[Bilder: Christian Herse --- Bis auf den letzten Platz besetzt war das Kulturzentrum am Donnerstagabend bei den "Wise Guys".]

Mit „Oralmusik“ oder „Vokalpop“ füllen sie wöchentlich die größten Hallen in Deutschland samt Nachbarländern. Und trotzdem landen sie regelmäßig in Lindlar. Auf Einladung des Deutschen Roten Kreuzes gastierten die „Wise Guys“ am Donnerstagabend im frisch umgebauten Kulturzentrum und feierten gleichzeitig Premiere und Abschied. Denn erstmals fanden sich knapp 1.100 Besucher in der nur teilbestuhlten Halle ein und sorgten damit für eine perfekte Konzertstimmung. Für den „Besserwisser“- Clemens war es allerdings das letzte Erlebnis in Lindlar. „Er wird nach jahrelanger Zusammenarbeit mit uns von nun an einem richtigen Job nachgehen“, kündigte Dän an.

[Im Herzen immer ein "Wise Guy": Clemens Tewinkel.]

So stand Clemens zum vorletzten Mal überhaupt zusammen mit den Wise Guys auf der Bühne und war sichtlich verwundert und gerührt, dass die Zuschauer nicht nur aus dem Kölner Rheinland angereist waren, sondern sogar aus dem über 3.500 Kilometer entfernten Fuerteventura. Doch nicht nur die Zuschauer boten einen starken Reisewillen, sondern auch die fünf Jungs machten musikalisch unter anderem in Paris Halt, wo sie vor der traumhaften Kulisse eines brennenden Renaults erst einmal eine gute Flasche Merlot genossen. Der alte Seemann und Bass Ference hingegen zieht eher die Heimat vor und berichtet von seinen Erlebnissen auf der Fähre von Niederdollendorf nach Godesberg – sicherlich auch romantisch. Typisch witzig, charmant und immer mit einer Spitzfindigkeit auf den Lippen präsentierten sich die Wise Guys gut aufgelegt. Belohnt wurden sie dafür von einem begeisterten Publikum, das sämtliche Lieder mitsang, mit schunkelte oder das Kulturzentrum erzittern ließen.

Gewohnt aus ihrem Leben erzählten die Besserwisser, wie ihr Bandname übersetzt heißt, von ihren Erlebnissen auf Autobahntoiletten, wo für Mittel gegen den Harndrang des männlichen Geschlechts geworben wird. Oder sie blickten hinter die Kulissen der Geflügelfraktion, also den Kaffeekränzchen so mancher Damen. Doch auch die „Jungs aus dem Neanderthal“, die samstags zwar klamm, aber immer stramm über Fußball philosophieren, bekamen ihr Fett weg. Clemens stellte derweil nach dem Song „Wir hatten eine schöne Zeit“ klar, dass er entgegen aller Annahmen nicht sterben werde, sondern lediglich bei den Wise Guys aufhöre. Nach knapp zweieinhalb Stunden verabschiedete er sich schließlich unter dem tosenden Applaus der Zuschauer von den Bergischen Bühnen. Der Rest der Jungs wird hingegen mit dem neuen Mann Nils im nächsten Jahr wieder sehnlichst erwartet.