KAFFEEKLATSCH

„Ein Tapetenwechsel ist nötig“

ls; 18.02.2020, 11:55 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen --- An Weiberfastnacht sagt Michael Schell endgültig Adieu als Beigeordneter der Stadt Wiehl.
KAFFEEKLATSCH

„Ein Tapetenwechsel ist nötig“

  • 0
ls; 18.02.2020, 11:55 Uhr
Wiehl – Nach knapp 32 Jahren bei der Wiehler Verwaltung verlässt der Beigeordnete Michael Schell seine Heimat in Richtung Münsterland und sucht dort neue Herausforderungen.

Von Leif Schmittgen

 

Michael Schell ist Oberberger durch und durch. In Ründeroth geboren, in verschiedenen Gummersbacher Stadtteilen aufgewachsen zieht es ihn nun aber in andere Gefilde, nämlich nach Steinfurt ins Münsterland. Dort wird er ab 1. März die Stelle einnehmen, die er seit 2013 in Wiehl innehat, als Beigeordneter und allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Auch ist die neue Stelle ähnlich dotiert. Warum also der Weggang? „Ein Tapetenwechsel ist nötig“, begründet Schell seinen Entschluss die Stadt zum 1. März zu verlassen, der im vergangenen Sommer seinen Anfang nahm. „Ich habe mir das Ziel Sommer 2020 gesetzt: Wenn es bis dahin mit einem Stellenwechsel nicht funktioniert, bleibe ich in Wiehl“, setzte sich der 51-Jährige ein klares Ziel.


Dass es nun anders kam, ist einer Stellenausschreibung in Steinfurt „geschuldet“, auf die sich Schell bewarb. Nach einem Auswahlverfahren wurde er 6. Februar von Rat und Verwaltung schließlich zum Beigeordneten ernannt. Jetzt ist der „Auswanderer“ voller Vorfreude auf die Dinge, die da kommen werden. „Ich habe mir keine beruflichen Prioritäten gesetzt“, sagt Schell. Denn durch den Wechsel wird er weder befördert, noch verdient er mehr Geld. Vielmehr  geht es ihm beim „Tapetenwechsel“ darum, andere Luft zu schnuppern, neue Netzwerke zu entdecken und Menschen anderer Mentalität unter die Lupe zu nehmen. „In Overath wäre ich auf den gleichen Menschenschlag getroffen“, ist der Beigeordnete überzeugt. Damit will er aber keinesfalls die Oberberger oder Rheinländer abwatschen, sondern ist einfach nur neugierig auf Neues.

 

WERBUNG

 

Ob es die Karriereleiter weiter nach oben geht, ist Schell derzeit egal. „Darum geht es mir bei dem Wechsel nicht, allerdings stehe ich neuen Dingen immer offen gegenüber“. Eine andere Entscheidung war allerdings im Vorfeld schon wichtig für Schell: „Sollte es mit dem Ortswechsel funktionieren, darf es keinesfalls mehr als zwei Autobahnstunden von Wiehl entfernt sein“, erinnert sich der Beigeordnete an seine ersten Überlegungen.

 

Denn eins war für ihn von Anfang an wichtig: Die Zelte in der Heimat sollen, zumindest vorerst, nicht gänzlich abgebrochen werden. Der Vater von vier Kindern lebt in seiner Wirkungsstätte Wiehl und wird das auch am Wochenende weiterhin tun, zumindest vorerst. Frühestens in einem Jahr wolle er erste Überlegungen über einen kompletten Standortwechsel starten. „Je nachdem, wie es mir im Münsterland gefällt, denke ich dann über einen Komplettumzug nach“, so Schell, der auch im Privatleben tief in der hiesigen Region verwurzelt ist.

 

In jeder Beziehung sei er offen für alles und werde sich allen Chancen und Möglichkeiten (privat wie beruflich) stellen. Nachdem er am gestrigen Montag bereits sein Rathausbüro geräumt hat, will er es noch einmal richtig krachen lassen. „Ich nutze die Feierlichkeiten zum Rathaussturm an Weiberfastnacht, um mich gebührend von meinen Kollegen zu verabschieden“, verrät er seine letzte „Amtshandlung“ in Wiehl.

 

Zur Person:

 

 

Michael Schell wurde am 14. September 1968 in Ründeroth geboren, lebte später in verschiedenen Gummersbacher Ortsteilen, ehe es ihm 2012 auch privat nach Wiehl zog. Dort lebt der geschiedene, vierfache Vater, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin. Er besuchte das Grotenbachgymnasium in der Kreisstadt (heute Lindengymnasium), wo er 1988 das Abitur ablegte.

 

Im Sommer desselben Jahres begann er eine duale Ausbildung der gehobenen Beamtenlaufbahn bei der Stadt Wiehl. Dort arbeitete er nach erfolgreichem Abschluss zunächst beim Sozialamt, später auch beim Jugendamt. Mitte der 2000er Jahre übernahm Schell dessen Leitung, die er bis zur Wahl zum Beigeordneten im Jahr 2012 innehatte. Zudem verantwortete Schell bis zuletzt die Wasserwelt und die Wiehler Eishalle als Chef. Privat ist er leidenschaftlicher Musiker, betätigt sich ehrenamtlich im Landesvorstand des CVJM, geht gerne wandern und möchte – sobald es die Zeit zulässt - wieder mit dem Golfspielen beginnen.

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG