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KULTUR
In der Krise neue Ideen verwirklicht
Wiehl - Der Künstler Rolf Baldsiefen nutzte die kontaktarme Zeit, um Inspirationen auf Leinwand festzuhalten - Besuche der Hausausstellung nach Terminabsprache möglich.
Von Leif Schmittgen
Rolf Baldsiefen aus Wiehl-Bielstein bannt seine Ideen seit Mitte der 1980-er Jahre in Bildern. Während der Pandemie aber realisierte der Maler einige besondere Projekte auf Leinwand. In Anlehnung an Modest Mussorgski, der die Bilder des befreundeten Malers Viktor Hartmann vertonte, ließ er sich während der Pandemie von der Musik des Komponisten leiten. Dadurch sind interessante und nachdenkliche Werke entstanden, die Baldsiefen im eigenen Wohnhaus ausstellt.
[Auch in der Portraitmalerei fühlt sich Baldsiefen wohl.]
Die jüngste Schaffensphase des Künstlers beschreibt auch seine Herangehensweise der Jahre davor. „Ich würde niemals kopieren, lasse mich aber gerne von anderen inspirieren“, sagt der Künstler. So lassen sich in seinen Werken teils Stile bekannter Maler erahnen, immer gemixt mit den eigenen Inspirationen. „Ich bin ein Schnellmaler“, erklärt der 78-Jährige ein. Nach der ersten Skizze auf Papier entsteht das Werk dann oft fix auf der Leinwand. Das Bild ist allerdings über Tage und Wochen vorher im Kopf gereift.
Inspiration holt sich der Bielsteiner aus Träumen, Lebensereignissen und örtlichen Eindrücken. Oftmals sind es spontane Einfälle, die dann im Kopf reifen. Auch werden bereits begonnene Werke verworfen und übermalt. „Oftmals ändert sich das Bild während des Malens und ich weiß erst am Schluss, wo die Reise hingegangen ist." Ein Beispiel: „Der Fisch und der Mann auf dem Fahrrad“ entstand aus der Liebe zu den Meerestieren. Eine Fernsehwerbung mit einem Mountainbikefahrer ließ Baldsiefen das Begonnene verwerfen und ein völlig neues Gemälde kreieren. Lediglich der Fisch blieb als Motiv erhalten und ein kleiner orangener Fleck inmitten von tosenden Meereswellen erinnert an eine gänzlich andere Grundidee des aktuellen Werkes. „Das ist mein aktuelles Lieblingswerk und ich würde es nicht verkaufen."
Zur Person
Rolf Baldsiefen wurde in Lindlar geboren und wuchs im Ortsteil Hartegasse auf. Er arbeitete als Lehrer für Deutsch, Musik und Geschichte zunächst an der Hauptschule Bielstein und später an der Gesamtschule in Derschlag. Seit 2003 befindet er sich im Ruhestand und widmete sich seither verstärkt der Malerei. 1984 besuchte er einen Kurs des Wiehler Künstlers Axel Arndt und entwickelte eigene Malstile, ohne sich jemals festzulegen.
Baldsiefen ist außerdem Musiker, er spielt Klavier und Gitarre. Seine dritte Leidenschaft gilt dem Schreiben, bisher hat er vier Bücher veröffentlicht. Rolf Baldsiefen ist mit Ehefrau Hildegard, ebenfalls pensionierte Lehrerin, seit 51 Jahren verheiratet und lebt in Wiehl-Bielstein.
Ein vorüberziehendes Luftschiff hielt er "tagesaktuell "in Öl fest. Darauf geschrieben stand pandemiebezogen: „blief zohuss“. Oft nutzt Baldsiefen die Malerei auch dazu, den eigenen Gefühlen Raum zu schaffen, so entstehen aggressive Pinselstriche mit verwaschenen Konturen. Vorwiegend Menschen, aber auch Architektur werden in Öl gebannt. Die Gebäude erinnern mit ihren bunten Farben oft an den mediterranen Raum, sind aber ausschließlich in der Fantasie entstanden.
Im Wechsel zieren rund 30 Bilder das Wohnhaus von Rolf Baldsiefen, seine Türen stehen Interessierten jederzeit offen. Pandemiebedingt fielen externe Ausstellungen aus, deshalb freut sich der Künstler auf viele Besucher.
Kontakt und Besichtigungstermine: Tel.: 02262/26 72, mobil: 0160/964 68 542 oder per Mail: r.baldsiefen@gmx.de.
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