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Beeindruckende Premiere von "Iphigenie auf Tauris" des Waldbröler WKTheaters
(iw/13.3.2005-18:25) Von Imke Woesler
Waldbröl Die gestrige Premiere des Goethe-Klassikers in der gut besuchten Aula des Hollenberg-Gymnasiums erntete lang anhaltenden Beifall.

Iphigenie ist auf eine geheimnisvolle Weise von der Göttin Diana in einer Wolke aus Griechenland nach Tauris in ihren Tempel entführt worden, gerade in dem Augenblick, als Iphigenies Vater, König Agamemnon, sie der Göttin opfern wollte, um den zum Trojanischen Krieg ausfahrenden Griechen günstigen Wind zu verschaffen. Als Priesterin hat Iphigenie die Blutopfer, denen alle Fremden früher anheim fielen, abgeschafft. Aber ihr Leben ist freudlos. Sie verzehrt sich in Sehnsucht nach ihrer Heimat Griechenland.

Iphigenie, von Sabine Krieg überzeugend verkörpert, liegt in einem weißen Priesterinnengewand auf hellen Stufen, die einen Tempelaufgang erahnen lassen. Die Verschiebung von Tag und Nacht wird durch Lichteffekte angedeutet. Auf der Leinwand wird in Kombination zur nicht verstummenden Melodie die Geschichte Iphigenies Familie gezeigt. Die Ankündigung Wir möchten Sie entführen in eine andere Welt, wir alle sind Iphigenie, Thoas, Orest, Pylades und Arkas unsere aller eigene Welt ist Tauris möge sie zu Utopia werden, entführt die Zuschauer in eine andere Zeit.

Thoas, verkörpert von Ralf Tenbrake, wird durch drohende Trommelklänge angekündigt. Orden an seiner Anzugjacke weisen ihn als König der Taurier aus. Er verlangt, da Iphigenie bei ihrer Weigerung bleibt, die Wiederaufnahme der früheren Blutopfer. An zwei fremden Jünglingen, die in Tauris ankommen, soll Iphigenie das Opfer vollziehen. Es handelt sich bei den Gefangenen um Orest, den Bruder Iphigenies und seinen Freund Pylades. Der Muttermörder Orest wird von Thorsten Kuchinke beeindruckend gespielt. Die Verzweiflung über die Geschehnisse in seinem Elternhaus und die daraus resultierende Hoffnungslosigkeit für sein Leben macht Kuchinke überzeugend deutlich. In Armeekleidung, mit Fesseln an den Händen robbt er gemeinsam, kraftlos mit dem Freund über den Bühnenboden.

Das Stück erntete verdienten, lang anhaltenden Beifall. Starke Schauspieler voller Emphatie waren es, die den Klassiker aufleben ließen. Die Mischung aus einem Hauch von antikem Flair und Modernität ist von Regisseur und Ensemble gelungen umgesetzt worden.
Eine weiter Vorstellung findet am kommenden Dienstag um 20 Uhr in der Aula des Waldbröler Hollenberg-Gymnasiums statt.
