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Über 8.600 Kilometer für den Ironman trainiert

Red.; 4. Jun 2009, 03:30 Uhr
[Bilder: privat --- Lars Gäbler hat mit einer sehr guten Leistung die Qualifikation für den Ironman auf Haiwaii geschafft.]
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Über 8.600 Kilometer für den Ironman trainiert

Red.; 4. Jun 2009, 03:30 Uhr
Engelskirchen – Lars Gäbler startete beim Ironman auf Lanzerote und löste dort das Ticket für den legendärsten und schwersten Ironman auf Hawaii.
Bereits vor sechs Jahren hatte der Engelskirchener Lars Gäbler das Ticket für den Ironman auf Hawaii gelöst, damals jedoch wegen der Schwangerschaft seiner Frau auf die Teilnahme verzichtet. Vor kurzem hat er sich wieder auf die anstrengende Strecke gewagt und geschaut, ob er noch den sportlichen Anspruch, einen Ironman zu bewältigen, gerecht werden und vielleicht auch die Qualifikation für Hawaii schaffen kann. Hohe Temperaturen, das anspruchsvolle Profil mit den harten Anstiegen gepaart mit einer ordentlichen Brise Wind und das offene Meer verleihen dem Ironman Lanzarote seinen eigenen Flair und Charme.

Bis auf zwei Wochen Trainingslager unter der Sonne Andalusiens hatte Gäbler die Vorbereitung im Oberbergischen absolviert. Während er sich im Schwimmen durch die Mastermannschaft des WSG Wiehl unter der Leitung von Theo van der Meulen vorbereitet hat, übte er das Radfahren individuell. Insgesamt legte er in seiner Vorbereitungszeit gut 264 Kilometer im Wasser, 7.200 Kilometer auf dem Rad und 1.200 Kilometer beim Laufen zurück. Der Wettkampf begann morgens um 4:30 Uhr mit den Vorbereitungen, ehe um 7 Uhr der Startschuss beim Schwimmen fiel.

Die 1.400 teilnehmenden Athleten wollten alle gleichzeitig ins Wasser, so war es nur von Vorteil, dass sich Gäbler rechtzeitig direkt hinter den Profis eingereiht hatte. „Das Schwimmen war für mich persönlich der ruhigste Part des Wettkampfes, da ich eine sehr gute Linie gefunden habe. Allerdings war die Linie so gut, dass ich mich zwischendurch dabei ertappte, die Unterwasserwelt zu beobachten“, musste Gäbler zugeben. Dennoch klappte so gut, dass er als Gesamtzehnter aus dem Wasser stieg.

 Außer einer kurzen Unaufmerksamkeit, die im Gebüsch endete, leistete er sich auf dem Rad keine Fehler und fuhr, wenn auch dann mit defekter Gangschaltung, hochkonzentriert weiter. Die Ursache für ein Klapperns erwies sich unglücklicherweise als ein gelöster Trinkflaschenhalter, der sich bei Kilometer 120 endgültig samt Inhalt verabschiedete. Da Gäbler sich bewusst war, dass das Laufen nicht zu seinen Stärken gehört, versuchte er auf der insgesamt 180 Kilometer langen Radstrecke soviel Zeit wie möglich gut zu machen, was ihm mit dem ersten Platz in seiner Altersklasse und dem elften Gesamtrang gelang.

Im Gegensatz zu der sehr schönen, allerdings auch anspruchsvollen Radstrecke ging es dann auf einen eher schlichten, aber auch nicht zu unterschätzenden Laufkurs. Das Streckenprofil war wellig und weitestgehend ohne Schatten und die Temperaturen auf schweißtreibende 35 Grad in der Sonne angestiegen. „Das Gefährliche war der Wind, der die Temperatur auf der Haut etwas abkühlte, so dass man sich immer wieder ermahnen musste, zu trinken und zu kühlen. Hinzu kam der Geruch der dicht an dicht besiedelten Restaurants an der Promenade“, was den Wunsch, das Ziel zu erreichen, noch verstärke, so Gäbler. Obwohl er seinen Fokus auf das Lauftraining in der Vorbereitung gelegt hatte, gestaltete sich der Marathon als die erwartete Hürde. Ausgepowert aber doch zufrieden erreichte er auf dem 23. Gesamtplatz und als Dritter in seiner Altersklasse das Ziel. Gesamt 23. und 3. in meiner Altersklasse. Das Finish überquerte er dabei mit seiner Tochter, die sich freute, ihren Papa auf dem letzten Meter abgehangen zu haben und nun nach Hawaii fliegen zu dürfen.

Alle qualifizierten Athleten haben sich am nächsten Tag zur Vergabe der Tickets nach Hawaii mit erheblichem Muskelkater und dem Startgeld für Hawaii in Höhe von 440,- EUR in der Tasche eingefunden. Am Abend fand eine sehr stimmungsvolle Siegerehrung statt, bei der Gäbler auch auf dem Podest stehen durfte und für seinen dritten Alterklassenplatz mit einer Trophäe aus Lavastein geehrt wurde. Nun sieht er sich seinem Rennen auf Hawaii entgegen. Zeit für Erholung hat er jedoch nicht. Sofort nach seiner Ankunft im Oberbergischen begann er mit den Vorbereitungen für den Ironman des Jahres, der am am 10. Oktober in Kailiua-Kona auf Big Island stattfindet.

In diesem Jahr versuchen sich außerdem drei weitere Athleten aus Engelskirchen zu qualifizieren. Neben Mario und Markus Konrad vom SSF Bonn, wird auch Andre Graf von der WSG Wiehl beim Ironman in Zürich versuchen, das Ticket nach Hawaii zu lösen. Ferner hat der gebürtige Engelskirchener Dirk Niederau als Fünfter in der Altersklasse 35-39 ebenfalls die Quali beim Ironman auf Lanzarote geschafft. Somit ist es durchaus möglich, dass auf Hawaii eine Art Gemeindemeisterschaft im Ironmantriathlon stattfindet.
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