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Zoom statt Kneipe: Hülsenbusch trifft sich im Netz

lw; 21.04.2021, 06:00 Uhr
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Fotos: Heike Brand.
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Zoom statt Kneipe: Hülsenbusch trifft sich im Netz

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lw; 21.04.2021, 06:00 Uhr
Gummersbach – Dorfleben geht im Internet weiter – Onlineveranstaltungen und eine App zum schnellen Austausch.

Von Lars Weber

 

Eigentlich ist das Dorfleben in Hülsenbusch in Gummersbach eines wie aus dem Lehrbuch. Eine Landidylle trifft dort auf ein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement der Dorfbewohner. Die Kneipe im Zentrum führen die Einwohner genossenschaftlich und stellen sich selbst hinter den Tresen. Auf dem Wochenmarkt trifft man sich gerne am ehrenamtlich betriebenen Kaffeemobil. Und auch das neue Ärztehaus wäre ohne die umtriebigen Hülsenbuscher undenkbar gewesen. Das alles ist natürlich nur möglich, indem miteinander geredet wird, Ideen ausgetauscht werden und man gemeinsam arbeitet und eine schöne Zeit verbringt. Dinge, die in einer Pandemie schwer geworden sind. Aber auch hier hat sich das Dorf wieder etwas einfallen lassen.

 

Seit Beginn der Pandemie war das soziale Leben im Dorf zwar nicht komplett eingeschlafen, es lief aber höchstens auf Sparflamme, erzählt Heike Brand, Vorsitzende der Dorfgemeinschaft. Die Kneipe hat schon lange nicht mehr geöffnet, Feste fielen aus, die Einhaltung der Coronamaßnahmen sorgte für Abstand zwischen den Einwohnern und auch das Ärztehaus wurde vergangenen Sommer nur symbolisch eröffnet – und nicht mit einem großen Fest. „Plötzlich sahen wir uns nicht mehr“, sagt Heike Brand. So mancher wichtiger und weniger wichtiger Tratsch im 850-Seelen-Dorf brauchte sehr lange, bis man ihn mitbekommen hatte.

 

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Vor dem traditionellen Neujahrstreffen – einer wichtigen Veranstaltung im Jahreskalender des Dorfs – beschlossen Brand und ihr Team deshalb: So soll es nicht weitergehen. „Das Treffen sollte stattfinden, aber digital.“ Die Idee kam gut an. In der Spitze schalteten sich mehr als 70 Hülsenbuscher zu, teils saßen sie paarweise vor dem Rechner. „Von der Besucherzahl war das fast so wie bei der Präsenzveranstaltung.“ Schnell entstand der Wunsch nach mehr Kontakt. Deshalb fand im Februar der allererste digitale „Dorfschwatz“ statt.

 

Zwei Treffen gab es bislang, jedes Mal mit etwa 15 Teilnehmern. „Es ist schön, weil wir dabei auch ganz neue Gesichter kennenlernen, Menschen, die vorher nicht dabei waren oder die man nicht so wahrgenommen hat“, erzählt Brand. Vorgaben gibt es bei den Treffen keine, die Teilnehmer reden einfach über das, was sie bewegt. „Wir haben die Gesprächsrunde auch schon geteilt, wenn über unterschiedliche Dinge gesprochen werden wollte.“

 

[Das neue Baugebiet, die Zukunft der Ortsbäckerei und und und - beim Dorfschwatz reden die Hülsenbuscher über die Themen, die sie bewegen. Mit dabei ist auch Heike Brand (oben links), Vorsitzende der Dorfgemeinschaft.]

 

Der digitale Dorfschwatz ist aber nicht der einzige Treffpunkt der Hülsenbuscher im Netz. Über die Plattform „nebenan“ seien inzwischen auch viele Dorfbewohner miteinander verbunden. Dort identifizieren sich die Nutzer über ihren Standort und bekommen angezeigt, was alles um sie herum passiert. Fotos, ein digitaler Marktplatz oder auch eigene Gruppen rund um Hobbys oder Dorfthemen: Der Austausch sei vielfältig. Auch dort begegnen sich die Hülsenbuscher auf ganz neue Art. „Für manche ist es einfacher, in Erscheinung zu treten. Junge Eltern zum Beispiel, die bei Präsenzveranstaltungen am Abend nicht so leicht dabei sein können.“

 

Brand hofft, viele der neuen Gesichter zu begrüßen, wenn es wieder reale Treffen gibt. Denn bei aller Experimentierfreude: „Diese sind nicht zu ersetzen“. Am meisten freut sie sich auf die gemütliche Atmosphäre der Dorfkneipe. „Es wird schön sein, wenn wir uns wieder zwanglos und ohne Datenlisten austauschen.“  Bis dahin, das weiß Brand natürlich, wird es noch ein wenig dauern.

 

Der nächste Dorfschwatz findet Mittwoch, 28.April, statt. Informationen dazu gibt es hier. Außerdem ist Hülsenbusch auch bei Instagram vertreten. Das Dorf ist auch bei Instagram vertreten.

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