JUNGE LEUTE

Nachhaltiges Lernen über tausende Kilometer hinweg

us; 08.10.2019, 14:34 Uhr
Fotos: DBG --- DBG-Uganda Koordinator Sandro Strebe (re.) und Direktor Kabugu Hamuza halten eine Uganda-Karte in Händen, die im Rahmen des Papier-Recycling-Projektes hergestellt worden ist. Rahuma Nantaayi zeigt stolz das IEC-Schul-T-Shirt.
JUNGE LEUTE

Nachhaltiges Lernen über tausende Kilometer hinweg

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us; 08.10.2019, 14:34 Uhr
Wiehl - Von der 2012 ins Leben gerufenen Entwicklungszusammenarbeit zwischen dem Wiehler Dietrich Bonhoeffer Gymnasium (DBG) und dem ugandischen UNESCO- Ikirah Education Centre (IEC) profitieren beide Seiten bis heute.

Von Ute Sommer

 

Biogas-Gewinnung aus Kuhdung? Papierrecycling in der Schule? Trinkwasserentkeimung mit Sonnenenergie? Was sich für Mitteleuropäer anhört wie die aktuelle Kernforderungsliste der Fridays-for-Future-Klimaschutzbewegung, ist im ugandischen Ikirah Education Centre (IEC) längst Alltag und wird von den 515 Schülern und 30 Lehrern mit großer Selbstverständlichkeit praktiziert. Vor sieben Jahren hoben deren Direktor Kabugu Hamuza und DBG-Oberstudienrat Sandro Strebe, mit Unterstützung vieler Helfer, das außergewöhnliche "Teamwork" aus der Taufe, im Rahmen dessen beide Kulturen voneinander lernen. Neben regelmäßigem Gesprächsaustausch, in dem bereits bestehende Projekte weiterentwickelt oder neue Ideen realisiert werden, gehören wechselseitige Besuche der Partner zum konstruktiven Wachstum der Zusammenarbeit.

 

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"Es sind die Menschen, die den Geist unseres gemeinsamen Schulprojektes tragen und deren Nachhaltigkeit sicherstellen", unterstrich IEC-Schulleiter Kabugu Hamuza, der in Begleitung der Schülerin Rahuma Nantaayi zur diesjährigen Visite nach Wiehl gekommen war. Obwohl im ländlich geprägten Lwengo-Distrikt gelegen und laut Aussagen des ugandischen Bildungsministeriums eine der ärmsten Schulen des Landes, rangiert "seine" Schule unter den zwanzig besten Ausbildungsstätten des ostafrikanischen Binnenlandes und fungiert als Leuchtturmprojekt der  "United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization".

 

[Altpapier dient zur Herstellung "begreifbaren" Kartenmaterials.]

 

Diese hat sich in ihrem ethischen Konsens zur Förderung globalen Lernens, dem Erwerb interkultureller Kompetenz, sowie der Umwelterziehung verpflichtet, die Ziele, die im IEC durch Vernetzung zwischen theoretischem Lernen und praktischem Tun sowie dem gegenseitigen Wissenstransfer zwischen Afrika und Europa täglich in die Tat umgesetzt werden, intensiv zu verfolgen.

 

So befassen sich die ugandischen Heranwachsenden über ihren schulischen Lehrplan hinaus mit höchst praktischen Fertigkeiten, wie dem Schneidern von Schuluniformen, der Seifenproduktion und Kreideherstellung, deren Ergebnisse anschließend auf umliegenden Märkten verkauft werden. "Die Intention ist es, unseren Schülern Zukunftsperspektiven zu eröffnen und mit ihrem Beispiel Synergien im Umfeld freizusetzen", formulierte Schulleiter Hamuza. Als UNESCO Vorzeigeprojekt im ugandischen Bildungssektor können die IEC-Pädagogen bei Umsetzung ihrer Praxisprojekte auf wissenschaftliche Expertise zurückgreifen. So wird beispielsweise der Standard der Seifenherstellung von Fachleuten des "Uganda Industrial Research Institute" überprüft und zertifiziert. Welch hohe Anerkennung die ICE-Schule auf nationaler Ebene genießt, machte der Besuch von Rosie Agoi, der ugandischen UNESCO-Generalsekretärin, im September deutlich, bei dem sie nicht nur dem Unterricht beiwohnte, sondern sich darüber hinaus über die unterschiedlichen Projekte detailliert ins Bild setzen ließ.

 

[Die Gäste aus Uganda berichteten im Unterricht von ihrer afrikanischen Lebenswirklichkeit.]

 

Auch auf  DBG-Seite hat die interkontinentale Schulpartnerschaft Eingang ins gymnasiale Curriculum gefunden, bestimmt die Lerninhalte des  Erdkunde-Leistungskurses und wird von Arbeitsgruppen, Elternpflegschaft und Kollegium flankierend unterstützt. Als DBG-Schulträger prüft die Stadt Wiehl eine finanzielle Förderung des IEC-Solar-Projektes, mit dem der Unterricht nach Sonnenuntergang sichergestellt wird und dessen ökologischer Mehrwert zukunftsweisend ist. "Für uns steht die Schaffung von nachhaltigen Kreisläufen im Vordergrund", freut sich Koordinator Sandro Strebe über die Lösung realer Herausforderungen auf schulischer Ebene. "Durch das DBG denken wir über Uganda hinaus und können Potentiale unserer Schüler entwickeln", betonte auch sein Kollege Hamuza dankbar.

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