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Bergneustädter Ärzte stießen bei Minister Laumann auf offene Ohren

pl; 3. Jun 2006, 00:00 Uhr
Oberberg Aktuell
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Bergneustädter Ärzte stießen bei Minister Laumann auf offene Ohren

pl; 3. Jun 2006, 00:00 Uhr
(pl/19.5.2006-15:30) Bergneustadt/D'dorf - Vier Bergneustädter Ärzte trugen gestern Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ihre Sorgen und Nöte im Düsseldorfer Landtag vor.
[Bodo Löttgen (links) hatte das Gespräch der Bergneustädter Ärtze mit Minister Karl-Josef Laumann (3. von rechts) vermittelt.]

Der oberbergische Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen hatte das Gespräch am Rande der gestrigen Plenarsitzung vermittelt und damit ein Versprechen eingelöst, das er nach der Informationsveranstaltung der Ärzte am 29. März gegeben hatte.

Die vier Doktoren Wolfgang Götze, Isa Kriegeskotte, Maarten Reijneker und Klaus Hamacher trugen dem Minister ihre Sorge um eine wohnortnahe medizinische Versorgung vor. Angesprochen wurden die aus Sicht der Ärzte unzureichende Einkommenssituation, die zu hohe Regelungsdichte und die ausufernde Bürokratie sowie die Problematik bei der Übernahme von Praxen. Insbesondere letzteres kann möglicherweise zukünftig zu Problemen bei der ärztlichen Versorgung in Teilen Oberbergs führen. Ärzte, die sich aus Altersgründen zur Ruhe setzten wollen, finden keine Nachfolger.

Obwohl er als Landesminister die von den Ärzten kritisierten Regelungen nur indirekt beeinflussen kann, fanden die Bergneustädter bei Karl-Josef Laumann offene Ohren. Die gerade in Berlin stattfindenden Gespräche zur Reform des Gesundheitswesens wird die CDU nach seiner Auffassung nutzen, um sich für die Beibehaltung einer dezentralen ärztlichen Versorgung einzusetzen.

Einen Ärztemangel konnte der Minister für Nordrhein-Westfalen nicht bestätigen. Er sagte jedoch zu, sich noch einmal intensiv mit der Situation in Oberberg zu befassen. Er sprach sich auch dafür aus, Anreize für die Ansiedlung junger Ärzte im ländlichen Raum zu schaffen und höhere Vergütungssätze in weniger attraktiven Versorgungsgebieten zuzulassen.

Gleichzeitig sieht der Minister aber auch eine Notwendigkeit zu mehr gemeinschaftlichem Handeln: „Um die Kosten insbesondere für die technische Ausstattung der Praxen niedrig zu halten, werden sich zukünftig wohl mehr Gemeinschaftspraxen bilden müssen.“

Auch Dr. Klaus Hamacher, bekanntermaßen ja besonderes durch die ungünstige Verteilungspraxis betroffen und in seiner beruflichen Existenz bedroht, kehrt mit einer positive Nachricht zurück. Laumann sagte ihm persönlich eine Überprüfung des Falles zu.

"Der Protest der Bergneustädter Ärzte hat nicht nur zu diesem Gespräch geführt", erklärte Bodo Löttgen abschließend, "auch die CDU Oberberg hat die Brisanz der Problematik erkannt und setzt sich vehement für eine Beibehaltung der wohnortnahen ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum ein."

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