Bergneustadt - Baris Spor Hackenberg geht nach dem hart erkämpften Ligaverbleib mit großem Optimismus in die nächste Saison - Ein einstelliger Tabellenplatz wird anvisiert.

Als Baris Spor Hackenberg am 31. März mit 0:7 beim CfB Ford Niehl unterging, schien das Bezirksliga-Aus besiegelt. Der Rückstand ans rettende Ufer betrug zu diesem Zeitpunkt neun Zähler. Nach dem Motto „Du hast keine Chance, also nutze sie“ kam die Mannschaft anschließend in beeindruckender Manier zurück, holte in den letzten zehn Partien 22 Punkte und konnte dank des abschließenden 3:0-Triumphs gegen den TuS Homburg-Bröltal den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Danach sah es lange Zeit nicht aus: In der Hinrunde ließ Baris Spor, gebeutelt von Ausfällen wichtiger Stammkräfte, zum Teil die Bezirksliga-Tauglichkeit vermissen, Aydin Arslan und Sebahattin Gültekin, die erst im Sommer das Erbe von Theo Boxberg angetreten hatten, nahmen im Winter ihren Hut. Zum Nachfolger wurde Salih Yilmaz gekürt, was sich als richtige Wahl erwies. Dem neuen Trainer gelang es im Verbund mit Assistenzcoach Adem Ilkay, der bis dahin äußerst anfälligen Defensive neue Stabilität zu verleihen. In diesem Jahr soll der sportliche Existenzkampf der Vergangenheit angehören und ein gesicherter Mittelfeldplatz erreicht werden.

Kommen und Gehen

Die Hackenberger konnten nahezu alle Leistungsträger halten. Aus der Startelf der letzten Spiele in der Vorsaison fehlt künftig lediglich Markus Wedel, der zum Nachbarn SSV Bergneustadt geht. Den umgekehrten Weg schlugen Ali Kemal und Oguzhan Celik ein. Speziell durch die Rückkehr des Ex-Kapitäns Ali Kemal, der beim SSV Mittelrheinliga-Erfahrung sammeln konnte, erwarten sich die Verantwortlichen einen Qualitätsschub. „Beide sind sehr gute Verstärkungen für uns“, freut sich Yilmaz.  Für die Position zwischen den Pfosten konnte kurzfristig Ioannis Stavropoulos verpflichtet werden, was auch deshalb nötig wurde, weil Bastian Metz operiert werden musste und vorerst ausfällt.

Eine gute Rolle im defensiven Mittelfeld traut Yilmaz Marco Heinze, der vom TuS Othetal kam, zu. Die anderen Neuzugänge werden noch ihre Zeit benötigen, um sich an die höhere Klasse zu gewöhnen. Teammanager Tezcan Arslan hofft, dass man die teils eklatanten Defensivschwächen zu den Akten legen kann: „Mit den Neuverpflichtungen sind wir im Abwehrbereich sehr gut aufgestellt.“ Neben Wedel haben Nail Okuyucu, Önder Betin, Ilhan Tokac und Serdar Colak den Klub verlassen. Der langjährige Spielführer Ugur Karakavuz, zuletzt nur Ergänzungsspieler, hat die Fußballschuhe an den Nagel gehängt.

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Was in der vergangenen Serie komplett in die Binsen ging, erhält eine neue Chance. Die in der Winterpause eingestampfte Viererkette wurde wieder aus der Mottenkiste geholt und soll nun die nötige Sicherheit geben. 87 Gegentreffer musste Baris Spor hinnehmen, nur Absteiger Vingst war anfälliger. Bewerber für die vier Posten in der Verteidigung gibt es genügend, die letzten Quäntchen zur perfekten Harmonie fehlen indes noch. Gute Ansätze wie gegen Wipperfürth (Landesliga/5:2) und Meinerzhagen (Bezirksliga/4:2) wechselten sich mit eher negativen Eindrücken (2:4 gegen Dümmlinghausen/Kreisliga A) ab.


[Das Trainergespann Salih Yilmaz und Adem Ilkay (re.) führte die Mannschaft zum Klassenerhalt.]

Auswärts werden Yilmaz und Ilkay wahrscheinlich mit einer Doppelsechs agieren, auf eigenem Platz etwas offensiver spielen lassen. Viel hängt von Yasin Köse und Salih Tatar ab. Der Regisseur und der Goalgetter blühten in der zweiten Saisonhälfte auf und gehörten zu den Garanten des Aufschwungs. Die Kehrseite der Medaille: Erwischt nur einer der beiden einen schwächeren Tag, fehlt es in der Vorwärtsbewegung an Dynamik und Ideen. „Wenn die beiden ausgeschaltet sind, müssen wir uns etwas einfallen lassen“, weiß Yilmaz um den Stellenwert des kongenialen Duos. Da nun in der Abwehr im Normalfall ausreichend Leute zur Verfügung stehen, könnten Ali Kemal Celik oder auch Selcuk Alay weiter nach vorne rücken.

In der Fairplay-Wertung 2010/2011 landete Baris Spor unter allen Mannschaften, die auf Verbandsebene spielen, auf dem viertletzten Platz. An der Disziplin muss also dringend gearbeitet werden, nachdem man zuletzt Platzverweise im Akkord sammelte. „Es gab sicherlich auch Spiele, in denen wir verpfiffen worden sind, aber wir haben der Mannschaft deutlich gemacht, dass wir uns nicht mehr so häufig selbst schwächen dürfen“, so Teammanager Tezcan Arslan.

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga                        

„Die Erlebnisse im letzten Jahr haben die Mannschaft zusammengeschweißt. Die Spieler glauben an sich“, erklärt Arslan, der die Leistungen im letzten Saisondrittel als Gradmesser für die kommende Saison nimmt. „Wir haben in dieser Phase gegen starke Gegner gewonnen, sie teilweise sogar dominiert. Wenn wir das konservieren können, bin ich sehr guter Dinge.“ Mit einem Aufenthalt im Tabellenkeller will man diesmal nichts zu tun haben. „Ich bin überzeugt, dass wir die Abwehrschwächen abstellen können. Unser Ziel ist ein einstelliger Platz. Alles andere wäre für mich eine Enttäuschung“, schlägt der Teammanager forsche Töne an. „Die Mannschaft hat das absolut drauf. Sie ist die beste, die wir in den letzten sechs Jahren hatten.“

Arslan schätzt die Liga im Ganzen etwas schwächer als im Vorjahr ein. „Von den Absteigern erwarte ich nicht viel. Ich glaube, dass Urbach angreifen möchte und Bergfried Leverkusen dürfte wieder oben mitspielen. Auch der SV Frielingsdorf gehört für mich zu den Favoriten. Sie haben eine starke Mannschaft. In der letzten Saison hatten sie einfach Riesenpech mit Verletzungen“, meint der Teammanager. Für Baris Spor gilt: Gelingt die Umstellung auf die Viererkette, halten die Akteure ihre Emotionen im Zaum und knüpft das Tandem Köse/Tatar an seine Form an, erscheint das Fernhalten von der Abstiegszone realistisch. Und das wäre nach den Erfahrungen der Vergangenheit ja schon mal ein Anfang.              


[Yilmaz und Ilkay umrahmen die Neuzugänge Meik Mszanowski, Marco Heinze, Tim Müller, Ioannis Stavropoulos, Oguzhan Celik, Ali Kemal Celik und Burak Atas (v.l.).]

Zugänge
Ali Kemal Celik (SSV Bergneustadt), Oguzhan Celik (SSV Bergneustadt II), Burak Atas (SSV Marienheide), Marco Heinze (TuS Othetal), Meik Mszanowski (SV Wiedenest), Tim Müller (DJK Gummersbach), Ioannis Stavropoulos (VfB Wissen)

Abgänge
Markus Wedel (SSV Bergneustadt), Önder Betin (SV Morsbach), Nail Okuyucu (RSV Meinerzhagen), Ilhan Tokac (SSV Wildbergerhütte-Odenspiel), Serdar Colak (FV Wiehl), Ugur Karakavuz (hört auf)

Kader

Tor
Bastian Metz, Ioannis Stavropoulos, Semih Baylan

Abwehr
Gökhan Yazici, Mustafa Kuzu, Ersel Akdogan, Ali Kemal Celik, Oguzhan Celik, Tahsin Tümer, Ufuk Simsek

Mittelfeld
Yasin Köse, Abdullah Atas, Marco Heinze, Olcay Sen, Furkan Karagöz, Alper Durak, Meik Mszanowski, Selcuk Alay

Angriff
Salih Tatar, Erdinc Sentürk, Tim Müller, Burak Atas.

Trainer
Salih Yilmaz und Adem Ilkay

Co-Trainer
Noch offen

Teammanager
Tezcan Arslan.