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Bürgerforum auf dem Bernberg: Verwaltungsspitze informierte

mho; 29. Mar 2005, 06:22 Uhr
Oberberg Aktuell
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Bürgerforum auf dem Bernberg: Verwaltungsspitze informierte

mho; 29. Mar 2005, 06:22 Uhr
(mho/14.3.2005-10:05) Gummersbach - Ein erstes Bürgerforum für die Stadtteile Bernberg, Dümmlinghausen und Hesselbach fand jetzt im Alten- und Jugendzentrum auf dem Bernberg statt: Bürgermeister Frank Helmenstein hatte die gesamte Verwaltungsspitze mitgebracht, um die Bürger vor Ort zu informieren.
[Bilder: Martina Hoffmann --- Die Verwaltungsspitze der Stadt Gummersbach stellte sich im Alten- und Jugendzentrum in Bernberg den Fragen der Bürger.]

"Durch das Forum soll bürgerschaftliches Engagement gefördert werden, um so zusammen mit Ihnen, den Vereinen, Verbänden und Institutionen, die Infrastruktur das Gemeinschaftsleben in Ihrem Stadtteil voran zu bringen," begrüßte Frank Helmenstein die zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger. Um die Bürger gezielt an zu sprechen werden weitere Foren in Raum Aggertalsperre, Derschlag, Dieringhausen, Hülsenbusch, Strombach und dem Bereich Innenstadt folgen.

[Bürgermeister Frank Helmenstein informierte unter anderem über geplante Baumaßnahmen.]

Frühjahrsputz
Zuerst informierte Helmenstein die Bürger über die anstehende Frühjahrsputz Aktion. "In Zeiten knapper Kassen können wir leider keine große Auftaktsveranstaltung oder Abschlussfeier erlauben," so Helmenstein. "Aber wir hoffen dennoch, dass sich viele Beteiligen um unsere Stadt noch schöner und sauberer zu machen." Die gesamte Aktion wird dokumentiert und eine Fotoausstellung im Rathaus wird die Ergebnisse und die Helfer würdigen", versprach der Bürgermeister.
Wie in den Vorjahren sind Schulen und Vereine angeschrieben worden, mit der Bitte sich zu beteiligen. Auch einzelne Bürger seien herzlich willkommen zu helfen. Handschuhe, Müllsäcke, Müllzangen und Sammelcontainer werden von der Stadt gestellt. Die Aktionswoche findet in der Zeit vom 9. bis zum 16. April statt.

Renaturierung Hesselbach
Klaus Risken vom Planungsamt erläuterte dann die geplante Renaturalisierung des Hesselbachs in Zusammenarbeit mit dem Aggerverband. Die Einzäunung des neuen Bachbette, der quer durch eine Weide laufen soll wurde von den Bürgern hinterfragt. "Ich bin an dieser Wiese geboren, da hat noch nie ein Zaun gestanden und da ist auch noch nie eine Kuh im Bach ersoffen", wundert sich ein älterer Herr über die Einzäunungsmaßnahme. "Allerdings sollte der Aggerverband sich dann lieber mal um den verschlammten Mühlenteich kümmern."
Risken erklärte, das es sich hierbei um eine Ökologische Maßnahme handele, versprach aber die Mühlenteichproblematik auch in Bezug zum Hochwasserschutz beim Aggerverband anzusprechen.
Risken.

[Auch das Thema Sicherheit kam nicht zu kurz.]

Offene Ganztagsschule
Der Beigeordneter Walter Schneeloch informierte dann über die offene Ganztagsschule in der Gemeinschaftsgrundschule Gummersbach-Bernberg. "Ganztagsschule heißt nicht, dass auch der Unterricht den ganzen Tag über läuft, lediglich ein Betreuungs- und Hausaufgaben Angebot werde ganztags bereitgestellt." Bürgermeister Helmenstein berichtete vom Pilotprojekt in der Astrid Lindgren Grundschule Derschlag. "Alle Beteiligten sind sehr zufrieden und dass hat uns dazu bewegt, in weiteren sieben Grundschulen die Betreuung einzurichten", so Helmenstein. Fördergelder für den nötigen Umbau und die Anschaffung von Materialien und natürlich auch die Bereitstellung von Fachkräften zur Betreuung seien beantragt und zum Teil auch schon gewährt worden. Andere Projekte, wie etwa die Hausaufgabenhilfe und die Sprachförderung werden hiervon nicht beeinflusst. Die derzeitige Übermittagsbetreuung am Bernberg würde, mit dem jetzigen Personal, in eine Ganztagsschule übergehen. Vorerst ist eine Gruppe mit etwa 25 Kindern geplant, erläuterte Jugendamtsleiter Thomas Hein .

Alten und Jugendzentrum
Die Situation des Alten und Jugendzentrums am Bernberg stellte Amtsleiter Thomas Hein direkt vor Ort grundsätzlich positive da. "Seit 25 Jahren befindet sich die Einrichtung mitten im Stadtteil Bernberg und bietet Kindern und Jugendlichen ein vielfältiges Freizeitprogramm und ist auch ein Treffpunkt für die Senioren im Stadtteil", so Hein. "Dieses Mehrgenerationenprojekt wirft natürlich immer mal wieder Differenzen auf, ist aber im Ganzen wirklich integrative", versicherte Hein. Ein Ausblick auf die täglich stattfindenden Veranstaltungen für alt und jung überzeugte so manchen Zuhörer. Die neue Errungenschaft „Bingo Maik“ und das Gedächtnistraining fand sofort neue Besucher.

“Ich helfe Kindern“
Im Zusammenhang mit dem Jugendzentrum und den offenen Angeboten für die Jugend, verwies Bürgermeister Helmenstein auch noch auf die Aktion: „Ich helfe Kindern, die seit geraumer Zeit erfolgreich am Bernberg läuft. Die Problematik von Gewalt, Vandalismus und Jugendarbeitslosigkeit wird nicht von heute auf morgen zu lösen sein." Die Aktion „Ich helfe Kindern“ sei aber eine Maßnahme wie jeder zur Verbesserung der Lage beitragen könne. Bürger, die sich hierbei beteiligen, wollen eine Anlaufstelle für Kinder in Gewalt- und Notsituationen sein. Die Anlaufstellen sind mit einem Aufkleber gekennzeichnet, so dass Kinder und Jugendliche wissen, wo sie einen Zuhörer und Hilfe finden. "Manchmal kann ein einfaches Gespräch helfen", so Hein. In anderen Fällen werde die Hilfe dann in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt organisiert.

Straßen und Kanalbau
Über die geplanten Straßen und Kanalbaumaßnahmen informierte dann der Beigeordneter und Werkleiter Peter Thome. In der Hagenerstrasse müsse nach Sanierungsmaßnahmen nachgebessert werden. Abgeschlossen werde dies im Juni 2005. In der Bogengasse in Dümmlinghausen werden die Gas- und Wasserleitungen erneuert und in Hesselbach steht eine kleinere Renovierungsmaßnahme an der Dorfstrasse an. Die einzige nach wie vor ungelöste Aufgabe sei momentan die Kanallegung in den Steinerwiesen, gab Thome zu. Hier habe man in den 50-er und 60-er Jahren einen Naturbach verrohrt und habe nun mit dem Rückstau bei Hochwasser zu kämpfen. Ein Rückhaltebecken am Fuße des Hügels sei wohl die einzig wirksame Maßnahme. "Wir haben uns in intensiven Verhandlungen um den Ankauf des Grundstückes bemüht, sind aber bisher gescheitert," so Thome. Der Besitzer des Grundstückes, der auch vor Ort war, sah sich bei der Formulierung „intensiv“ genötigt, sich zu Wort zu melden. "Wir sind als Landwirte auf Ersatzflächen angewiesen", erläuterte der Jungbauer. "Wir haben lediglich dreimal mit dem Amt gesprochen und hierbei Ausgleichsflächen zum Tausch vorgeschlagen." Die Tatsache, dass die Herren vom Amt noch nicht einmal einen Plan dabei gehabt hätten als sie das Grundstück besichtigten bemängelte der Landwirt zudem. "Dann lassen wir doch alle guten Dinge ier sein," schlug Helmenstein vor.

Sicherheit Vandalismus und Lärm: besser als gedacht
In Punkto Sicherheit und Vandalismus konnte Bezirksbeamter Horst Herkner positives berichten: "Die Kriminalität sinkt in diesen Stadtteilen kontinuierlich und liegt weit unter dem Durchschnitt." An einen Einbruch könne er sich beispielsweise in dem letzten Jahr nicht erinnern. Natürlich gebe es auch Problemfälle, aber das Klientel sei zumeist bekannt. "Jugendarbeitslosigkeit und Sprachprobleme sind hierbei häufig der Auslöser. Erst wenn man diesen zumeist Jugendlichen eine Perspektive bieten könnte, würde man das Problem endgültig in den Griff bekommen," so Herkner. "Es sind ein paar schwarze Schafe, die der Bevölkerung das Leben schwer machen", war auch Helmenstein sicher. Gerade bei jugendlichen Tätern, die man erzieherisch noch erreichen könne, müsse darum eine harte und helfende Hand regieren.
Wolfgang Schneider vom Ordnungsamt sagte gerade in den anstehenden „Schönwetterzeiten“ verstärkte Kontrollen bezüglich Lärmbelästigung und Alkoholmissbrauch zu. "Allerdings gebe ich zu bedenken, dass sich das Problem durch Kontrollen lediglich verlagert, nicht auflöst", so Schneider. Angebote wie die Arbeitslosenprogramme und die Sprachförderung im Alten und Jugendheim Bernberg seien deshalb wichtig um die Grundproblematik zu lösen, war man sich insgesamt einig.





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