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Gutachten: Keine Windräder im Wildenburger Land

Red; 15. Jan 2018, 11:00 Uhr
Bild: Bürgerinitiative (BI) Wildenburger Land/ Christoph Buchen (Text): Kürzlich hat die BI Wildenburger Land das neue Artenschutzgutachten an den Kreis Altenkirchen, die Verbandsgemeinde Kirchen und die Ortsgemeinde Friesenhagen überreicht: (v. li.) Christoph Gehrke (Sprecher der BI), Christoph Buchen (Autor des Gutachtens), Udo Otterbach (Sprecher der BI), Horst Braun (Autor des Gutachtens) und Norbert Klaes (Ortsbürgermeister Friesenhagen).
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Gutachten: Keine Windräder im Wildenburger Land

Red; 15. Jan 2018, 11:00 Uhr
Oberberg - Der Ornithologe Christoph Buchen und Biologielehrer Horst Braun haben ein Artenschutzgutachten erstellt – Fazit: Die geplanten Windindustrieanlagen beeinträchtigen seltene Vogel- und Fledermausarten in ihrem Lebensraum.
In den Gemeinden Friesenhagen, Reichshof und Morsbach sind Windräder mit einer Höhe von rund 200 Metern geplant. Um die möglichen Auswirkungen dieser Anlagen auf die heimische Tierwelt zu dokumentieren, hat der Morsbacher Ornithologe Christoph Buchen in Zusammenarbeit mit dem Biologielehrer Horst Braun aus Friesenhagen-Steeg ein Artenschutzgutachten für das Wildenburger Land erstellt. Dieses Gutachten wurde kürzlich unter anderem an die Gemeinden Morsbach und Reichshof sowie den Oberbergische Kreis überreicht. Das Fazit der beiden Naturwissenschaftler ist eindeutig: Seltene Tierarten, die im Wildenburger Land und den Nachbargemeinden heimisch sind, würden durch die Anlagen in ihrem Lebensraum beeinträchtigt und teils sogar einem erhöhten Tötungsrisiko ausgesetzt.


[Mehr als 100 junge Schwarzstörche sind in den vergangenen 25 Jahren im Wildenburger Land groß gezogen worden. Hier befindet sich ein Kernvorkommen dieser Art in Westdeutschland.] 

So haben Buchen und Braun festgestellt, dass das Große Mausohr, eine seltene Fledermausart, regelmäßig im Bereich der geplanten Windindustrieanlagen überwintert. Für die ebenfalls seltene Bechsteinfledermaus kann vermutet werden, dass sich diese Art in den hiesigen Wäldern fortpflanzt. Die Fledermausart Großer Abendsegler ist ebenfalls in dem Gebiet festgestellt worden. Dies lasse vermuten, dass sich die Art im waldreichen Wildenburger Land zur Paarung trifft. Das Gleiche gelte für den Kleinen Abendsegler, von dem in diesem Gebiet ebenfalls Vermehrungsnachweise vorliegen - die ersten für das gesamte Bergische Land.



Braun und Buchen argumentieren weiter, dass das Morsbacher Bergland das Kerngebiet des noch in Ausbreitung befindlichen Brutvorkommens des Schwarzstorches im rechtsrheinischen Schiefergebirge bildet. Hier würden Daten den Schluss zulassen, dass für die Schwarzstörche durch Windindustrieanlagen ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko entstehen würde. Dasselbe gelte für den Rotmilan. Daneben konnten sowohl der Schwarzmilan als auch der Wespenbussard 2016 und 2017 als Brutvögel im Morsbacher Bergland nachgewiesen werden. Beide Arten seien planungsrelevant und müssten noch intensiver untersucht werden.


[Horst Braun mit einem Rotmilan-Anflugopfer unter einer Windindustrieanlage unmittelbar am Rande des Wildenburger Landes.]

Das Haselhuhn sei 2016 und 2017 wieder im Raum Freudenberg nachgewiesen worden. Dadurch sei eine künftige Wiederbesiedlung des Wildenburger Landes nicht auszuschließen, zumal potentielle Haselhuhn-Habitate vorhanden sind. Auch könnten die geplanten Windindustrieanlagen eine Gefahr für die ziehenden und rastenden Kraniche darstellen. „Aufgrund des Vorkommens seltener Tierarten ist das Wildenburger Land frei von Windindustrieanlagen zu halten. Die geschützten Arten wären einem signifikant erhöhten Tötungsrisiko ausgesetzt, sollten Windindustrieanlagen in Zukunft tatsächlich dort genehmigt werden“, lautet darum das Fazit von Buchen und Braun.
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