LOKALMIX

Ein Smiley für die Autofahrer

ls; 03.07.2020, 12:50 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen --- Charlotte (12) und Clara (9) hoffen mit ihrer Unterschriftenaktion zu erreichen, dass in Nochen bald langsamer gefahren wird.
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Ein Smiley für die Autofahrer

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ls; 03.07.2020, 12:50 Uhr
Gummersbach - Anwohner ärgern sich über zu schnelles Fahren auf der Gelpestraße - Geschwindigkeitsmessungsschild soll her - Unterschriftenaktion von Schulkindern.

Von Leif Schmittgen

 

Einige Anwohner des Gummersbacher Ortsteils Nochen sind seit einiger Zeit verärgert über zu schnelles Fahren auf der Gelpestraße, obwohl sich die meisten Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten. Wo liegt die Krux? Zwischen Nochen und Kalkuhl sind 100 Kilometer pro Stunde erlaubt, allerdings nur auf einigen 100 Metern Strecke. Auch die Kreuzung mit Abzweigen nach Berghausen und Apfelbaum hindert viele Fahrer nicht daran, kurz hinter dem Ortsausgangsschild ordentlich Gas zu geben, was wiederum jede Menge Lärm verursacht. Zum Ärgernis der Anwohner, die davon besonders in den Morgenstunden geplagt werden.

 

[Foto: Uwe Petsching/Verkehrswacht Oberberg --- Die Smileys begrüßen die Verkehrsteilnehmer voraussichtlich bald in Nochen.]

 

Zurzeit befindet sich in dem Bereich eine Baustelle, Ende Juli wird die „Piste“ aber wieder freigegeben. „Dann befürchten wir wegen der ausgebesserten Fahrbahn noch mehr Verkehrslärm, besonders von Motorradfahrern am Wochenende“, sagt Manfred Himmeröder. Er wohnt an der Gelpestraße und wäre nicht nur aus persönlicher Sicht dankbar für eine unbürokratische Lösung des Problems.

 

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Parallel dazu hatten die Schülerinnen Clara und Charlotte die Idee, eine Unterschriftenaktion zu starten, ebenfalls mit der Bitte ein sogenanntes Smileyschild mit Geschwindigkeitsanzeige anzuschaffen. Die Mädchen warten morgens teilweise minutenlang auf eine Chance die Straße zu überqueren, um in den Schulbus einzusteigen. Oft bremsen die Autofahrer erst hinter dem Ortseingangsschild. Deswegen haben die Kinder ein Schreiben - unter anderem an Bürgermeister Frank Helmenstein - geschickt, in dem die Problematik geschildert und die Bitte zur Aufstellung eines entsprechenden Schildes gebeten wird. Die beiden waren von Haustür zu Haustür unterwegs und sammelten fleißig Unterschriften für die Unterstützung ihrer Sache, über 40 kamen zusammen.

 

 

[Die Kinder warten morgens oft minutenlang, um die Straße überqueren zu können.]

 

Die Schilder gehen ab rund 1.000 € über den Ladentisch. Darauf wird jedem Verkehrsteilnehmer angezeigt, wie schnell er aktuell unterwegs ist und bekommt das Ergebnis - je nach Geschwindigkeit - mit einem lachenden oder weinenden Smiley angezeigt. „Das zeigt immer Wirkung“, ist Himmeröder aus eigener Wahrnehmung überzeugt. „Man nimmt automatisch den Fuß vom Gas." Deswegen war er sofort bereit, das Anliegen der Kinder zu unterstützen - und wandte sich  am 20. Juni schriftlich an die Kommune und den Baulastträger Straßen.NRW. Bei der Gelpestraße handelt es sich um eine Landesstraße (L 306).

 

[Wegen einer Kuppe ist der Kreuzungsbereich besonders für Kinder schwer einsehbar.]

 

Die Antwort vom Landesbetrieb: „In diesem Fall sind nicht wir, sondern die Stadt Gummersbach zuständig“. Und genau das bestätigt der Sprecher der Kreisstadt, Jascha Baumert, zumindest prinzipiell: „Das städtische Ordnungsamt verfügt in Absprache mit der Polizei, Straßenverkehrsamt oder anderen Institutionen, wo Verkehrsschilder angebracht werden“, berichtet Baumert. Allerdings handele es sich nicht um ein Verkehrszeichen im amtlichen Sinne. „Trotzdem fühlen wir uns verantwortlich und werden helfen."  Der Verwaltung lag der Brief von Himmeröder vor und man war bereits im Hintergrund aktiv geworden.

 

Die Behörde arbeitet regelmäßig mit der Verkehrswacht Oberberg zusammen. Diese hat ein Schild zur Tempomessung in ihrem Fundus, das regelmäßig an verschiedenen Stellen im Kreisgebiet zum Einsatz kommt. „Verkehrsexperten sagen, dass solche Schilder nur für eine bestimmte Zeit Sinn machen, da sich der Effekt an immer derselben Stelle irgendwann abnutzt“, so Baumert.

 

[Manfred Himeröder (hinten links) freut sich mit Clara, Charlotte und deren Eltern, dass die sogenannte mobile Geschwindigkeitsüberwachungsanlage bald nahe des Ortseingangs angebracht wird.]

 

Nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt geht Baumert davon aus, dass in Nochen kurzfristig gehandelt wird und dort bald ein Smiley die Autofahrer begrüßen wird - , wenn auch zeitlich begrenzt. Der Stadtsprecher rät in diesem Zusammenhang davon ab, die freiverkäuflichen Schilder eigenmächtig zu installieren. „Das Anbringen ist grundsätzlich genehmigungspflichtig“, betont Baumert. Wie OA soeben erfuhr, ist der „Fall Nochen“ inzwischen bei der Verkehrswacht eingegangen und wird zeitnah ausgeführt.

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