Stadt Gummersbach sowie der Stadt Wipperfürth und der Gemeinde Lindlar. Auch das Klärwasser der Leppedeponie läuft hierdurch.

 

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Das alte Rohr hat einen Durchmesser von 30 Zentimetern – das neue Polyethylenrohr misst 50 Zentimeter. „Damit werden wir für die nächsten Jahrzehnte Ruhe haben und die neue Leitung gibt auch der ansässigen Industrie eine echte Standortsicherheit“, sagt Professor Lothar Scheuer vom Vorstand des Aggerverbandes. Verlief das mittlerweile marode Rohr, das nach Aufgabe mehrerer Kleinkläranlagen auch schlicht zu klein geworden war, noch parallel zur Leppe, wird der neue Mischkanalknappe dreieinhalb Meter unter der L97 verlegt. Rund 18.000 Haushalte werden hierrüber angeschlossen.

 

[Die Rohre wird direkt unter die Fahrbahn verlegt.]

 

Auf einer Strecke von 750 Metern verlegt der Aggerverband sechs Meter lange Rohre, die mit einem modernen Schweißgerät miteinander verbunden werden. Zwei Kontakte erhitzen das Rohr an der Lötstelle auf knapp 230 Grad und lassen die Rohre so miteinander verschmelzen. Der Vorteil: Dichtungen werden nicht mehr benötigt. Nach etwa zwölf Minuten sind die Rohre miteinander verbunden und benötigen anschließend eine halbstündige Abkühlzeit. „In dieser Zeit dürfen sie nicht bewegt werden“, erklärt Schachtmeister Stefan Ramal. Danach werden die Rohre unter die Erde verlegt und der Boden an der nächsten Stelle ausgehoben. Zwei Rohre werden pro Tag auf diesem Weg verbaut, da der felsige Untergrund nicht mehr zulässt – üblicherweise wären drei bis vier Rohre pro Tag möglich.

 

[Über den Dezember wurden die Arbeiten eingestellt und die Baustelle einspurig freigegeben. Nachdem der Frost aber ausblieb, werden sie nun fortgesetzt.]

 

360 Meter hat der Aggerverband seit Beginn der Bauarbeiten im Herbst bereits verlegt, die restlichen 390 Meter sollen noch diesen Winter folgen. „Das Ende ist bereits absehbar“, sagt Dr. Uwe Moshage, Abteilungsleiter Abwasser beim Aggerverband. Die Vollsperrung der L97 sei für die Baumaßnahme, die etwa 1,2 Millionen Euro kostet, unumgänglich. Neben Sicherheitsaspekten an der beengten Straße, hätte eine einspurige Verkehrsführung mit Baustellenampel die Baumaßnahme deutlich verlängert. Kommt es bis zum März nicht noch zu starkem Frost oder Dauerregen soll die Asphaltdeckschicht Anfang bis Mitte März wiederhergestellt und die Straße dann für den Verkehr freigegeben werden.

 

So lange werden Autofahrer noch Zeit mitbringen und die Umleitung durch das Gelpetal und Marienheide nehmen müssen. Probleme habe es damit bisher aber kaum gegeben. Einzig einige ausländische Lastwagenfahrer würden die gut ausgeschilderte Umleitung häufig erst zu spät bemerken, da sie sich auf ihre Navigationssysteme verlassen würden.

[Karte: Aggerverband.]

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