LOKALMIX
959-mal ins kühle Nass getaucht: Boning geht Baden
Wipperfürth – Komiker Wigald Boning erzählte in der Alten Drahtzieherei von seinen Erlebnissen als leidenschaftlicher Schwimmer - Zuvor war er trotz Erkältung noch in die Wupper gehüpft.
Von Kathrin Roloff-Jamin
"Guten Abend Wipperfürth. Ich bin noch ein kleines bisschen erkältet. Das könnte damit zusammenhängen, dass ich heute hier in der Wupper baden war." So läutete Wigald Boning am Freitagabend seinen Lichtbildervortrag in der Alten Drahtzieherei ein. Denn der 58-jährige Komiker schwimmt und schwimmt. Und das jeden Tag. „Die Challenge habe ich selbst erfunden. Ich bin zugleich Athlet, Schiedsrichter und Erfinder und habe das Regelwerk geschrieben“, so Boning. Ein Bällebad zählt nicht. Inzwischen tauchte er 959-mal ins kühle Nass. Über seine Erlebnisse in und um die Gewässer erzählte er kurzweilige und humorvolle Anekdoten.
[Boning beim Baden in der Parthe in Leipzig.]
Dabei war Wigald Boning nicht immer eine Wasserratte. Mit sechs Jahren lernte er Schwimmen. „Ich verbinde seit frühester Kindheit mit Schwimmen Kälte.“ Er hielt sich eigentlich am liebsten an Land auf. Erst mit über 30 habe er sich dem Sport zugewandt. Ein einschneidendes Datum sei dabei der 13. Dezember 2013 in München gewesen. Im Hallenbad fand ein 24-Stunden-Rennen statt. An diesem Wettbewerb nahm Boning – noch untrainiert und ohne Vorbereitung – mit Freunden teil. Nach 23 Stunden und 1.120 Bahnen sowie 28 Kilometern belegte er Platz fünf von 120 Teilnehmern. Die zu eng sitzende Schwimmbrille habe in seinem Gesicht Blessuren hinterlassen, wie er sagte.
Sein nächstes Ziel war am 14. Juli 2014 die Durchquerung des Bodensees. Und er tat sich schwer. „Die Ablenkung kam nur von den Fähren, die mich 14-mal überholt haben“, erzählte Boning. Nach sieben Stunden und 24 Minuten kam er auf der anderen Seite an. Es sei die langsamste Zeit gewesen, die jemals einer durch den Bodensee geschwommen sei. Bis heute liege er auf dem letzten Platz, so 58-jährige. Die Erkenntnis, dass Langstrecke nicht sein Steckenpferd werden sollte, kam schnell.
Baden sollte aber weiterhin seine Leidenschaft bleiben. Während Corona wütete, sei er regelmäßig in den Ammersee gegangen. Er sah das auch als Maßnahme, seine Kalk-Schulter zu behandeln. „Das ziehst du jetzt durch, das machst Du jetzt ein Jahr lang“, sagte der leidenschaftliche Bader. Das zu einem Jahr auch ein Winter gehöre, habe er ganz vergessen.
Und aus dem einen Jahr sind inzwischen über zwei geworden. Er badet jeden Tag, egal welches Wetter gerade herrscht. Er legte sich mit Schwänen und Frachtschiffkapitänen an, schwamm im Meer, in glasklaren Bergseen, schlammigen Tümpeln, tauchte in Eislöchern ab, schwamm im East River und in der Londoner Themse. „Meinen zweitschönsten Badetag hatte ich als Reporter während der Krönungszeremonie von König Charles“, erzählte der Komiker. Um sieben Uhr morgens habe er, dank eines Ablenkungsmanövers, an den Sicherheitsleuten vorbei ein Bad in der Themse genommen.
[Bei der Durchquerung des Bodensees wurde Boning mehrmals von einer Fähre überholt.]
Boning nahm die Zuschauer in Wipperfürth mit in Kölns Media Park-Tümpel, in den Schweriner See mit Blick auf das Schloss, aber auch in die Parthe nach Leipzig oder auch in eine zweifelhafte Plörre in einer thailändischen Kokosplantage. Und wenn kein Gewässer in der Nähe war, muss auch schon mal das Planschbecken von Tochter Mathilda herhalten.
Das Bad im Rhein in Köln habe ihm auch Kritik eingebracht. Er sei ein schlechtes Vorbild, war ihm vorgeworfen worden. Das Baden im Rhein sei viel zu gefährlich. Er bat um Nachtsicht. „Es ist sehr schwierig, im Kölner Stadtgebiet ein Gewässer zum Schwimmen zu finden. Und grundsätzlich verboten ist es ja nicht“, sagte Boning. Er hat im Übrigen inzwischen auch sein Rettungsschwimmer-Abzeichen erworben. Und Boning schwimmt weiter.
Nach dem sehr unterhaltsamen und launigen Vortrag nahm sich „Wasserratte“ Boning Zeit, seine Bücher zu signieren und ließ sich gerne auf das eine oder andere Gespräch mit dem Publikum ein.
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